Wie vermögend bin ich?

Im letzten Artikel unserer Frühjahrsputz-Aktion hatten wir Inventur gemacht und eine klassische Vermögensbilanz (Status) erstellt, wie es jeder Finanzberater macht. Heute zeige ich Ihnen die Perspektive eines Finanzplaners. Ein Finanzplaner hilft Ihnen, Ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Zuvor müssen Sie zunächst herausfinden, wo Sie stehen. Dazu zählt die Frage:

Wie vermögend bin ich?

Unser Vermögen ist mehr als eine Inventur unseres Besitzes. Auch zukünftige Geldzuflüsse gilt es zu beachten::

  • Zukünftiges Arbeitseinkommen – Wert unserer Arbeitskraft
  • Rentenansprüche – Anspruch auf Einkommen unabhängig von unserer Arbeitskraft
  • Kapitalerträge – Geldzufluss unabhängig von unserer Arbeitskraft

 

Der Wert unserer Arbeitskraft

Junge Menschen verfügen in der Regel über wenig Kapital. Der Wert ihrer Arbeitskraft ist dagegen sehr hoch. Selbst wenn sie ihr relativ geringes Einsteiger-Gehalt auf Ihre potentielle Lebensarbeitszeit hochrechnen, reden wir über enorme Beträge.

Beispiel: 25 jähriger mit 2.000 Euro netto Gehalt

Renteneintritt voraussichtlich 67. LJ

2.000 Euro x 12 = 24.000 Euro Jahresgehalt x 42 Jahre = 1.080.000 Euro

Wir sprechen von über 1 Mio. Euro, ein enormer Wert.

Die wichtigsten Erkenntnisse hieraus:

  • Das Arbeitseinkommen ist für den 25 Jährigen der wichtigste Vermögenswert. Seine Arbeitskraft die Quelle seines Vermögens. Es macht Sinn diese Arbeitskraft abzusichern, klassisch durch eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit.
  • Der 25 jährige kann – sofern er das Kapital nicht bereits verplant hat (Autokauf, Immobilienkauf, Hochzeit …) bei seiner Kapitalanlage mehr Risiko eingehen. Größere Wert-Schwankungen, wie bei Aktien, federt er durch Kapitalzuflüsse ab.
  • Betrachten Sie Arbeitseinkommen als Teil Ihrer Risikostreuung. Es ist quasi eine eigene Anlageklasse (Humankapital). Streuen wir unseres Vermögen auf verschiedene Anlageklassen, sind wir in der Lage, Risiko zu reduzieren. Der Effekt tritt ein, wenn wir in Anlageklassen anlegen, die sich möglich unabhängig voneinander verhalten. Ob dies der Fall ist, hängt vom Einzelfall ab. Bezüge eines Beamten entwickeln sich unabhängig von der Börse. Die Bezüge eines Investmentbankers oder eines Zeitarbeiters hingegen sind abhängig von der Entwicklung der Börsen bzw. der Gesamtwirtschaft.
Junge Menschen sind vermögender als sie sich fühlen. Die Arbeitskraft ist viel wert.

 

Rentenansprüche

Die Quelle Arbeitseinkommen versiegt mit Eintritt in den Ruhestand. Ältere Menschen haben – hoffentlich – einen Teil Ihres Einkommens verwendet, um Rentenansprüche zu erwerben. Falls nicht, bleibt nur das Vermögen als Einkommensquelle. Keine Alternative ist Transfereinkommen für das Allernötigste (Hartz IV).

Rentenansprüche erwerben wir durch Versicherungen. In Deutschland haben wir ein relativ kompliziertes System – im April herrlich vom ZDF in Die Anstalt karrikiert. Es besteht im Kern aus zwei Grundideen:

Dem Umlageverfahren der gesetzlichen Rente und der kapitalgedeckten Rente. Beide haben Stärken und Schwächen.

  • Bei der gesetzlichen Rente finanzieren die Erwerbstätigen mit Ihren Beiträgen die Renten der heutigen Rentenbezieher. Aufgrund der demographischen Entwicklung müssen in einigen Jahren zwei Erwerbstätige, einen Rentner finanzieren. Als Folge hieraus sinkt das Rentenniveau auf 44% des letzten Nettoeinkommens. Das reicht nicht.
  • Deshalb wurden zahlreiche weitere private und berufliche Rentensysteme entwickelt (Riester, Rürup, baV, private Rente). In diese zahlt der Beitragszahler ein, bildet Kapital und erhält darauf einen Rentenanspruch (Versicherungsleistung). Die Null-Zins-Politik der EZB und hohe Provisionen der Versicherungen machen viele Verträge unrentabel.

Steuerlich richtet sich die Behandlung der Einzahlungen und Rentenzahlungen nach einem komplizierten 3-Schichten-Modell. Neben der Steuer sind Sozialabgaben zu berücksichtigen, allen voran, die schwer kalkulierbare Krankenversicherung (steigende Gesundheitskosten).

Beispiel:

65 Jähriger kurz vor Rentenbeginn, aktuell mit 65 + 4 Monate

Einkommen 4.000 Euro x 4 = 16.000 Euro

Trotz hohem Einkommen bleibt kaum Zeit. Die Quelle versiegt. An ihre Stelle treten die Rentenansprüche.

Die wichtigsten Erkenntnisse hieraus:

  • Die Rentenansprüche sind für den 65 Jährigen ein wichtiger Vermögenswert neben dem Kapital, das er angesammelt hat. Es besteht kein Langlebigkeitsrisiko. Renten erhalten Sie, solange Sie leben.
  • Der 65 Jährige kann größere Wertschwankungen seiner Anlagen nicht mehr durch künftige Kapitalzuflüsse aus Arbeitseinkommen abfedern, wie ein junger Anleger. Dies legt nahe, ein geringeres Risiko einzugehen.
  • Zur risikobehafteten Kapitalanlage sind nur solche Beträge geeignet, auf die der Ruheständler nicht angewiesen ist.

 

Rentenansprüche sind ein wichtiger Teil der Vermögensbilanz.

 

Kapitalerträge als Vermögensquelle

Wer unabhängig sein möchte von Arbeitseinkommen und Rentenansprüchen, der braucht Kapital. Eine Definition von Kapitalvermögen lautet:

Kapitalvermögen = Kapital (Geld) x Zins x Zeit

Je länger Sie Geld anlegen, je mehr Zinszahlungen erfolgen. Mit jeder Zinszahlung wächst das Kapital überproportional, erst langsam, dann immer schneller. Der Effekt ist als Zinseszins bekannt. Einstein nannte ihn einst das Achte Weltwunder. Es handelt sich mathematisch um eine Exponentialfunktion.

Seit jeher haben Menschen den Effekt unterschätzt, wie die Geschichte vom Reiskorn und dem Schachbrett in diesem Video zeigt.

Grundregel: Zinseszinseffekte – nie schätzen, immer rechnen!

Beim Geldanlegen gibt es eine einfache Faustformel, die 72er Formel. Wie Sie funktioniert lesen Sie hier auf Wissen-ist-Geld. Sie beantwortet die Frage: Wie lange dauert es bei einem Zins von X% bis sich mein Kapital verdoppelt?

Was lernen wir hieraus?

  • Kapitalvermögen macht unabhängig vom Arbeitseinkommen. Statt eigener Arbeitskraft lassen Sie Ihr Kapital für sich arbeiten.
  • Die Rendite ist abhängig vom Risiko gemessen in Volatilität (vereinfacht: Preis-Schwankungen).
  • Je höher Ihr künftig zu erwartendes Arbeitseinkommen und / oder Ihre Rentenansprüche, je mehr Risiko können Sie eingehen.

 

Wie sieht Ihre Vermögensbilanz aus?

Ich spreche häufig mit über 50 Jährigen. Ihnen wird langsam bewusst, dass Ihr künftiges Arbeitseinkommen begrenzt ist. Ihre Rentenansprüche reichen oft nicht, Ihren derzeitigen Lebensstandard im Ruhestand zu halten. Ihre bange Frage: Ist der Zug abgefahren?

Unsicherheit über die Rente? Nur eine Bestandsaufnahme bringt Klarheit. Vermögensbilanz.
  • Wieviel Geld brauchen sie monatlich? (Lebensunterhalt – Lebensstandard)
  • Wie hoch sind die Rentenanasprüche aktuell?

Sie haben Angst vor der Wahrheit? Das ist verständlich, keiner wird gern auf Versäumnisse hingewiesen. Doch es geht nicht um Vergangenheitsbewältigung, sondern um die Gestaltung Ihrer Zukunft. Einer Zukunft in der niemand anderes leben muss, als Sie selber.

 

 „Ich hatte mein ganzes Leben lang viele Probleme und Sorgen. Die meisten von ihnen sind aber niemals eingetreten.“  Mark Twain

 

Damit sie nicht eintreten brauchen Sie Klarheit, wo Sie stehen. Die Aufgabe eines Finanzplaners ist es, Ihnen dabei zu helfen und Ihnen konkrete Maßnahmen vorzuschlagen, wie Sie Ihr Ziel erreichen.

Es ist ein gutes Gefühl, seine Probleme anzupacken. Deutlich besser als ein schlechtes Gewissen verbunden mit diffusen Zukunftssorgen. Der Mix macht es. Wer Mitte 50 ist hat zumeist alle drei Vermögenskategorien:

  • Zukünftiges Arbeitseinkommen
  • Rentenansprüche
  • Kapital

Es ermöglicht, an mehreren Rädchen zu drehen. Viele kleine Veränderungen, statt einer großen. Wie – sagt Ihnen Ihr Finanzplaner.

 

Ein Hinweis:

Künftige Kapitalflüsse sind nicht gleichzusetzen mit heutigen Kapitalzuflüssen. Psychologisch spüren wir dies durch unseren Drang nach „Belohnung sofort“.

Auch mathematisch macht es einen Unterschied. 100 Euro in der Zukunft sind weniger Wert als 100 Euro jetzt. Der Euro unterliegt der Inflation, d.h. er verliert an Kaufkraft. Genau genommen müssten wir den Barwert ermitteln.

Wikipedia: „Der Barwert ist der Wert, den zukünftige Zahlungen in der Gegenwart besitzen. Er wird durch Abzinsung der zukünftigen Zahlungen und anschließendes Summieren ermittelt.“ Da es mir in diesem Beitrag nicht darum geht, Ihnen Finanzmathematik zu vermitteln, habe ich darauf verzichtet.

Wichtiger ist das Bewusstsein für die verschiedenen Aspekte des Vermögens. Das Rechnen übernimmt Ihr Finanzplaner. Zertifizierte Finanzplaner nach internationalem Standard „Certified Financial Planner“ (CFP) finden Sie auf der Homepage des Financial Standard Board Deutschland. Nur 1 von 200 Finanzberatern ist CFP.

 

Im nächsten Beitrag der Serie geht es um die Vermögensbilanz aus Sicht eines Finanz-Coaches. Wie ist Ihr Blick auf Ihr Vermögen? Wie vermögend fühlen Sie sich?

Frühjahrsputz-Aktion: Erstellen Sie Ihre Vermögensbilanz

Kennen Sie Ihr Vermögen? Vielen fällt die Antwort auf diese Frage erstaunlich schwer. Doch wer nicht weiß, wo er steht, dem fehlt Orientierung. Daher gehört zum Frühjahrsputz die Inventur. Wir erstellen eine Vermögensbilanz.

Weiter geht’s beim Frühjahrsputz für Ihre Finanzen. Nach Konto und Verfügungen, widmen wir uns heute dem Vermögen.

Die klassische Vermögensaufstellung

Es handelt sich um eine Inventur aller Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Listen Sie zunächst alle Ihre Vermögenswerte auf. Also alles, was Sie besitzen. Es klingt einfach und ist es auch – im Prinzip. Der Teufel steckt im Detail, insbesondere in der Bewertung, also der Frage: Was ist mein Vermögensgegenstand heute wert?

Wichtig ist ein Bewertungs-Stichtag. Es handelt sich um einen Status. Einige Vermögensgegenstände verändern rasch Ihren Wert. Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden, haben stark schwankende Preise. Ein Auto verliert mit dem ersten gefahrenen Kilometer stark an Wert. Bei anderen Vermögensgegenständen erweist es sich als schwierig einen aktuellen Wert zu ermitteln. Bei Immobilien oder Beteiligungen erfolgt dies durch Bewertung. Dazu sind mitunter Gutachten von Sachverständigen erforderlich.

 

Wozu brauchen Sie eine Vermögensbilanz?

Eine Vermögensbilanz ist eine Momentaufnahme. Wozu brauchen Sie das?

  • Um sich einen Überblick zu verschaffen.
  • Um zu messen, ob Ihr Vermögen zu- oder abnimmt und wie stark.
  • Für rechtliche Vorgänge wie
    • Erbauseinandersetzung (Vermögen zum Todestag) oder Schenkungen
    • Scheidung (Anfangsvermögen, Zugewinn)
  • Für das Finanzamt, das eine Bemessungsgrundlage braucht, um die Steuer zu berechnen:
    • Vermögenssteuer (in Deutschland aktuell nicht erhoben)
    • Erb- und Schenkungssteuer
Wer sich einen Überblick über sein Vermögen verschaffen möchte, braucht eine Vermögens-Bilanz.

 

Im Rahmen unserer Frühjahrsputzaktion geht es uns lediglich darum, dass Sie sich einen Überblick verschaffen. Das ist weit weniger kompliziert, als rechtliche oder steuerliche Fragen. Deshalb begnügen wir uns auch immer da, wo ein hoher Aufwand nötig wäre, den Wert zu ermitteln, damit zu schätzen. Das gilt für den Wert Ihrer selbstgenutzten Immobilie. Solange Sie nicht planen, diese zu verkaufen oder verschenken, lohnt der Aufwand einer Bewertung nicht.

Wie stark Ihr Vermögen zu- oder abnimmt ermitteln Sie indem Sie Ihr Vermögen in Euro zu verschiedenen Terminen vergleichen. Die wichtigste Grundregel ist das Prinzip der konsistenten Messung. Einfach gesagt: Gehen Sie immer gleich vor:

  • gleiche Währung
  • gleicher Stichtag
  • gleiche Informationsquelle
  • gleiche Berechnungsmethode

Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, können Sie bei den einzelnen Vermögenswerten so vorgehen:

 

Vermögensgegenstände (Assets)

Bargeld:

  • Zählen

Kontoguthaben, Bausparverträge:

  • Kontoauszüge

Lebens- und Rentenversicherungen:

  • Rückkaufswerte (jährliche Standmitteilung)

Wertpapiere:

  • Depotauszüge (Kurswerte)

Beteiligungen und geschlossene Fonds:

  • Nominalwert oder Null (keine Börsenkurse)

Immobilien:

  • Schätzung
  • Bei vermieteten Immobilien ggf. Makler fragen w/kostenlos

Goldbarren oder Münzen:

Autos:

  • Schwacke-Liste

Oldtimer, Schmuck, Kunstgegenstände:

  • Null

Ich empfehle Ihnen, zum Zweck der ersten Übersicht, einige Werte mit Null anzusetzen. Das entspricht dem Vorsichtsprinzip. Sollten Sie dort einen Wert einsetzen, informieren Sie sich bitte sorgfältig, ob er realistisch ist. Wenn es Ihnen wichtig ist, den Wert eines Assets genauer zu bestimmen, sollten Sie sachverständigen Rat einholen.

 

Sind Autos und die eigengenutzte Immobilie Vermögenswerte?

Vielleicht kommt Ihnen diese Frage seltsam vor. Sie entspringt einer anderen Sichtweise, als üblich. Robert T. Kiyosaki ist ein sehr erfolgreicher Unternehmer und Bestsellerautor. Mit „Rich Dad, Poor Dad“ hat er ein Buch darübergeschrieben, was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen. Er blickt auf Geld und Vermögen aus der Perspektive eines Unternehmers. Seine Regel Nr. 1 lautet:

„Man muss den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten kennen und Vermögenswerte kaufen.“

Er behauptet, dies sei die einzige Regel, die es braucht, um reich zu werden.

„Reiche Menschen erwerben Vermögenswerte. Die Armen und die Angehörigen der Mittelschicht schaffen Verbindlichkeiten an, aber denken, dass es sich um Vermögenswerte handelt.“

Doch was ist seine Definition für Vermögenswerte?

„Ein Vermögenswert füllt mir meine Taschen mit Geld. Eine Verbindlichkeit zieht mir Geld aus der Tasche.“

Kiyosaki betrachtet Geld nicht statisch, sondern dynamisch. Es geht ihm darum, wohin das Geld fließt. Er betrachtet Autos und selbstgenutzte Immobilien vor allem als Konsumgüter. Sie geben uns das Gefühl vermögend zu sein, ziehen uns jedoch in erheblichem Maße Geld aus der Tasche.

  • Autos verlieren in den ersten Jahren drastisch an Wert und verursachen erhebliche Nebenkosten (Sprit, Inspektion, Reparaturen, Steuern, Versicherungen).
  • Selbstgenutzte Immobilien werden meist kreditfinanziert. Wer über 30-40 Jahre einen Immobilienkredit abzahlt, der zahlt nicht selten an Zinsen ebenso viel wie für das Haus. Hinzu kommen Nebenkosten, Steuern und regelmäßige Instandhaltung. Neben dem finanziellen Aufwand, ein nicht unerheblicher Zeit- und Arbeitsaufwand.

Natürlich weiß ich, dass Immobilien hohe Wertzuwächse haben (längst nicht immer und überall, z.B. in strukturschwachen Gegenden). Dass Häuslebauer mit Kredit besonders motiviert sind, Ihre Schulden schnell abzuzahlen, ist mir ebenfalls bekannt. Dennoch erscheint es mir eine interessante Perspektive, die Kiyosaki da einnimmt. Die Frage wohin Geld fließt (Cash Flow) ist wichtig.

In Deutschland machen wir unsere Einschätzung, ob jemand vermögend ist, an Statussymbolen fest. Wer sichtbar mehrere Immobilien besitzt oder dicke Autos fährt, den halten wir für reich. Und das ohne seine Kontoauszüge zu kennen. Große Limousinen und SUVs sind meist finanziert, ebenso Immobilien. Erst eine Vermögensbilanz wo Assets und Verbindlichkeiten gegenüber stehen zeigt die wahre Situation.

Wer Vermögen bilden will braucht einen positiven Cash-Flow

 

Die Vermögensbilanz

Wie auch immer Sie sich entscheiden, wie Sie Ihre Vermögenswerte bewerten, vergessen Sie nicht, die Verbindlichkeiten gegenzurechnen. Deren Wert festzustellen ist recht einfach, ein Blick in die Kontoauszüge genügt.

Wir ermitteln das Netto-Vermögen indem wir die Verbindlichkeiten vom Vermögen abziehen.  Üblicherweise dargestellt in einer Bilanz in Form eines T-Kontos:

 

Mit dieser recht statischen Form der Vermögensbilanz arbeiten die meisten Finanzberater. In den nächsten Beiträgen schauen wir aus der Perspektive eines Finanzplaners und aus Sicht eines Finanz-Coaches auf Ihr Vermögen. Sie werden womöglich staunen, was alles zu Ihrem wahren Vermögen gehört und was Sie damit vermögen.

Wer diese Beiträge nicht verpassen möchte, kann meinen Blog abonnieren und erhält zusätzlich gratis mein E-Book „Das Geheimnis erfolgreicher Entscheidungen“.

 

Wer hat den Überblick?

Wenn Sie Ihre Vermögensbilanz erstellen, werden Sie – ganz nebenbei – eine wichtige Erfahrung machen.

  • Wie leicht ist es Ihnen gefallen, alle Daten zusammenzutragen?
  • Haben Sie alle Daten verfügbar?
  • Wie aufwändig war es, die Daten zusammenzutragen?
  • Gibt es jemanden, der den Überblick hat? Sind das Sie, Ihr Partner, ein Finanzberater oder Ihr Steuerberater?
  • Oder gibt es niemanden? Vielleicht sogar bewusst, weil Sie nicht möchten, dass Ihre Bank oder Ihr Partner alles weiß?

Nutzen Sie die Chance, darüber nachzudenken, wer den Überblick haben sollte und ob Sie nicht zu viele Berater, Bankverbindungen und Finanzprodukte haben? Es ist eine Abwägung und bleibt Ihre Entscheidung. Treffen Sie sie bewusst.

 

Welche Gedanken und Gefühle löst der Blick auf Ihre Vermögensbilanz aus? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

 

 

 

 

Frühjahrsputz-Aktion: Prüfen Sie Ihre Verfügungen

Kaum ist der Winter vorbei, packt uns der Tatendrang. Legendär ist der Frühjahrsputz – das Haus wird in Ordnung gebracht und alles erstrahlt in neuem Glanz. Nutzen Sie Ihren Tatendrang und machen Sie den „Frühjahrsputz bei Ihren Finanzen“. Auch dort ist so manches verstaubt und in Unordnung. Verschaffen Sie sich Überblick, packen Sie es an und gehen Sie mit dem guten Gefühl ins weitere Jahr, Ihre Finanzen im Griff zu haben.

Im letzten Beitrag sind wir mit einer Quick Win Aktion gestartet, dem Konto-Check. Ich hoffe Sie sind fündig geworden und haben erste Erfolgserlebnisse. Bei Geld geht es nicht nur um Zahlen, auch rechtliche Fragen sind wichtig. Prüfen Sie Ihre Verfügungen:
1. Vollmachten
2. Begünstigte
3. Vorsorge

1. Vollmachten

Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Koma und niemand kann an Ihr Konto.
• Kann Ihr Partner dann noch die Rechnungen und die Miete bezahlen?
• Bekommen Ihre Mitarbeiter dann noch Gehalt und Lieferanten Ihr Geld?
Und was ist im Todesfall?
• Wer bezahlt das Krankenhaus und die Beerdigung?
• Wie überbrücken Ihre Angehörigen die Zeit bis der Erbschein ausgestellt ist?
Es erstaunt wie viele Konten ohne Vollmacht existieren. Sogar bei Unternehmern mit mehreren Mitarbeitern, die vom Unternehmen und dessen Liquidität abhängig sind. Das ist verantwortungslos.

Bankvollmachten sollten auf Formularen der Bank erteilt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Bank sie nicht anerkennt. Der Bevollmächtigte muss sich ausweisen und seine Unterschrift hinterlegen. Im Todesfall gelten Vollmachten weiter. Sie können jedoch von Erben widerrufen werden. Natürlich brauchen Sie eine Person, der Sie voll und ganz vertrauen. Haben Sie diese nicht, sollten Sie zumindest eine Vollmacht für den Todesfall ausstellen. Bedenken Sie das Erben erst verfügen können, wenn ein Erbschein ausgestellt ist. Oft fallen aber vorher schon Zahlungen an (Krankenhaus, Beerdigung, Anzeigen).

Denken Sie daran einer Person Ihres Vertrauens, Vollmacht über Ihr Konto zu geben.

 

2. Begünstigte

Lebensversicherungen stellen rechtlich einen Vertrag zugunsten Dritter dar. Sie müssen daher immer einen Begünstigten für den Todesfall angeben.

Tipp: Schauen Sie doch mal nach, wer bei Ihrer Lebensversicherung als Begünstigter eingetragen ist. Steht da womöglich noch Ihr(e) Ex? Dann sollten Sie das schleunigst ändern. Oder wollen Sie wirklich, dass Ihr geschiedener Partner begünstigt wird?

Das gleiche gilt für die Vollmacht. Schauen Sie lieber mal nach.

Prüfen Sie ab und zu den Begünstigten Ihrer Lebensversicherung.

 

3. Vorsorge

Gesetze sind dazu da, Regeln zu schaffen. So ist gesetzlich geregelt, wer erbt, wenn Sie versterben. Gerichte bestimmen wer die Kinder erzieht, wenn Sie versterben oder wer Ihr Vormund wird, wenn Sie sich nicht mehr versorgen können.

Sie haben es in der Hand, wie die Dinge laufen. Sie haben das Recht,
• Ihre Erben selbst zu bestimmen (Testament),
• zu bestimmen, wer Ihr Erbe verwalten soll (Testamentsverwaltung),
• zu klären, wer das Pflegeheim aussucht (Pflegevollmacht),
• Vorgaben zu machen ob und wann Geräte ausgeschaltet werden sollen (Patientenverfügung),
• einen Betreuer für Ihr Kind vorzuschlagen, wenn Sie ausfallen (Betreuungsverfügung),
• einen Unternehmensnachfolger zu bestimmen (Gesellschaftsvertrag).

Bei den Verfügungen handelt es sich um wichtige Themen. Sie zu Klären und zu ordnen braucht Zeit und kostet Energie. Aber es lohnt sich, weil die Themen von hoher Relevanz sind. Wenn Sie sich näher damit beschäftigen möchten, empfehle ich das Vorsorge-Set der Stiftung Warentest.

Haben Sie bereits Verfügungen getroffen? Dann habe ich zwei Tipps für Sie, die Sie kurz checken:

Tipp: Aufbewahrung
Wo haben Sie Ihr Testament (oder andere Verfügung) aufbewahrt?

Es kann nur wirksam werden, wenn es auch aufgefunden wird. Doch Vorsicht: Findet es der Falsche, lässt dieser das Testament womöglich verschwinden. So Jemand könnte beispielsweise ein Angehöriger sein, der enterbt oder im Testament nicht berücksichtigt wird, der aber gesetzlich erbberechtigt wäre.

Wollen Sie solche Probleme vermeiden, können Sie Ihr eigenhändiges Testament in besondere amtliche Verwahrung geben, um es vor Verlust oder Fälschung zu schützen. Das Testament beim Nachlassgericht verwahren zu lassen kostet einmalig und pauschal 75,00 Euro. Ein notarielles Testament ist zwar deutlich teurer, beinhaltet dafür rechtliche Beratung. Auch mindert es die Gefahr, dass es später angefochten wird mit der Begründung der Erblasser sei nicht testierfähig gewesen. Bei Immobilien ist immer ein notarielles Testament erforderlich.

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Testament im Todesfall gefunden wird. Und nicht in falsche Hände gerät.

 

Tipp: Auslandsbezug
Es gilt nationales Recht. Was aber, wenn eine Kollision mit ausländischem Recht eintritt?

Das Erbrecht weltweit ist sehr unterschiedlich gestaltet. Häufig kollidieren die gesetzlichen Regelungen verschiedener Länder und es gilt kompliziertes internationales Privatrecht. Prüfen Sie, ob Sie einen Auslandsbezug haben. Dies kann sein:

  • Ausländische Staatsangehörigkeit
  • Wohnsitz im Ausland
  • Hochzeit im Ausland
  • Vermögen, insbesondere Immobilien oder Beteiligungen, im Ausland
  • Ihr Erbe besitzt eine ausländische Staatsangehörigkeit

Sollte dies der Fall sein, konsultieren Sie einen Fachanwalt für Erbrecht. Es können rechtlich und steuerlich von deutschem Recht abweichende Regelungen gelten. Das kann im Erbfall zu erheblichen Problemen führen.

Seit dem 17.August 2015 gilt die EU-Erbrechtsverordnung. Sie regelt für alle Todesfälle in der EU, dass sich das anzuwendende Erbrecht nach dem letzten gewöhnlichen Aufenthalt richtet. Betroffen sind vor allem Menschen, die Ihren Ruhestand ganz oder vorübergehend im Ausland verbringen. Sie sollten also wissen, welches Recht für Sie gilt und was in der jeweiligen Rechtsordnung geregelt ist. Neu ist, dass Sie in Ihrem Testament festlegen können, welches Recht abweichend von der EU-Erbrechtsverordnung in Ihrem Todesfall gelten soll. Wollen Sie von dieser Regelung Gebrauch machen, müssen Sie ältereTestamente anpassen.

Ein letzter Hinweis zum beliebten „Berliner Testament“ in dem sich Ehegatten gegenseitig als Erben einsetzen. Gemeinschaftstestamente sind in vielen Ländern unbekannt. Besteht Auslandsbezug, besteht die Gefahr, dass das Berliner Testament im Ausland unwirksam ist.

 

Rechtliche Fragen sind oft Beziehungsfragen

Eigentlich klären Sie in Ihren Verfügungen Beziehungsfragen:
• Wer darf über mein Konto verfügen?
• Wer erbt mein Vermögen?
• Wer darf für mich entscheiden, wenn ich es selber nicht mehr kann?

Es hilft Ihnen, wenn Sie sich über Ihre Beziehungen im Allgemeinen
• Zu wem habe ich Vertrauen?
• Wer ist mir wichtig?
und über Ihre Beziehungen mit Geld im Besonderen
• Von wem bekomme ich Geld?
• Wer ist auf mein Geld angewiesen?
• Wo ist die Quelle meines Wohlstands?
im Klaren sind. Dann fällt es Ihnen leichter, Verfügungen zu treffen. Klarheit gewinnen Sie durch Nachdenken, Visualisieren und im Gespräch mit Ihrem Partner oder einem Coach. Einige Anregungen hierzu finden Sie in meinem PDF Beziehungsstatus.

Rechtliche Fragen sind oft Beziehungsfragen. Prüfen Sie Ihren Beziehungsstatus.

 

In der Frühjahrsputz-Aktion geht es zunächst darum, mit wenig Aufwand folgenschwere Fehler zu vermeiden. Ich kann Sie jedoch nur ermuntern, sich dem Thema Verfügungen intensiver zu widmen. Es geht um wichtige Themen und Sie können Vieles nach Ihrer Vorstellung gestalten.

 

 

1.200 Euro in zwei Stunden gespart – Das können Sie auch

1.200 Euro weniger ausgeben, Jahr für Jahr – und das ohne das Ihnen etwas fehlt. Wie wäre das? Geht nicht? Das habe ich auch gedacht. Doch genau das war das Ergebnis von meinem „Frühjahrsputz bei meinen Finanzen“.  Warum immer nur die Wohnung putzen, unsere Finanzen haben es genauso nötig. So manches setzt da Staub an.

1.200 Euro in zwei Stunden gespart - so wird es gemacht

Los geht es:

Holen Sie sich Ihren Ordner mit den Kontoauszügen oder rufen Sie diese online ab und drucken sie aus. Am besten nehmen Sie alle Auszüge von 2016. Legen Sie sich einen Textmarker zum Markieren und ein Blatt und Stift zum Notieren bereit. Noch ein Glas, Wasser, einen Tee oder ein Glas Rotwein und die Schatzsuche kann beginnen. Gehen Sie nun Posten für Posten durch.

 

Was suchen wir?

Gesucht sind Ausgaben, die Sie einsparen, ohne auf etwas (Leistung, Nutzen, Spaß) zu verzichten.

Hier ein paar Beispiele zur Anregung:

  1. Abos von Zeitschriften, Zeitungen und Onlinekursen, die Sie nicht oder selten nutzen.

Zahlen Sie noch für Abos von Zeitschriften, die Sie kaum mehr lesen?

  • das Spotlight Magazin vom Englischkurs vor acht Jahren?
  • die Tageszeitung mit den Nachrichten von gestern?
  • den Onlinekurs zur Flatrat, die jeden Monat abgebucht wird?

2. Beiträge zu Vereinen, wo Sie nicht mehr aktiv sind.

  • die Mitgliedschaft im Verein des Ortes, wo Sie seit fünf Jahren nicht mehr wohnen?
  • den Beitrag zum Schulförderverein der Schule Ihrer Kinder (die heute 30 Jahre und selber Eltern sind)?
  • den Beitrag zum Fußballverein in dem Sie seit Jahren aufgrund Ihres Alters nicht mehr spielen?

3. Sollzinsen für Überziehungen.

  • Ist Ihr Konto immer mal wieder im Soll? Dann überlegen Sie, muss das sein? Ich sehe immer wieder Konten, die laufend im Soll sind, obwohl auf anderen Konten (Sparkonto, Festgeld, Tagesgeld) Geld rumliegt. Sie zahlen für Kredit, den Sie nicht brauchen.
  • Sogenannte echte Kreditkarten: Während normale Kreditkarten mit einer monatlichen Abbuchung ausgeglichen werden, bleibt auf echten Kreditkarten ein Saldo stehen. Das kostet hohe Zinsen. Meiden Sie diese Variante.

 

Einen Blick tiefer

Zahlen Sie bestimmte Rechnungen mit variablen Beträgen regelmäßig, z.B. für Telekomunikation. Das ist mir kürzlich aufgefallen: Ich zahle über meine Telekom-Rechnung schon vier Monate lang 5,89 Euro für eine App, die ich nicht einmal kenne.

Zahlen Sie Beiträge immer monatlich? Dann prüfen Sie doch mal, ob auch jährliche Zahlung möglich ist. Viele Verträge ermöglichen jährliche Zahlung und gewähren dafür einen Rabatt zwischen 3-10 % p.a..

 

Teure Vorsätze

Unsere guten Vorsätze lassen wir uns etwas kosten. Der Klassiker ist das Fitnessstudio, wo Sie zweimal im Jahr trainieren (kurz nach Neujahr und kurz vor dem Sommerurlaub). Diese Positionen haben es in sich. Warum kündigen wir diese nicht einfach?

Grund ist eine verquere Logik. Wir setzen darauf, dass der hohe Beitrag uns „motiviert“ öfter trainieren zu gehen. Sind erst mal nicht mehr angemeldet, so fürchten wir, fehlt jede Motivation zum Training. Doch stimmt das?

Prüfen Sie es nach. Schauen Sie in Ihren Kalender oder fragen Sie im Studio nach. Wie oft waren Sie im letzten Jahr trainieren? Und dieses Jahr? Waren es weniger als zehnmal? Dann machen Sie sich etwas vor mit Ihrer Hoffnung, der Beitrag sei ein Motivator. Kündigen Sie den Vertrag und suchen Sie sich ein Hobby wo Ihnen Bewegung Spaß macht.

Das Konto und der Kalender sagen die Wahrheit.

 

Teure Optionen

Einige Mitgliedschaften haben Hürden. Da ist der teure Golf- oder Business-Club. Bei Eintritt haben wir eine hohe Aufnahmegebühr bezahlt und brauchten Referenzen, um aufgenommen zu werden. Davon trennt man sich ungern. Selbst wer nicht mehr hingeht, weil umgezogen oder anderweitig verhindert, zögert sich abzumelden. Was wäre, wenn … ich wieder hingehen wollte, könnte?

Realistisch betrachtet ein teurer Spaß, werden doch die Beiträge regelmäßig fällig.

 

Teure Anschaffungen

Achten Sie bei der Durchsicht der Kontoauszüge einmal auf Ihre Anschaffungen.

  • Haben Sie Teures angeschafft, dass Sie nicht nutzen?
  • Kaufen Sie Dinge immer wieder, obwohl Sie schon so viel davon haben? (Schuhe, Taschen, Bücher, Krawatten)

Wir kaufen oft aus Gewohnheit oder aus Frust. Das wirkt nur kurz und kostet auf Dauer viel Geld mit dem wir uns etwas wirklich Schönes gönnen könnten (Urlaub, Konzert, Bild).

 

Fazit

Wer Übersicht über seine Finanzen hat, spart Geld, das er gezielt einsetzen kann.

 

Ich bin sicher, auch Sie werden fündig. Hier mein Ergebnis:

Insgesamt 1.200 Euro, die ich jährlich spare.

Natürlich gibt es noch weitere Sparmöglichkeiten wie

Es steht Ihnen frei, auch dieses Potenzial zu heben. Ich bin aber sicher, die leichten Posten (Ausgaben ohne Nutzen) werden Ihnen schon schöne Erfolge bescheren.

Wer richtig gründlich aufräumen möchte, der führe ein Haushaltsbuch. Das geht heute schon per App. Hier finden Sie einige Anregungen dazu.

Je seltener Sie Ihre Finanzen anschauen, je höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie fündig werden. 😉 Probieren Sie es aus!

 

Geld mit Sinn

Wer dafür sorgt, Geld nicht für sinnlose Dinge auszugeben, der hat Geld zur Verfügung, dass er für sinnvolle Dinge nutzen kann.

Was ist das für Sie? Wovon haben Sie einen echten Nutzen? Was macht Sie glücklich? Haben Sie einen Plan, wofür Sie Ihr Geld einsetzen wollen?

Einige Ideen, die nachhaltig wirken:

  • Schulden tilgen
  • Arbeitskraft absichern
  • Für später vorsorgen
  • Einem lieben Menschen schenken
  • Für einen guten Zweck spenden

 

„Sinnvoll ist, was uns wirklich berührt.“ Natalie Knapp

 

Nun bin ich aber gespannt. Berichten Sie gerne im Kommentar:

  • Welche Entdeckungen haben Sie gemacht?
  • Wofür wollen Sie Ihr zusätzliches Geld einsetzen?

 

Finanzplanung: Erfolg braucht Plan

Für jeden Unternehmer ist es selbstverständlich zu planen. Eine private Finanzplanung dagegen haben nur wenige. Doch Erfolg braucht Plan.

 

Wie funktioniert Finanzplanung?

Finanzplanung funktioniert im Prinzip wie Ihr Navi im Straßenverkehr:

  • Sie geben das Ziel vor.
  • Das Navi erkennt automatisch Ihren Standort und berechnet die Route.
  • Sie wählen zwischen alternativen Routen (schnellste, kürzeste, bequemste).

Wenn Sie Ihr Ziel erreichen, teilt Ihnen Ihr Navi dies mit. Sollten unterwegs Hindernisse auftauchen wie Staus oder Sperrungen, berechnet Ihr Navi aufgrund der bekannten Daten eine neue Route. So kommen Sie sicher ans Ziel und wissen immer, wo Sie stehen, in Bezug auf Ihr Ziel.

Finanzplanung einfach erklärt: Das Navi-Prinzip. So kommen Sie sicher an Ihr Ziel.

 

Die Arbeit dahinter

Aufgabe des Navis ist es, Ihnen den Weg zu Ihrem Ziel zu zeigen. Dazu braucht es eine Unzahl von Daten, aktuelle Informationen über Topographie und Straßennetz der Erde. Gesetze (Höchstgeschwindigkeit) sind zu beachten. Auch Ihr Finanzplaner braucht Daten der Märkte, Produkte und Regularien. Auch hier spielt die Aktualität eine wichtige Rolle, rechtliche und steuerliche Spielregeln ändern sich rasch. All dies muss Ihr Finanzplaner kennen oder abrufen, um Ihre Route zu berechnen.

Der größte Unterschied zum Navi besteht in der Standortbestimmung. Während das Navi den Standort mittels GPS selber bestimmen kann, ist der Finanzplaner auf Ihre Mithilfe angewiesen. In den seltensten Fällen verfügt er über alle erforderlichen Daten. Die Datenaufnahme erfordert regelmäßig hohen zeitlichen Aufwand. Natürlich hängt das im Einzelfall stark davon ab, wie komplex Ihre bestehenden Verträge sind und wie gut sortiert Sie diese Griffbereit haben.

 

Alternative Route

Alternative Route bedeutet bei der Finanzplanung: Denken in Szenarien.

Was wäre, wenn:

  • Sie oder Ihr Partner arbeitslos werden / Ihr Unternehmen insolvent wird,
  • Sie oder Ihr Partner berufsunfähig werden,
  • Sie oder Ihr Partner in den Ruhestand gehen,
  • Sie oder Ihr Partner schwer krank oder pflegebedürftig werden,
  • Sie oder Ihr Partner versterben,
  • …?

Das sind einige der wichtigsten Fragen, die Ihnen ein Finanzplaner beantwortet. Das geht weit darüber hinaus, was ein Finanzberater prüft.

Finanzplaner denken in Szenarien. Sie prüfen wie sich Entscheidungen auswirken. Was wäre, wenn ... ?

 

Wer braucht eine Finanzplanung?

Dies gilt, egal, ob Sie viel oder wenig Geld besitzen. Umso mehr verschiedene Finanzprodukte, Verträge und Ansprüche Sie haben, je komplexer Ihre Sammlung, je dringender brauchen Sie professionelle Unterstützung. Ohne Überblick – keine Kontrolle. Wer hat bei Ihnen den Überblick über Ihre Finanzen?

  • Sie?
  • Ihr Partner?
  • Ihr Steuerberater?
  • Ihr Finanzberater oder Ihre Bank?

Wirklich – oder kennt jeder nur einen Teil bzw. versteht nur einen Teil? Das ist ein „Blindflug“? Ich hoffe es gibt kein böses Erwachen?

Um finanziell erfolgreich zu sein, brauchen Sie einen Plan. Finanzplanung ist Lebensplanung.

 

Warum es schwieriger ist, als Sie denken

Was einfach klingt, hat seine Tücken. Haben Sie mal versucht, Ihre Vermögensbilanz aufzustellen? Natürlich gibt es Konto- und Depotauszüge und Rückkaufswerte. Das ist einfach. Doch was ist Ihr Haus, Ihre Wohnung, Ihr Unternehmen Wert? Reicht eine grobe Schätzung oder brauchen Sie eine Wertberechnung (Gutachten)? Insbesondere das Thema Wertermittlung ist Bücher füllend. Und der berechnete Wert ist nicht der Preis, den Sie beim Verkauf erzielen. Da spielt die Nachfrage eine große Rolle.

Wenn Sie künftig wissen wollen, ob und wie stark sich Ihr Vermögen verändert hat, kommen Sie an einer Vermögensbilanz nicht vorbei. Achten Sie darauf stets die gleiche Methodik anzuwenden, sonst vergleichen Sie Äpfel mit Birnen. Ein Problem, wenn Sie mal von dem (Finanzberater), mal von jenem (Steuerberater) einen Überblick erstellen lassen.

Ein weiteres Feld sind Ihre Ansprüche an Sozialversicherungsträger und Versicherungen (Rentenpunkte, Zuschüsse, Auszahlungen). Aufgrund heutiger Rechtslage und Ihrer bis heute geleisteten Beiträge. Doch was ist ein Zahlungsversprechen heute über 1.000 Euro in 30 Jahren Wert?

 

Warum es einfacher ist, als Sie denken

Im letzten Absatz haben Sie gesehen, dass bereits eine simple Bestandsaufnahme Wissen erfordert, dass viele Verbraucher nicht haben. Lassen Sie sich hier von Fachleuten helfen. Geben Sie aber Ihre Finanzplanung nicht gleich ganz aus der Hand. Ihr Finanzplaner ist Fachmann für Finanzen, Recht und Steuern, er ist nich der Fachmann für Ihr Leben. Vergessen Sie nie:

Finanzplanung ist kein Selbstzweck, sondern soll Ihnen helfen, Ihr Leben erfolgreicher zu gestalten.

„Finanzplanung ist Lebensplanung“

Für Ihr Leben, Ihre Ziele, Ihre Präferenzen gibt es keinen besseren Experten als Sie selbst

Die Qualität einer Finanzplanung bemisst sich danach, ob sie geeignet ist Ihnen zu helfen, Ihre Ziele zu erreichen. Das geht umso besser, je konkreter Sie Ihre Ziele formulieren. Es kommt auf ein gutes Zusammenspiel an mit Ihren Finanzplaner.

Finanzplanerisches Denken bedeutet:

  • Mit Ziel und Konzept
  • In Szenarien und Alternativen denken (was wäre wenn)
  • Vernetzt zu denken (Recht, Steuern, Finanzen)

Auf Interessenkonflikte achten

Im Finanzbereich besteht die Gefahr von Interessenkonflikten und Begriffswirrwarr. Der Begriff „Finanzplanung“ ist – genauso wie die Bezeichnung „Finanzplaner“ nicht geschützt. So bieten auch viele „Leichtmatrosen“ unter den Finanzberatern etwas an, das Sie „Finanzplanung“ nennen. Das geht von 15 Minuten bis ein, zwei Stunden. Natürlich als „kostenfreie Serviceleistung“. Ich habe oben angedeutet, wieviel Arbeit in einer echten Finanzplanung steckt. Kann sie dann gratis sein? – Wohl kaum. Das funktioniert nur, wenn Sie anschließend beim Anbieter Finanzprodukte gegen Provision kaufen. Diese Art „Finanzplanung“ entwerfen Marketingabteilungen. Die Fragebögen oder PC-Programme, sehen gut strukturiert aus. Sie laufen aber zielgerichtet auf die Empfehlung von Produkten raus. Deshalb fragen Sie sich immer:

„Cui bono? – Wem nützt es“

Trennen Sie die Finanzplanung von der Umsetzung (Finanzberatung). So bekommen Sie unabhängigen Rat.

Ein Qualitätskriterium ist das Siegel des Financial Planning Standard Board e.V. (FPSB). Dieser weltweite Verband der Financial Planner vergibt geschützte Zertifikate. Die Organisation hilft somit Verbrauchern zu erkennen, welche Finanzplaner die hohen Anforderungen und die Ethik Standards erfüllen. Näheres finden Sie auf folgender Website des FPSB. Dort finden Sie auch zertifizierte Finanzplaner. Achten Sie auf dieses Zeichen:

Wie kann ich als Verbraucher die Qualität messen?

Entscheidend ist eine konkrete Zieldefinition, messbar nach der SMART-Formel. Ein guter Finanzplaner zeigt Interesse an Ihrer Person und Ihren Zielen. Er konzentriert sich nicht nur auf Ihre Zahlen und Verträge.

Es handelt sich um Ihr Ziel. Prüfen Sie alle Aktivitäten und Vorschläge daraufhin, wie sehr Sie geeignet sind, Ihr Ziel zu erreichen. Bestehen Sie auf Verständlichkeit. Sie können nur umsetzen, was Sie verstehen. Ihr Ziel dient Ihnen als Kompass mit dem Sie prüfen, ob Ihre Finanzen auf Kurs sind.

 

Eine Finanzplanung ist eine Investition in vierstelliger Höhe, je nach Aufwand (meist 2.000 – 5.000 Euro). Regelmäßige Updates (deutlich günstiger) machen Sinn. Das lohnt:

  • Wenn Sie wissen wollen, wo Sie stehen und wie Ihr Vermögen sich entwickelt.
  • Wenn Sie Verantwortung und Kontrolle über Ihr Vermögen anstreben.
  • Wenn Sie Ihr Leben aktiv gestalten wollen und erkennen, dass Ihre Finanzen dazu wichtig sind.
  • Wenn Sie unabhängigen Rat vom Produktverkauf schätzen.

Sie können den Aufwand und damit den Preis reduzieren. So biete ich einen Ruhestands-Plan schon ab 1.000 Euro an. Untersucht werden Ihre Finanzen im Hinblick auf den Eintritt in den Ruhestand und die Sicherung Ihres Lebensstandards.

Der Aufwand einer Finanzplanung lohnt, gerade, wenn die Komplexität hoch ist. Oder wollen Sie Ihre Finanzen ohne Navi fahren?