Warren Buffet’s Hedgefonds-Wette

Mit einem simplen ETF auf den Standard & Poors 500 schlägt Warren Buffet in einer Langfrist-Wette Hedgefonds-Manger. Das ist nicht nur eine Ohrfeige für die vermeintliche Elite der aktiven Fonds-Manger, sondern ein klares Statement für Passives Investieren. Eine Strategie, die für Privatanleger verständlich und umsetzbar ist. In Zitaten bringt der Altmeister die Dinge auf den Punkt.

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Warren Buffets legendäre Hedgefonds Wette

Der Startinvestor Warren Buffet ist laut Forbes Liste drittreichster Mensch der Welt. Er hält jährlich ein Anleger-Meeting seiner Investment-Gesellschaft Berkshire Hathaway ab. 2005 veröffentlichte er im Jahresbericht die These, dass passive Fonds langfristig aktiven Fonds – nach Kosten – überlegen sind. Seine Behauptung: Ein kostengünstiger Indexfonds auf den S+P 500 schlägt auf Sicht von zehn Jahren den Hedgefonds, der gegen ihn antritt.

Passives Investieren:  Passive Fonds bilden einen Index nach, während aktive Fonds antreten, ihn zu schlagen.

Jeff Bezos, Gründer von Amazon und mittlerweile reichster Mensch der Welt, hat eine Non-Profit Initiative ins Leben gerufen „Long Bets“ (langfristige Wetten). Dort bot Buffet seine Wette an. Und obwohl es in der Hedgefonds-Branche von Alpha-Tieren wimmelt, herrschte Schweigen im Walde. Keiner traute sich.

Hedgefonds sind aktiv gemanagte Fonds, die meist nur ausgesuchten Anlegern zugänglich sind. Ihre Manager sind die (hoch bezahlten) Stars der Branche.

Schließlich fand sich mit Ted Seides, Co-Manager von Protégé Partners ein Manger, der auf die Wette einging. Er managt einen Dach-Hedgefonds, also einen Fonds, der in andere Fonds investiert. Das streut das Risiko, erhöht jedoch die Kosten, da sowohl der Dachfonds wie auch die Fonds in die investiert wird, verdienen wollen.

 

Das Ergebnis ist eindeutig

Ende 2017 hat Ted Seides eingestanden, die Wette verloren zu haben. Zu groß ist ein Jahr vor Ende der Abstand seines aktiven Fonds zum S+P 500 Indexfonds, den Buffet ins Rennen schickte. Während der Indexfonds kumuliert 85% Performance erzielte, liegt der Hedgefonds abgeschlagen bei  22%. In Prozent pro Jahr übersetzt stehen 2,2 % p.a. des Hedgefonds 7,1 % p.a. des Indexfonds gegenüber. Übrigens gibt es noch einen Gewinner der Wette, die gemeinnützige Organisation Girls Inc, die den Wetteinsatz erhält.

„Die Intelligenz von Hedgefondsmanagern ist in der Regel nicht höher als die Kosten, die sie von ihren Investoren verlangen. Langfristig wird man mit passiven und günstigen Indexfonds besser fahren.“ Warren Buffet

Die Hedgefonds-Wette von Buffet ist eine besonders spektakuläre Aktion, die die Hedgefonds-Branche bloßstellt. Wissenschaftler haben in dutzenden Studien nachgewiesen, dass aktive Fondsmanager Ihre korrekt gewählte Benchmark überwiegend nicht und schon gar nicht dauerhaft schlagen. Quellen finden sich im lesenswerten Klassiker von Gerd Kommer „Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs“. Eine Untersuchung für Europäische Fonds führt jährlich S+P Global mit der „SPIVA Europe Scorecard“ durch. Weniger trocken zu lesen ist der humorvolle Wettstreit verschiedener Strategien, den der Finanzwesir initiiert hat. Absolut lesenswert.

 

Was Privatanleger daraus lernen

 

  1. Glauben Sie nicht den Versprechungen aktiver Fondsmanager

Buffet sagt in seinem Anleger-Brief von 2017: Er glaube zwar, dass es möglich ist Indices zu schlagen, er selber kenne jedoch höchstens zehn Menschen, denen er das dauerhaft zutraut. Zu glauben, dass Sie als Privatanleger Zugang zu deren Know How erhalten, indem Sie einen für Privatkunden aufgelegten Investmentfonds kaufen, ist naiv.

  1. Unterschätzen Sie nicht den Zufalls-Faktor

Von 1.000 Fondsmangern wird es nach neun Jahren immer einen geben, der neunmal richtiglag. Das gilt aber auch für 1.000 Affen, die auf Dartscheiben werfen – nur mit dem Unterschied, dass diesen kein Anleger Geld anvertrauen würde. Es ist bei der Vielzahl der Fondsmanager schlicht unmöglich, statistisch sauber Zufall und Können zu unterscheiden.

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  1. Achten Sie auf die Kosten

Geringe Kosten sind der beste Indikator für den Erfolg eines Fonds.

„Wer versucht, den Markt zu timen, tut seinem Broker einen Gefallen, aber nicht sich selbst.“ Warren Buffet

  1. Sich selber treu bleiben

Warren Buffet ist trotz seiner großen Erfolge, die Ihn zu einem der reichsten Menschen der Welt machten, nicht abgehoben. Das unterscheidet Ihn von vielen „Größen“ der Investmentszene. Zur Forbes-Liste sagt er:

 „Es gibt keine Forbes-Reichstenliste auf dem Friedhof.“ Warren Buffet

Trotz allen Ruhmes ist sein Lebensstil bescheiden geblieben. Er wohnt in einem 1958 erworbenen Einfamilienhaus. Er gründete seine Firma vor über fünfzig Jahren. Sie hat ihren Sitz in Omaha (Nebraska) in der Provinz. Bewusst fernab von Wallstreet und dem Nachrichtenlärm. Obwohl ein genialer Zahlenmensch sind Menschen ihm wichtig und er pflegt eine langfristige Perspektive.

„Wenn du mit Leuten zu tun hast, die du liebst, und tust, was du liebst, dann kann es nicht besser werden.“ Warren Buffet

 

Was Buffet Privatanlegern empfiehlt

Seine Standardantwort lautet: Kaufen Sie einen kostengünstigen Indexfonds auf den S+P 500 und halte ihn langfristig.

Das ist Passives Investieren. Das Bemerkenswerte daran ist, dass Buffet selber als Value-Investor ein aktiver Manager ist, der eine aktive Aktienauswahl trifft. Allerdings im Gegensatz zu vielen anderen aktiven Fondsmanagern extrem langfristig.

„Erfolg hat viel mit Inaktivität zu tun. Die meisten Anleger können der Versuchung nicht widerstehen, ständig zu kaufen und zu verkaufen.“ Warren Buffet

Value Investoren suchen gezielt unterbewertete Unternehmen. Das erfordert gutes Know How, ist arbeitsaufwändig und emotional anspruchsvoll. Ein niedrig bewertetes Unternehmen zu kaufen bedeutet, sich gegen den Markt zu stellen. Value ist im Übrigen einer der wenigen Faktoren, die wissenschaftlich belegt, langfristig eine Prämie gegenüber dem Markt ermöglichen.

„Kaufe eine Aktie, wenn du dir wünschst, dass dir das Unternehmen gehört – nicht, wenn du dir wünschst, dass die Aktie steigt.“ Warren Buffet

Buffet weiß, was er kann und was er nicht kann. So hat er lange Zeit nicht in Technologiewerte investiert, da er davon – nach eigenem Bekunden – nicht viel versteht. Zudem sind die meisten Technologiewerte Growth-Aktien, das Gegenteil von Value: Rasantes Wachstum, aber hohe Bewertung. Trotzdem – oder gerade deshalb – ist er an der Börse so erfolgreich.

“Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle es tun. Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert.” Warren Buffet

 

Sie sind nicht Warren Buffet

„Investieren wie Warren Buffet“, so lautet ein Mythos. Doch Sie als Privatanleger sind nicht Warren Buffet. Als Manger eines 440 Milliarden USD-Fonds hat er ganz andere Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig ganz andere Möglichkeiten. So half er Goldman Sachs mit Milliarden US-Dollar durch die Finanzkrise und wurde dafür reich entlohnt.

Warum Warren Buffet als aktiver Manager Privatanlegern empfiehlt, passiv zu investieren. Klick um zu Tweeten

 

Buffet weiß um die eingeschränkten Möglichkeiten von Privatanlegern, die sich nicht den ganzen Tag mit der Bewertung von Unternehmen und den Börsen beschäftigen. Seine Empfehlung zu Passivem Investieren in Aktien mit Indexfonds berücksichtigt das. Es ist eine einfache, praktikable und kostengünstige Strategie.

HINWEIS: Übrigens mit der Empfehlung von Warren Buffet ist es wie mit der Bibel. Ich empfehle Ihnen nicht, die Aussage wörtlich zu nehmen und Ihr ganzes Geld in einen S+P 500 Indexfonds oder ETF zu investieren. Die Kernaussagen lauten:

  • Denken Sie langfristig und investieren Sie in Unternehmen
  • Kaufen Sie den Markt (breite Risikostreuung) und nicht einzelne Aktien
  • Kaufen und halten (buy and hold) statt Traden
  • Achten Sie auf die Kosten und nutzen Sie kostengünstige Fonds
  • Halten Sie es einfach

 

Wie halten Sie es mit dem Investieren?