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Game Changer: Ziele

Wer weiß, was er will, ist anderen überlegen. Das gilt im Leben – in besonderem Maße jedoch bei Finanzentscheidungen und in der Finanzberatung. In der Serie „Game Changer“ stelle ich je eine Idee vor, mit der Sie als Anleger die Qualität Ihrer Finanzentscheidungen verbessern können. Es sind kleine Ideen mit großer Wirkung.

Wer weiß, was er will ist anderen überlegen.

 

Ein Ziel gibt Orientierung

Gerade bei Finanzen haben einige Menschen das Gefühl, den Überblick verloren zu haben. Sie sind überwältigt von den vielen Informationen und Möglichkeiten. Und gelähmt von der Angst, etwas falsch zu machen. Ein Ziel gibt Orientierung.

Vom bloßen Wunsch unterscheidet sich das Ziel durch

  • seine Konkretisierung
  • und seine Magnetwirkung.

Für die Finanzplanung bedarf es sogenannter SMART-Ziele:
S = spezifisch

M = messbar

A = Anspruchsvoll

R = Realistisch

T = Terminiert

Nur Zahlen lassen sich berechnen.

 

Für die Umsetzung ist die Motivation, die Anziehungskraft des Ziels wichtig.

  • Ist das Ziel anspruchsvoll und attraktiv genug, um loszulaufen?
  • Ist ein Ziel realistisch oder erscheint es unerreichbar?
  • Können wir uns das Ziel gut vorstellen, haben wir ein Vorbild oder ein klares Bild?

Tipp: Wer ein konkretes Ziel hat, der kann einschätzen, wie ein Schritt wirkt: Wenn ich das tue, bringt mich das meinem Ziel näher oder eher davon weg?

Tipp: Gerade kreativen Menschen hilft ein Bild. Bilder erreichen unser Unterbewusstsein und wirken stärker als Zahlen.

Wünsche sind gut für die Werbung, Ziele für den Erfolg.

 

Auf Augenhöhe mit Ihrem Finanzberater

Finanzberater haben Vertriebsziele. Wer in eine Bank geht und kundtut: „Ich habe 50.000 Euro anzulegen, was macht man denn da?“ Der legt einem Verkäufer den Ball auf den Elfmeterpunkt. Er muss ihn nur noch verwandeln. „Indexpolicen sind im Moment sehr gefragt, da profitieren Sie vom Aktienmarkt ohne Risiko.“ Wer weiß, was er will ist anderen überlegen.

Drehen Sie den Spieß um. Machen Sie die Zielvorgabe: „Ich habe 50.000 Euro anzulegen. Mein Ziel ist es mit 65 monatlich 3.000 Euro netto zum Lebensunterhalt zur Verfügung zu haben, auch, wenn ich nicht mehr arbeite. Ich bitte um einen konkreten Vorschlag, wie ich die 50.000 Euro am besten für mein Ziel einsetze.“ Der Berater bekommt einen Arbeitsauftrag. Der Ball liegt nicht auf dem Elfmeterpunkt, sondern er bekommt einen Pass im Mittelfeld. Er ist gefordert, sich eine Strategie zu überlegen. Dazu muss er in einen Dialog mit Ihnen eintreten und zunächst noch Informationen einholen. Schießt er zu früh auf das Tor – und macht einen Produktvorschlag bevor er Ihre Situation wirklich kennt –, droht der Ball im Aus zu landen.

 

Wenn ich wüsste, was ich wollte

Toller Tipp, werden Sie womöglich sagen. Wenn ich nur wüsste, was ich wollte, ja dann …

Nach meiner Erfahrung haben die wenigsten Menschen ein konkretes Finanzziel. Am konkretesten ist es in der Baufinanzierung. Bei der Geldanlage herrschen – sich widersprechende –  Wünsche vor:

  • Hohe Rendite
  • Sicherheit
  • Jederzeitige Verfügbarkeit

Finanzberater werden nicht dafür bezahlt, Kunden bei der mühseligen Zielfindung zu helfen. Sie erhalten Provision, wenn der Kunde ein Finanzprodukt kauft.

„You get, what you pay for.“ Ideom

 

Wie finde ich mein Ziel?

Fünf Ideen, wie Sie Ihr Ziel finden:

  1. Vom Problem her

Welches Problem möchten Sie lösen? Beschreiben Sie Ihr Problem so exakt wie möglich.

  1. Die Negativ-Methode

Es fällt uns leichter zu sagen, was wir nicht wollen. Indem wir Dinge ausschließen, nähern wir uns dem Kern. Der Bildhauer Michelangelo, Schöpfer so perfekter Skulpturen, wie dem David, hat es auf den Punkt gebracht. Bewunderer fragten ihn: „Meister, wie haben Sie eine so perfekte Skulptur erschaffen können?“ Seine Antwort: „Der David steckte von Anfang an in dem Marmorblock. Ich habe nur entfernt, was nicht dazu gehörte“.

  1. Wunderfrage

Wenn heute Nacht ein Wunder geschehen würde und Ihr Problem wäre weg. Woran würden Sie das konkret feststellen. Was ist dann anders als heute. Beschreiben Sie den Zustand so genau wie möglich.

  1. Werte-Frage

Was ist Ihnen im Leben besonders wichtig? Wie müsste Ihr Finanz-Ziel aussehen, damit es Ihnen hilft, Ihr Lebens-Ziel zu erreichen? Welcher Gedanke macht Ihre Brust weit?

„Nur mit dem Herzen sieht man gut“ Antoine de Saint-Exupéry (Der kleine Prinz)

  1. Im Gespräch

Mit einem guten Freund oder einem Coach oder Berater fällt es leichter. Voraussetzung ist, dass der Partner zuhört und bereit ist Ihre Sicht auf die Welt zu akzeptieren. Eine wertende Haltung und Expertenrat sind hier fehl am Platz.

Mit wem können Sie über Geld sprechen?

 

Welche Erfahrungen haben Sie mit Zielen gemacht? Haben Sie ein Finanz-Ziel? Wie haben Sie es gefunden?

Gewohnheiten – Wie Sie gute Vorsätze endlich umsetzen

…und wie Sie sich mit Hilfe guter Gewohnheiten das Leben leichter machen 😉

Neujahr, die Zeit guter Vorsätze. Voll Energie und Hoffnung starten wir ins neue Jahr. Es gibt eine Menge Dinge, die uns an uns nicht gefallen. Wir nehmen uns zu wenig Zeit für die wichtigen Dinge und geben zu viel aus für die falschen Dinge. Wir sorgen zu wenig vor, essen zu viel und bewegen uns zu wenig. Es wird Zeit, dies alles zu ändern. Doch warum gelingt es uns so selten gute Vorsätze umzusetzen? Sind wir zu schwach?

NEIN, wir packen die Sache nur falsch an.

Wer seine Gewohnheiten ändern will, tut gut daran zu wissen, wie sie funktionieren.

In diesem Beitrag erfahren Sie wie Gewohnheiten funktionieren und wie Sie dieses Wissen für sich nutzen.

Als Abonnent dieses Blogs erhalten Sie als BONUS eine Anleitung, wie Sie in 5 Schritten eine Gewohnheit ändern mit einer Checkliste möglicher Störfeuer und wie Sie diese umgehen.

Über die Rolle von Gewohnheiten bei privaten Finanzentscheidungen lesen Sie in meinen nächsten Beiträgen.

Warum sind Gewohnheiten für uns wichtig?

Gewohnheiten sind mächtig

Lisa Allen, eine junge Frau, hatte mit 16 Jahren angefangen zu rauchen und zu trinken. Sie hatte lange Zeit Probleme mit Übergewicht, Stress mit Ihrem Partner und Schulden. Nun saß sie mit 34 Jahren einer Gruppe von Wissenschaftlern gegenüber, Neurologen, Psychologen, Genetiker und Soziologen. Die Wissenschaftler forschten zum Thema Gewohnheiten und für sie stellte Lisa Allen ein Phänomen dar. Sie war mittlerweile schlank, sportlich und sah jünger aus als auf älteren Fotos. Sie trank nicht mehr, hatte einen festen Job und keine Schulden. In relativ kurzer Zeit hatte Lisa ihr Leben von Grund auf umgekrempelt. Wie konnte ihr das gelingen?

Der Schlüssel war eine Verhaltensänderung. Als es ihr sehr schlecht ging und sie völlig am Boden war, fasste Lisa einen verrückten Entschluss: Sie nahm sich vor, eine Wüste in Ägypten zu durchqueren. Dazu musste sie mit dem Rauchen aufhören und trainieren. Diese Entscheidung strahlte letztlich auf alle Aspekte ihres Lebens aus – ohne das Lisa dies geplant hatte. Sie hatte ihr Leben verändert indem sie sich zunächst auf nur eine Sache konzentrierte – das Rauchen. Dieses Erfolgsmuster beobachteten die Forscher auch bei anderen Probanden.

Diese Geschichte erzählt Charles Duhigg, Journalist der New York Times und Autor des Buches „Die Macht der Gewohnheit.“ Sie zeigt, dass Gewohnheiten, das Potenzial haben, unser Leben zu verändern.

Gewohnheiten prägen unser Leben

„Zwischen 30 und 50 Prozent unseres täglichen Handelns werden durch Gewohnheiten bestimmt.“

Das hat Bas Verplanken, Professor für Sozialpsychologie an der University of Bath in England festgestellt. Er forscht seit über 20 Jahren zum Thema. Dazu zählen nahezu alle Denk-, Gefühls- und Handlungsmuster, die wir täglich automatisch abspulen:

  • wie wir Aufstehen,
  • wie wir Zähne putzen,
  • die Art wie wir die Tasse halten,
  • wie wir Wörter aussprechen und betonen,
  • wie wir Probleme lösen
  • und mit Konflikten umgehen
  • oder wie wir unsere Einkäufe bezahlen.

Über alle diese Muster und viele mehr denken wir nicht mehr bewusst nach, sondern führen sie einfach aus.

Ohne Gewohnheiten wäre unser Gehirn überfordert. Was passiert, wenn ein Verhalten automatisiert wird, können wir uns am Beispiel Autofahren klarmachen. Es erfordert langes Üben, doch wird Autofahren erst zur Gewohnheit, so sind wir in der Lage während wir ein Auto fahren

  • über andere Dinge nachzudenken,
  • Radio zu hören,
  • die Kinder im Auge zu behalten,
  • Verkehrszeichen zu beachten,
  • das Tempo zu halten,
  • die Kinoreklame wahrzunehmen
  • und Vieles mehr.

Ganz schön nützlich.

Gewohnheiten haben Einfluss darauf, was wir erreichen

Doch warum wollen wir bestimmte Gewohnheiten loswerden und warum halten wir andere für erstrebenswert?

Uns Menschen zeichnet die Fähigkeit aus, uns selber beobachten zu können. Dies tun wir vor allem im Vergleich mit anderen. Von einigen Verhaltensweisen wissen wir, dass sie gesellschaftlichen Konventionen widersprechen und/oder uns faktisch langfristig schaden. Wir sind informiert und wissen, dass Rauchen, Alkohol, mehr ausgeben als einnehmen, hoher TV-Konsum oder zu wenig Bewegung nicht gut für uns sind. Auch wenn wir dies gern verdrängen, es macht uns ein schlechtes Gewissen. Dies nicht zu ändern und uns als Opfer unserer schlechten Gewohnheiten zu fühlen, schwächt unser Vertrauen in unsere Selbstwirksamkeit.

Umgekehrt ist es mit guten Gewohnheiten. Sie bescheren uns Erfolgserlebnisse und Anerkennung. Menschen mit guten Gewohnheiten gelten als diszipliniert, ein wichtiges Kriterium für Erfolg.

Unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten. Das ist eine Herausforderung, auf die wir später näher eingehen.

FAZIT: Es lohnt sich, sich mit Gewohnheiten zu beschäftigen. Sie können etwas verändern.

 

Wie funktionieren Gewohnheiten?

Wie kann es sein, dass jemand den Weg nach Hause findet, obwohl er nicht weiß, welches sein Haus ist?

Eugene Pauly (als E.P. bekannt) ist einer der berühmtesten Patienten der Gehirnforschung. E.P. hatte eine irreparable Schädigung aufgrund eines Virus, der in sein Gehirn gelangt war. Er erholte sich erstaunlich schnell von der schwierigen Operation. Doch seine Ehefrau bemerkte bald, dass er sich in beunruhigender Weise verändert hatte. Er wusste nicht mehr, welcher Wochentag war. E.P. stellte sich der gleichen Person immer wieder vor. Manchmal wachte er morgens auf, machte sich Frühstück, ging zurück ins Bett und schaltete das Radio ein. Einige Zeit später tat er nochmal das Gleiche. Und noch einmal von vorn. Er konnte sich einfach nicht erinnern.

Eugene war recht kommunikativ und wusste, sich zu benehmen. Er erzählte jedoch immer wieder die gleichen Geschichten. Damit er aus dem Haus kam machte seine Frau täglich mit ihm einen Spaziergang, immer die gleiche Strecke. Eines Tages rief sie nach Eugene, aber er antwortete nicht. Voller Panik stellte sie fest, dass er alleine aufgebrochen war. Während seine Frau ihn suchte, drehte Eugene seelenruhig seine Runde und kehrte unversehrt nach Hause zurück. Hätte ihn ein Passant angesprochen und gefragt, welches Haus in der Straße seines war, er hätte es nicht beantworten können. Doch dank der Routine seiner Gewohnheit fand er heim, ohne darüber nachdenken zu müssen.

Gewohnheiten sparen Energie

Unser großer Vorteil als Menschen gegenüber anderen Arten ist unser ausgeprägtes Gehirn. Dessen Nachteil ist es, sehr viel Energie zu verbrauchen. Obwohl das Gehirn eines erwachsenen Menschen nur 2% seines Körpergewichts ausmacht, verbraucht es 20% der Energie. Von allen Primaten besitzen wir Menschen den größten Frontallappen. Roy F. Baumeister, Psychologe an der Florida State Univerity, führt dies darauf zurück, dass Menschen in den größten Sozialverbänden leben. Dies erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin.

Gewohnheiten machen das Leben leichter. Sie entlasten unser Gehirn.

Die entscheidenden Erkenntnisse stammen aus den Laboren des MIT. In den 1990ger Jahren experimentierten dort Forscher mit Ratten, denen sie winzige Sensoren ins Gehirn pflanzten, um zu messen, was dort vorgeht. Beobachtet wurden diese Ratten bei dem wiederholten Versuch, in einem einfachen Labyrinth Schokolade zu finden. Nachdem anfangs alles zufällig aussah, fanden die Ratten mit zunehmender Übung den Weg wie von selbst. Ihr Gehirn verwandelte eine Abfolge von Handlungen in eine automatische Routine. Dieser Prozess nennt sich Chunking (Portionierung).

Die Forscher hatten beobachtet, wie Gewohnheiten entstanden. Sie entdeckten zwei wichtige Fakten:

  1. Basalganglien, ein ovaler Zellverband am Gehirnstamm, spielen die zentrale Rolle. Sie speichern die Gewohnheit, die automatische Abfolge von Handlungen.
  2. Mit zunehmender Wiederholung übernehmen die Basalganglien die Steuerung, während der Rest des Gehirns praktisch einschläft.

Auch wir Menschen haben Basalganglien. Sie gehören zu den älteren, primitiveren Strukturen und befinden sich tief im Inneren unseres Gehirns, am Stamm. Bei komplexeren Denkprozessen, wie Entscheiden oder Kreativität, hingegen sind die äußeren Segmente unseres Gehirns aktiv. Unsere automatischen Verhaltensweisen werden vom Gehirnstamm kontrolliert, während unsere Selbststeuerung und -kontrolle im Frontallappen beheimatet sind.

Die Gewohnheitsschleife

Die Wissenschaftler fanden noch mehr heraus. Sie haben am Anfang und am Ende des Verhaltensmusters starke Aktivitäten im Gehirn gemessen: Auslösereiz und Belohnung. Sie entdeckten das Modell der Gewohnheitsschleife:

„Eine Gewohnheit ist eine Formel, der unser Gehirn automatisch folgt. Wenn ich einen Auslösereiz sehe, führe ich eine Routine aus, um eine Belohnung zu erhalten.“        Charles Duhigg

Wir fokussieren uns normalerweise auf die ROUTINE, jene Verhaltensweise, die wir entwickeln oder verändern wollen. Sie kann ganz einfach, aber auch komplex sein. Den Meisten ist klar, dass es um BELOHNUNG geht, auch wenn nicht immer klar ist, welches Bedürfnis genau befriedigt wird. Gern übersehen wir hingegen, dass es einen AUSLÖSEREIZ gibt.

Jeder automatisierte Ablauf (Routine) muss aktiviert werden. Das geschieht mit dem Auslöser.

  • Das kann ein Klick sein, wie bei der Ratte im Labyrinth.
  • Es kann aber auch eine bestimmte Situation sein (immer allein im Auto Radio hören)
  • oder eine unmittelbar vorangegangene Handlung (Schuhe ausziehen, nachdem man die Wohnung betritt).

Wie das Verlangen entsteht

Dieses intensive Gefühl des Verlangens ist es, was es so schwierig macht, Gewohnheiten zu verändern. Wie sollen wir kühlen Kopf bewahren, wenn das Verlangen so stark ist?

Wie entsteht dieses Verlangen? Im Laufe des Prozesses in dem sich eine neue Gewohnheit bildet (Chunking) verknüpfen sich Auslösereiz und Belohnung immer stärker, bis ein starkes Gefühl der Antizipation entsteht. Gewohnheiten erzeugen neuronal verankertes Verlangen. Dabei spielt der Neurotransmitter Dopamin eine entscheidende Rolle.

Warum Gewohnheiten so mächtig sind

„Die Macht der Gewohnheit ist der härteste Klebstoff der Welt.“ Reinhard K. Sprenger

Gewohnheiten sind quasi als Strukturen in unser Gehirn (Basalganglien) eingeschrieben. Wie ein Canyon durch den steten Wasserfluss immer tiefer und markanter wird, so graben sich Verhaltensmuster in unser Gehirn ein. Diesen Prozess können wir nicht rückgängig gemachen. Neue Gewohnheiten überschreiben alte, aber sie löschen diese nicht aus.

Deutlich wird das in Stress-Situationen. Dann neigen wir dazu, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Stress schwächt unsere Willenskraft und damit unsere Selbstkontrolle. Daraus folgt, dass es kontraproduktiv ist, sich hinsichtlich der Veränderung von Gewohnheiten unter Stress zu setzen. Stress und Selbstregulation schließen sich aus.

Wie wichtig ist die Willenskraft?

Ein weit verbreiteter Mythos lautet: Es ist nur eine Frage der Willenskraft, ob es uns gelingt eine Gewohnheit zu ändern. Wie wir gesehen haben, ist es sehr wichtig zu wissen, wie Gewohnheiten funktionieren. Nur mit der richtigen Strategie erzeugt Willenskraft die gewollte Wirkung.

Richtig bleibt, ohne Willenskraft, keine Veränderung. Willenskraft ist nicht unbegrenzt. Jede bewusste Entscheidung, jede bewusste Handlung und selbst das Nachdenken verbrauchen Energie. Stellen Sie sich Willenskraft wie einen Muskel vor. Der Muskel will trainiert sein, ist er untrainiert oder zu stark beansprucht, erschlafft er. Was wie Faulheit aussieht ist oft ein Erschlaffen der Willenskraft.

Diese „Ego-Erschöpfung“ hat zur Folge, dass unser Wille geschwächt ist und wir gleichzeitig Gefühle stärker wahrnehmen (Verlangen). Wir tun gut daran, mit unserer Willenskraft zu haushalten. Wir brauchen Sie, um Gewohnheiten zu verändern. Sind Gewohnheiten einmal etabliert, helfen sie uns, Willenskraft zu sparen bzw. für Anderes einzusetzen.

Wer eine Gewohnheit verändern will, der braucht vor allem die richtigen Strategie.

Wie können Sie neue Gewohnheiten ausbilden?

„Wenn Du es eilig hast, gehe langsam“ Chinesisches Sprichwort

Der Kardinalfehler vieler Neuhjahrs-Vorsätze: Wir nehmen uns zu viel auf einmal vor. Deshalb, arbeiten Sie immer nur an einer Gewohnheit.

Sie zu etablieren dauert je nach Art zwischen 1-3 Monate. Tim Schlenzig von MyMonk hat in seinem Buch „12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern“ einen Jahresplan in Monatsschritten ausgearbeitet. Das macht Sinn. Darunter viele nützliche Verhaltensweisen vom Morgenritual über Achtsamkeit bis zum „von einem Laster befreien“. Wer keine bestimmte Gewohnheit hat, die er unbedingt verändern möchte, findet hier nützliche Anregungen.

Er folgt der Logik vom Einfachen zum Schweren. Es ist leichter eine neue Gewohnheit zu etablieren, als bestehende zu überschreiben.

Kennen Sie Ihr Warum?

Schlenzig geht kleine Schritte, schafft häufige Erfolgserlebnisse und berücksichtig so den Faktor Motivation. Oft genug kommen unsere Neujahrs-Vorsätze nicht aus unserem Herzen, sondern folgen gesellschaftlichen Konventionen. „Nice-to-have“ – aber nicht relevant für unser Leben. So unwichtig, dass wir Sie bald wieder vergessen.

Da Gewohnheiten sehr mächtig sind – wie wir gesehen haben – macht es Sinn, sie dort einzusetzen, wo wir wirklich etwas verändern möchten. Fühlen Sie in sich hinein:

  • Was ist Ihnen wichtig?
  • Was bedeutet Ihnen etwas?
  • Was berührt Sie?

Da bei Automatismen unser Unterbewusstsein die Führung übernimmt, ist es wichtig, sich das gewünschte Verhalten konkret vorzustellen. Unklare Botschaften erreichen unser Unterbewusstsein nicht. Konkrete Vorstellungen und Bilder hingegen erreichen sowohl unser Unterbewusstsein als auch unseren Verstand. Das macht Bilder besonders wirkungsvoll, wie die Philosophin Dr. Wilma Bucci herausfand.

Nutzen Sie das Modell der Gewohnheitsschleife

Das Modell ermöglicht es uns, gezielt eine neue Gewohnheit zu etablieren:

  • Welches konkrete Verhalten wollen Sie zur Gewohnheit werden lassen?
  • Wählen Sie einen Auslösereiz, etwas, das fortan diesem Verhalten vorangeht (Signal, fester Platz, feste Uhrzeit, ein Mitstreiter).
  • Was ist Ihre Belohnung? Vermeiden Sie kontraproduktive Belohnungen wie Kuchen für Sport. Sie sollte etwas damit zu tun haben, was Sie erreichen möchten:
    • Anerkennung: Lob vom Partner, Pause mit Kollegen
    • Gesundheit, Fitness: Durchatmen am offenen Fenster
    • Entwicklung: Eintrag in eine Tabelle (Visualisierung)

Gehen Sie strategisch vor. Wie das geht, zeigt das Beispiel von McDonalds. Das Unternehmen nutzt – wie viele andere Konsumangebote – konsequent die Macht der Gewohnheit. McDonalds möchte, dass wir Fastfood konsumieren und uns beim Anblick des berühmten „M“ bereits das Wasser im Mund zusammenläuft. Deshalb tun sie alles, dass jede Filiale weltweit gleich ausschaut, feste Standards einhält und Burger und Pommes immer gleich schmecken. Unser E.P. (der mit Gehirnschädigung, der zwar heimfindet, aber sein Haus nicht kennt) würde in einem McDonalds prima zurechtkommen.

 

Drei Strategien im Umgang mit Gewohnheiten

Die Basis: Selbstbeobachtung

Wir sind in der Lage, uns selber in dem was wir tun, denken und fühlen zu beobachten. Fragen Sie sich:

  • Welche Gewohnheiten habe ich?
  • Welche helfen mir in der Welt zurecht zu kommen?
  • Welche schaden mir?

Bedenken Sie, dass wir eine Gewohnheit immer und immer wieder ausführen. Es ist kein Zufall, dass um das 50. Lebensjahr herum diverse gesundheitliche Probleme akut werden. Der Grund sind oft Kleinigkeiten, eine leicht schräge Haltung, eine bestimmte Bewegung oder zu wenig Bewegung, was wir seit 30-40 Jahren oft täglich wiederholen. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Neben der Selbstbeobachtung haben Sie die Chance sich Feedback einzuholen. Fragen Sie Ihren Partner oder Freunde, welche Gewohnheiten denen bei Ihnen auffallen.

Auch beim Ändern der Gewohnheit hilft die Selbstbeobachtung:

Wie fühlt es sich an?

Wann spüren Sie verlangen?

Welche Muster erkennen Sie?

Am Anfang fühlt sich jede neue Gewohnheit fremd an. Sie können es ganz leicht spüren. Versuchen Sie nur einmal, die Arme oder Hände andersherum zu kreuzen oder die Maus am PC mit der anderen Hand zu bedienen.

  1. Auslöser vermeiden

Wenn Sie den Auslöser kennen, können Sie Situationen meiden. Wechseln Sie die Umgebung, die Uhrzeit und achten Sie auf die Menschen mit denen Sie sich umgeben. Es ist doppelt schwer mit dem Rauchen aufzuhören, wenn Freunde und Kollegen Raucher sind.

Strategisch klug ist es, Versuchungen zu verbannen. Zum Beispiel

  • keine Süßigkeiten im Haus zu haben,
  • das Geld, das Sie sparen wollen, vom laufenden Konto runter zu buchen,
  • die E-Mail Anzeige (Signal, wenn eine E-Mail eingeht) auszuschalten.

Neue Gewohnheiten lassen sich besonders gut nach Umbrüchen entwickeln:

  • Umzug
  • Neuer Job
  • Neuer Partner

 

2. Die Routine austauschen

Ersetzen Sie die alte Routine durch eine neue. Der Auslösereiz bleibt gleich, nur das Sie danach eine andere Routine ausführen. Auch die Belohnung bleibt gleich.

Ein Beispiel:

Eine Gewohnheit, die Ihnen langfristig schadet ist es, abends auf dem Sofa Süßigkeiten zu naschen. Sie tun das vielleicht, weil Sie nicht so allein sein wollen und es sich gemütlich machen wollen. Auslösereiz ist das Fernsehen. Sie beschließen künftig statt Süßigkeiten eine Teezeremonie mit der Sie es sich so richtig bequem machen. Das befriedigt genauso Ihr Bedürfnis nach Geborgenheit und sich etwas zu gönnen, ist aber langfristig deutlich gesünder.

 

3. Verbündete suchen

In der Gemeinschaft mit anderen machen viele Dinge einfach mehr Spaß. Mit einem Sparringspartner oder in einer Gruppe fallen Veränderungen leichter. Unsere Spiegelneuronen helfen uns dabei, wir orientiere uns gern an anderen Menschen.

Ich habe es gerade wieder selbst erlebt. Im 4. Quartal habe ich eine kleine Gruppe von Gleichgesinnten versammelt. Jeder hat an seiner Gewohnheit gearbeitet und seine Erfahrungen in der Gruppe geteilt. Der Zuspruch und die guten Ideen aus der Gruppe haben maßgeblich zum Gelingen beigetragen. Ich kann das nur empfehlen.

Gewohnheiten verändern heißt, ausprobieren. Dabei lauern jede Menge Störfeuer. Wie Sie damit umgehen, erläutere ich in der Anleitung:

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10 Störfeuer beim Ändern von Gewohnheiten und wie Sie diesen entkommen

mit Checkliste: Wie Sie in 5 Schritten Ihre Gewohnheiten ändern

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Sie möchten noch mehr über Gewohnheiten erfahren? Mein Buch-Tipp lautet:

Charles Duhigg „Die Macht der Gewohnheit“ -> hier vorgestellt im VIDEO von 5Ideen

 

Erfahren Sie im nächsten Beitrag, welche Rolle Gewohnheiten bei Finanzthemen spielen.

Welche Rolle spielen Gewohnheiten in Ihrem Leben?  Welche Gewohnheit würde Ihr Leben leichter machen? Nutzen Sie das Kommentarfeld.

Coaching: Warum ich Finanz-Coach bin

Haben Sie schon mal Ihr „Warum“ verloren? Gibt es etwas, dass Sie tun, weil Sie es schon immer getan haben, aber von dem Sie nicht mehr wissen, warum?

Gewohnheiten und Routinen bestimmen unser Leben. Der Status Quo gibt uns Sicherheit. Doch es gibt diese Momente, da fragen wir uns „Warum? Warum tue ich das, was ich tue? Möchte ich so weiter machen oder ist es Zeit, neue Wege zu gehen?“ Mir ist es vor einigen Jahren so ergangen, als ich beschloss meinen Job als Bankdirektor an den Nagel zu hängen und neue Wege zu gehen. Heute bin ich Finanz-Coach und habe mein „Warum“ wiedergefunden. Davon möchte ich Ihnen erzählen.

Was treibt mich an?

 

Unabhängigkeit – Eigenes schaffen

Meine Leidenschaft ist es, Menschen zu beraten. Mein Fachgebiet sind die privaten Finanzen. Immer habe ich versucht, Beratung zu verbessern und war doch nur ein Produktverkäufer. Denn gute Lösungen, so ein Glaubenssatz in der Finanzbranche sind Finanzprodukte. Die Enttäuschung war vorprogrammiert.

Interessenkonflikte ebenso. Wenn Berater Provisionen von Produktanbietern bekommen, dann sitzen die Anbieter der Produkte quasi mit am Tisch, zwischen Berater und Kunde. Klare Verhältnisse, 1:1, sorgen für Unabhängigkeit. Ich bin heute nur meinen Kunden verpflichtet. Denn nur von ihnen erhalte ich Geld für meine Leistung – direkt und transparent.

„Habe Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen“              Immanuel Kant

Es sind nicht vorgefertigte Antworten, sondern gute Fragen, die uns weiter bringen. Wer sich im Kreis dreht, der tut gut daran, die Perspektive zu wechseln. Ein Problem aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, ist der erste Schritt, etwas zu verändern. Meine Erkenntnis ist es, Lösungen nicht länger an Finanzmärkten zu suchen, sondern bei meinen Kunden. Ich frage sie: „Was brauchen Sie, um gut entscheiden zu können?“ Die Antworten sind so individuell, wie die Menschen. Sie sind abhängig von den Lebensumständen, den Erfahrungen und den Gewohnheiten jedes Einzelnen. Viele suchen unabhängigen Rat und oft kommt reflexartig die Antwort: „Ich suche das richtige Finanzprodukt.“ Doch frage ich nach, worum es ihnen wirklich geht, so sind es Verständnis, Wertschätzung, Zuspruch und Zeit. Ich helfe meinen Kunden, eigenständig zu entscheiden.

 

Mein Warum ist ein Wofür

Die Frage nach dem Warum ist eine beliebte Frage. Ich ersetze das Warum gern durch ein Wofür. Der Effekt ist verblüffend.

Die Frage Warum bringt uns in die Defensive. Sie ist rückwärtsgewandt und führt dazu, dass wir uns rechtfertigen. Sie konzentriert sich oft auf negative Aspekte. Natürlich ist meine Entscheidung hin zum Finanz-Coach und Finanz-Planer auch ein weg vom Produktverkauf.

Die Frage Wofür schaut nach vorn. Was möchte ich erreichen, was bewegen? Was ist mir wichtig? Nicht andere kritisieren, sondern es anders machen. Zeigen, dass es anders geht. Das ist meine Motivation.

  • Ich schaue nicht auf Finanzmärkte, sondern auf den Menschen.
  • Ich werbe nicht um Vertrauen, sondern vertraue in die Ressourcen meiner Kunden.
  • Ich spreche eine verständliche Sprache, statt Expertensprache.
  • Ich nutze bevorzugt Bilder, nicht nur Zahlen.
  • Ich versuche nicht Gefühle zu unterdrücken, sondern sie und ihre Botschaft wahrzunehmen.
  • Ich nutze Coaching (Fragen) alternativ zu Beratung (Expertenrat).

Coaching bietet Vorteile gegenüber Beratung

Es ist ungewöhnlich, Coaching zu Geld und Finanzen anzubieten. Coaching hat folgende Vorteile:

Motivation

Was nützt der beste Plan, wenn die Motivation fehlt Ihn umzusetzen. Nachhaltige Motivation kommt nicht von außen, sondern von innen. Wir kennen das aus unserer Erziehung. Selbst wohlgemeinter Rat stößt auf Widerstand. Ganz anders, wenn wir eigene Erkenntnisse erlangen. Lösungen, die wir selber finden, motivieren ungemein.

Passende Lösungen

Lösungen von Finanzberatern spiegeln oft stärker die Überzeugungen des Beraters wider als die Bedürfnisse ihrer Kunden. Viele Kunden verstehen ihre Produkte (Lösungen) nicht. Lösungen, die sie im Coaching selber entwickelten, sind klar und kommen aus der Welt des Kunden.

Eigenständigkeit

Meine Kunden stehen mitten im Leben. Als Finanzcoach vertraue ich in die Fähigkeiten meiner Kunden. Sie entdecken ihre Ressourcen und Potenziale. Das stärkt das Selbstvertrauen und gibt Zuversicht, Kraft und Energie.

Mein Coaching ist partnerschaftlich, wertschätzend und lösungsorientiert.

 

Partnerschaft auf Augenhöhe

Menschen berichten mir, dass sie sich bei Finanz-Beratern und in Banken klein vorkommen. Geht es Ihnen auch so? Der große Experte, die große Bank und der unwissende, kleine Kunde. Das ist keine gute Ausgangssituation für ein gutes Gespräch. Im Coaching ist das anders. Coach und Kunde begegnen sich auf Augenhöhe. Ich nenne meine Coachees Kunden, da Sie kundig sind. Sie sind die Experten für ihr Leben. Beide Seiten übernehmen Verantwortung – sowohl für ihr Tun als auch für die Beziehung.

Wertschätzender Umgang

Es geht nicht um Zahlen, sondern um Menschen. Jeder Mensch ist anders und lebt in seiner Wirklichkeit. Wertschätzend ist das Gegenteil von wertend.

Ein Zauber des Coachings liegt darin, dass Sie sein dürfen, wie Sie sind. Das Coaching bietet einen „geschützten Raum“. Sie können sich nicht blamieren und brauchen sich weder für Fehler noch für Ihre Gefühle zu schämen.

 

Lösungsorientiertes Handeln

Nicht das Problem, sondern die Lösung steht im Fokus. Ohne Ziel kein Coaching. Denn Coaching bedeutet, eine Lösung zu suchen, Potenziale zu entfalten. Es geht darum, den ersten kleinen Schritt zu tun, ganz konkret. Denn jede Reise beginnt mit einem kleinen Schritt.

Ich orientiere mich an den Standards der International Coaching Federation (ICF).

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Den Schritt wagen

Ich lade Sie ein zu einem kleinen Gedanken-Experiment.

Schließen Sie bitte kurz die Augen und stellen sich die Frage: Wie wäre es?

  • Wenn ich den Gedanken wage, auf mein Herz und meinen gesunden Menschenverstand zu vertrauen und nicht auf das, was mir andere einreden?
  • Wenn ich den Gedanken wage, eigenständig und selbstbestimmt über meine Finanzen zu entscheiden? Souverän und gelassen.
  • Wenn ich den Gedanken wage, mein Geld anzuschauen, wie ein kleines Kind, voller Neugier und Wohlwollen. Was für ein Potenzial wohl darin steckt? Was könnte ich alles bewirken mit meinem Geld – für mich, für Menschen, die mir nahe stehen für die Gesellschaft in der ich lebe?

 

Kennen Sie Ihr „Warum“? Was treibt Sie an?