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Wie Frau erfolgreich Finanzentscheidungen trifft

Finanzen gelten nicht als Domäne der Frauen. Völlig zu unrecht. Ich erlebe in meiner Praxis, wie Frauen sehr verantwortungsbewusst mit Geld umgehen. Frauen agieren oft ruhiger und disziplinierter. Ihnen fehlt manchmal lediglich Erfahrung und Zutrauen in ihre Fähigkeiten. Sich seiner Schwäche bewusst zu sein, muss kein Nachteil sein. Männer neigen zur Selbstüberschätzung. Das führt zu Fehlern. Wer klug entscheidet, kann das Spiel zu seinen Gunsten verändern.

„Nicht die Verhältnisse bestimmen Dein Leben, sondern Deine Entscheidungen.“ Tony Robins

 

Change the Game

Die Finanzmärkte faszinieren vornehmlich Männer, das zeigt sich in der Sprache:

  • den Index schlagen
  • den Markt timen und outperformen
  • aktives Management

Vielen Menschen, darunter vielen Frauen, ist diese Welt suspekt. Doch bei Finanzen geht es nicht darum was Finanzmärkte machen, was der Finanzberater empfiehlt oder Ihr Nachbar denkt. Es geht einzig darum, was Ihnen wichtig ist und wie Sie Ihr Leben gestalten. Unsere Finanzentscheidungen haben Einfluss auf unseren Lebensstandard, unsere Handlungsoptionen und unsere Unabhängigkeit. Wer das Spiel zu seinen Gunsten verändern will, tut gut daran, sich auf das zu konzentrieren, was Frau selber beeinflussen kann.

Konzentrieren Sie sich auf das was Sie selber beeinflussen.

 

  1. Selbst-Bewusstsein in der Beziehung

Geld ist ein Beziehungsthema. Wie ist Ihre Beziehung zu Geld? Wofür ist Ihnen Geld wichtig? Welche Rolle spielt Geld in Ihrem Leben? Jeder hat eine ganz eigene Vorstellung von Geld. Da Geld abstrakt ist wirkt es wie eine Leinwand. Wir projizieren unsere Ängste, Hoffnungen und Sorgen darauf.

Was wir über Geld denken sagt mehr über uns als über Geld.

Nur wer reflektiert ist und seine Beziehung zu Geld geklärt hat, kann souverän damit umgehen. Dies gilt besonders, wenn Partner gemeinsam entscheiden. In der Ehe kommen Partner aus verschiedenen Familien zusammen. Sie bringen ihre Geschichte zu Geld mit, oft ungeklärte Konflikte. Unser Verhältnis zu Geld prägt sich in der Kindheit. Wir lernen indem wir nachahmen. Wir entwickeln unbewusst Glaubenssätze, die unser Verhalten mit Geld lenken. Sie können Erfolg beflügeln oder blockieren.

  • Mit wem können Sie über Geld sprechen?
  • Wofür ist Ihnen Geld wichtig?
  • Wie sprechen Sie mit Ihren Kindern über Geld?

 

  1. Gehe nie einkaufen ohne Einkaufszettel

Ziele sind echte Game-Changer. Wer weiß, was er will, ist dem anderen überlegen. Die wenigsten Menschen haben konkrete Finanz-Ziele. Es gilt zunächst herauszufinden, was Sie wollen. Ziele funktionieren, wenn sie konkret und motivierend sind. Konkret bedeutet messbar und terminiert, motivierend bedeutet Sinn machen und Energie freisetzen.

Ziele definieren klingt einfacher als es ist. Wir tun uns schwer damit. Im Dialog mit einem Freund, Coach oder Berater fällt es uns leichter. Auch methodisch gibt es Kniffe. Uns ist meist klarer, was wir nicht wollen. Der geniale Bildhauer Michelangelo hat die „Negativ-Methode“ anschaulich beschrieben. Auf die Frage, wie es ihm gelungen ist, eine perfekte Statue wie den David zu erschaffen, antwortete er:

„Der David steckte von Anfang an in dem Marmorblock. Ich habe nur entfernt, was nicht dazu gehörte“

Einfach in eine Bank zu laufen, ist genauso gefährlich, wie ohne Einkaufszettel in einen Supermarkt zu gehen. Sie haben immer etwas im Korb, das Sie nicht brauchen. Bankberater sind Verkäufer. Sie lieben Kunden, die nicht wissen, was sie wollen, denn der Bankberater hat klare Vertriebsvorgaben. Wenn Sie jedoch das Ziel vorgeben, werden Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Berater sein.

  • Wissen Sie, wo Sie stehen?
  • Haben Sie ein konkretes Finanz-Ziel?
  • Welche Bedeutung hat das Ziel für Ihr Leben?

 

  1. Frage nie Deinen Friseur, ob Du eine neue Frisur brauchst

 

Diese Warnung stammt vom legendären Investor Warren Buffet, einem der reichsten Menschen der Welt. Er hat ein Vermögen gemacht mit Investments in Unternehmen. Es gibt Tausende von Finanzprodukten, täglich werden neue kreiert. Alle wollen an den Mann – bzw. die Frau – gebracht werden, deshalb unterhalten Banken Filialen und Versicherungen Agenturen. Und deshalb zahlen die Produzenten von Finanzprodukten Provisionen und Kick-Backs an die Verkäufer ihrer Produkte. So funktioniert Finanzberatung in Deutschland.

You get what you pay for. Wer unabhängige Beratung sucht, handelt klug seinen Berater direkt dafür zu bezahlen.

Sie wünschen unabhängige Beratung? Diese erhalten Sie bei Honorarberatern. Als Kunde zahlen Sie Ihren Berater direkt für die Beratungsleistung, klar und transparent. Im Gegenzug erhalten Sie Zugang zu Finanzprodukten, die keine Vertriebsprovision enthalten, sogenannte „Netto-Produkte“. Sie werden staunen, wieviel günstiger diese sind. Produkte werden Ihnen nur empfohlen, wenn sie für Sie Sinn machen. Wieviel Finanzprodukte haben Sie, von denen Sie gar nicht wissen wofür?

Brauchen Sie Überblick über Ihre Finanzen und einen Plan, dann empfehlen sich zertifizierte Finanzplaner, die ebenfalls auf Honorarbasis arbeiten. Diese helfen Ihnen erst einmal einen Finanzplan zu erstellen, ohne Finanzprodukte zu vermitteln. Für hohe Qualifikation, ganzheitliche Betrachtung und klare Ethikstandards steht der internationale Standard „Certified Financial Planner (CFP)“.

  • Wissen Sie, von wem Ihr Finanzberater Geld erhält?
  • Kennen Sie die Kosten Ihrer Finanzprodukte?
  • Haben Sie einen unabhängigen Berater?

 

FAZIT

Halten Sie es wie John D. Rockefeller

„Lieber eine Stunde nachdenken über Geld, als eine Stunde für Geld arbeiten.“

Aber machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken über das, was Ihnen wichtig ist und versuchen Sie nicht, es anderen recht zu machen.

Das ist übrigens kein Widerspruch zu einer guten Partnerschaft. Gute gemeinsame Lösungen berücksichtigen die Bedürfnisse beider Partner und dazu ist ein gesundes Selbst-Bewusstsein Voraussetzung. Jeder Partner hat eine eigene Perspektive und Interessen. Das ist völlig normal. Wie eine Kommunikation zu Geld in einer Paar-Beziehung gelingen kann, dazu finden Sie Anregungen in meinem Beitrag: Wie spreche ich mit meinem Partner über Geld?

 

Wie treffen Sie Finanzentscheidungen? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Worauf suchen Sie eine Antwort?

 

Lohnt es sich, zu heiraten?

Heiraten oder nicht? Vor dieser Frage stehen nicht nur junge Paare. Auch Paare, die seit Jahren ohne Trauschein leben, stellen sich diese Frage. Das liegt daran, dass sie im Laufe Ihres Lebens zunehmend auf Situationen treffen, wo der Trauschein einen Unterschied macht: Beim Finanzamt, der Versicherung, der Rente oder dem Erben. Ich habe zehn Punkte aufgelistet, wo aus rein finanzieller Sicht Unterschiede bestehen, die Sie kennen sollten.

 

  1. Ehegatten-Splitting

Nur wer einen Trauschein vorweist, kommt in den Genuss des Ehegatten-Splittings. Ferner ist es notwendig, dass sie sich zusammen veranlagen lassen, was zur Folge hat, dass sie einen gemeinsamen Steuerbescheid erhalten. Die Einkünfte der Ehepartner werden addiert und anschließend hälftig geteilt. Verdienen die Ehepartner ungleich viel, entsteht ein Steuereffekt, da der Steuersatz mit steigendem Einkommen überproportional ansteigt (progressiver Est-Tarif). Der Ehepartner mit dem geringeren Einkommen zahlt etwas mehr, dafür der Ehegatte mit dem höheren Einkommen deutlich weniger Einkommensteuer. Die Splittingtabelle gilt außerdem für:

  • getrenntlebende Steuerpflichtige im Jahr der Trennung und
  • Verwitwete bis zu dem Kalenderjahr, das dem Todesjahr des Partners folgt.

Das Finanzministerium bietet als Service einen Einkommensteuer-Rechner.

Ehegatten sparen bei 100.000 Euro zu versteuerndem Einkommen ca. 9.000 Euro Einkommenssteuer jährlich. Bei 50.000 Euro zu versteuerndem Einkommen sind es immerhin noch 5.000 Euro und das Jahr für Jahr.

Ehegatten-Splitting bringt Paaren mit unterschiedlich hohem Einkommen Steuervorteile. Trauschein ist Bedingung.

  1. Ehegatten haben die Wahl zwischen verschiedenen Steuerklasse-Kombinationen

Vorausgesetzt beide Ehegatten beziehen Arbeitslohn, dann können sie für den Lohnsteuerabzug zwischen zwei Optionen wählen:

  1. Beide in Steuerklasse IV oder
  2. der Höherverdienende in Steuerklasse III und der Partner in Steuerklasse V.

Die Bedeutung der Steuerklassenwahl wird oft überschätzt, sie bringt keinen dauerhaften Vorteil. Die Wirkung ist nur temporär und die Steuerklassen-Kombination III/V kann dazu führen, dass Steuern nachgezahlt werden müssen. Details entnehmen Sie dem Merkblatt zur Steuerklassenwahl des BMF. Im konkreten Fall fragen Sie Ihren Steuerberater.

 

 

  1. Der Sparerfreibetrag zählt gemeinsam

Jeder Steuerpflichtige hat einen Sparerfreibetrag in Höhe von 801 Euro p.a., der entweder beim Einkommensteuerbescheid berücksichtigt wird oder bereits als Freistellungsauftrag bei der Bank dazu führt, dass Erträge bis zu dieser Höhe Einkommensteuerfrei bleiben. Nutzt ein Ehepartner seinen Sparerfreibetrag nicht aus, kann der andere Ehegatte davon profitieren, wenn beide zusammen veranlagt sind. Näheres finden Sie in diesem Beitrag von Finanztip.

 

 

  1. Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung

Vorausgesetzt ein Partner verdient pro Monat maximal 435 Euro oder bei einem Minijob 450 Euro, kann der andere ihn beitragsfrei mitversichern. Auch Kinder können kostenfrei mitversichert werden. Nicht so bei der privaten Krankenversicherung. Dort braucht jedes Familienmitglied eine eigene Police.

 

 

  1. Ehegatten erben automatisch, unverheiratete Partner nicht

Liegt kein Testament vor, bestimmt die gesetzliche Erbfolge, wer welchen Anteil erbt. Partner ohne Trauschein werden wie Fremde behandelt und in der Erbfolge übergangen. Ehegatten hingegen erben neben Kindern immer ein Viertel des Nachlasses. Im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft erhöht sich der Anteil des Ehegatten um ein Viertel, sodass er die Hälfte erbt, die nicht den Kindern zufällt. Sind keine Kinder vorhanden, erbt der Ehegatte die Hälfte neben Erben 2. Ordnung (Eltern, Geschwistern, Nichten und Neffen) und alles neben Erben höherer Ordnung, also weiter entfernten Verwandten.

Die gesetzliche Erbfolge kennt keine unehelichen Partner. Sie werden wie Fremde behandelt.

Wer nicht mit dem Erblasser verheiratet oder verwand ist, wird bei der gesetzlichen Erbfolge übergangen. Er kann nur durch Testament zum Erben werden. Dazu sollten Sie sich rechtlich beraten lassen.

 

  1. Große Unterschiede bei der Erbschaftssteuer

Während beim Verschenken und Vererben unter Ehegatten ein Freibetrag von 500.000 Euro besteht, liegt dieser bei unverheirateten Partnern lediglich bei 20.000 Euro. Außerdem liegt der Steuersatz bei Ehepaaren zwischen 7 und 30 Prozent, bei Paaren hingegen zwischen 30 und 50 Prozent (je nach Höhe der Erbschaft). Ehegatten können zusätzlich einen besonderen Versorgungsfreibetrag in Höhe von 256.000 Euro gegenüber dem Finanzamt geltend machen.

Unabhängig vom Wert darf ein Ehegatte zu Lebzeiten zudem das „Familienheim“ steuerfrei übertragen. Verkauft ein Ehepartner an den anderen eine Immobilie, fällt keine Grunderwerbsteuer an. Der Güterstand der Eheleute eröffnet weitere Möglichkeiten der steuerlichen Gestaltung. Durch eine „Güterstands Schaukel“ ist es möglich, steuerfrei Vermögen von einem Ehepartner auf den anderen zu übertragen.

 

  1. Keine Hinterbliebenenrente ohne Trauschein

Auch die gesetzliche Rentenversicherung macht Unterschiede zwischen Ehegatten und Partnern. Eine Hinterbliebenenrente erhalten nur Ehepartner und Kinder. Die große Witwenrente beläuft sich auf 55 %, die kleine Witwenrente auf 25% der Bezüge des Verstorbenen. Weitere Voraussetzungen erläutert die Deutsche Rentenversicherung.

 

  1. Riester-Rente: Nur Ehegatten können mittelbar förderberechtigt sein

Auch wer nicht unmittelbar förderberechtigt ist, kann Zulagen erhalten, wenn sein Ehepartner unmittelbar förderberechtigt ist. Dies betrifft vor allem:

  • Hausfrauen/-männer
  • Selbstständige, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung sind
  • Sozialhilfeempfänger

Im Erbfall können Partner den Riestervertrag übernehmen. Unverheiratete Partner müssen dann jedoch erhaltene Zulagen und Steuervorteile an den Fiskus zurückzahlen.

Auch bei der Basisrente (Rürup) gibt es kleine Unterschiede. Sie ist zwar grundsätzlich nicht vererbbar, doch können Eheleute individuell mit dem Versicherer vereinbaren, dass im Todesfall der angesparte Betrag als Rente an den Ehepartner ausbezahlt wird. Unverheiratete Paare haben diese Option nicht.

 

  1. Keine Unterschiede bei Mieten und Versicherungen

Die Zeiten, wo Vermieter auf Trauschein bestanden oder Versicherungen sind vorbei. Günstige Partnertarife erhält in der Regel, wer zusammenwohnt. Das gilt für Sachversicherungen wie Haftpflicht, Hausrat oder Rechtsschutz. Personenversicherungen sind ohnehin an die Einzelperson gebunden.

  1. Unterhaltspflicht nur unter Ehepartnern

Unverheiratete Partner sind untereinander zu nichts verpflichtet. Nach einer Hochzeit dagegen sind beide Partner verpflichtet, füreinander zu sorgen. Das bedeutet gegebenenfalls die Pflicht zur Unterhaltzahlung sowohl während der Ehe, als auch nach einer Scheidung.

 

Fazit

Jetzt kennen Sie die Unterschiede. Doch wie bei jeder finanziellen Entscheidung, keine Rendite ohne Risiko:

Finanziell ist das größte Risiko der Ehe die Scheidung.

Das gilt insbesondere bei Baufinanzierungen und unternehmerischer Tätigkeit. Mehr als ein Drittel aller Ehen in Deutschland werden geschieden. Das ist Fakt, auch wenn natürlich jeder glaubt, dass es ihn nicht trifft.

Die Folgen einer Scheidung können weitreichend sein: Häuser werden zwangsversteigert oder Unternehmen gehen insolvent. Bedenken Sie auch, dass Kinder oder Mitarbeiter – also unbeteiligte Dritte – betroffen sein können. Daher ist es angemessen, Vorkehrungen für den Fall zu treffen. Sie haben die Möglichkeit gesetzliche Regelungen bei Erbschaft und Scheidung durch Testament, Erb- oder Ehevertrag so umzugestalten, wie es Ihren Bedürfnissen entspricht. Nutzen Sie diese Möglichkeiten!

Ergänzend empfehle ich, über Patientenverfügung, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Kontovollmachten nachzudenken.

 

Rechtliche und steuerliche Fragen sollten Sie stets mit Vertretern der rechts- und steuerberatenden Berufe klären. Nur dort erhalten Sie verbindliche Auskünfte und rechtssichere Lösungen.

 

Natürlich ist die Frage „Heiraten oder nicht?“ keine primär finanzielle Frage. Doch sie bleibt, wie wir gesehen haben, nicht ohne finanzielle Konsequenzen. Paare, die heiraten, sollten sie kennen, denn sie müssen damit leben in guten, wie in schlechten Zeiten.

 

Kennen Sie noch weitere Unterschiede?  Ergänzen Sie die Liste bitte im Kommentar.

Welche Fragen haben Sie noch zu finanziellen Aspekten der Ehe?

Wie spreche ich mit meinem Partner über Geld?

Geld ist das letzte Tabu unter Partnern. Paare tun sich schwer, über Geld zu sprechen. Einige befürchten, dass es der Liebe schadet. Ob mit oder ohne Trauschein, keiner der eine Beziehung eingeht, kommt am Thema Geld vorbei. Immer wieder begegne ich Menschen, die über den Umgang mit Geld in ihrer Beziehung nicht glücklich sind. Doch wie darüber sprechen?

Das Ideal der Liebe

Paare waren ursprünglich Überlebensgemeinschaften. Ihr Zweck war es, den gemeinsamen Alltag zu bewältigen. Heute ist das Ideal der Paarbeziehung die Liebe. Gefragt, warum wir mit einem Partner zusammen sind, lautet die erwartete Antwort: Weil wir uns lieben. Und nicht: Weil wir uns brauchen. Dabei ist letzteres auch heute noch der Fall.

Wir brauchen uns auf drei Ebenen:

Emotional – Bestätigung liebenswert zu sein, angenommen zu sein
Praktisch – Aufgabenteilung, ergänzende Kompetenzen
Faktisch – um Kinder zu zeugen und uns zu versorgen

 

Hört beim Geld die Liebe auf?

Und die harte Realität

Viele haben die Sorge, dass es der Liebe schadet, über Geld zu sprechen.
So kommt es zu merkwürdigen Phänomenen:

• Ein Partner weiß nicht, was der andere verdient.
• Ein Partner ist „Finanzminister“ und trifft alle Entscheidungen allein.
• Ein Partner interessiert sich nicht für Geld, lebt aber gut vom Geld seines Partners.

Die Auswirkungen können drastisch sein:

• Ein Partner fühlt sich abhängig und ist es womöglich auch.
• Widersprüchliche Signale bei der Erziehung der Kinder in Sachen Geld.
• Nach einer Trennung (Tod oder Scheidung) steht der ahnungslose Partner alleine da.

Für Verliebte mag es unromantisch klingen, über Geld zu sprechen oder gar einen Ehevertrag zu schließen. Jede Beziehung wird im Laufe der Zeit auf die Probe gestellt und dann zahlt es sich aus.

 

Über Geld spricht man nicht

Kennen Sie diesen Spruch? Wie leben Sie das – in der Paarbeziehung, einer Freundschaft oder gegenüber den Kindern? Können wir Geld außen vorlassen? Ist Geld nicht allgegenwärtig?

• Wer bezahlt die Rechnung?
• Wem gehört die Wohnung, das Haus, das Auto?
• Wieviel Taschengeld bekommen die Kinder?
• Ziehen wir wegen eines tollen Jobangebots (Karriere) um?
• Wer hat welchen Rentenanspruch?

Über etwas nicht zu sprechen, bedeutet nicht, dass es nicht da ist. Unausgesprochen bleibt, was wir erwarten und ersehnen. Unausgesprochen bleibt, welche Gedanken, Befürchtungen und Hoffnungen Geld-Handlungen auslösen. Schweigen löst keine Probleme.

Es ist unmöglich, Geld aus einer Beziehung herauszulassen.

 

Die Sprachlosigkeit überwinden

Viele Paare wissen nicht, wie sie es anstellen sollen, über Geld zu sprechen, ohne das Ideal der Liebe zu beschädigen. Hier setzt Michael Mary mit seiner Erfahrung als Therapeut in der Paarberatung an. Er hat drei Formen der Liebe beobachtet, die jeweils eine eigene Logik und ein eigenes Verhalten aufweisen. Sie ähneln den drei Motiven um Freundschaft einzugehen, die Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik beschreibt: Freundschaft um des Nutzens Willen, des Wesens Willen und der Lust Willen.

Diese drei Formen der Liebe kommen heute in jeglicher Kombination in Paarbeziehungen vor, gleichzeitig oder zeitversetzt:

Partnerschaftliche Liebe
• Freundschaftliche Liebe
• Emotional-leidenschaftliche Liebe

Die drei Formen der Liebe bedingen drei Formen von Geld:

• Partner-Geld
• Freundschafts-Geld
• Liebes-Geld

Diese Differenzierung erleichtert es Paaren, über Geld und ihre Absichten mit Geld zu sprechen. Richtig angewendet stärkt das die Beziehung. Falsch angewendet führt es zu Konflikten.

Buchempfehlung: Michael Mary „Liebes Geld“ Vom letzten Tabu in Paarbeziehungen

Nachfolgend möchte ich die drei Geldformen kurz vorstellen.

Partner-Geld

Partnerschaftliche Liebe entstammt einem Versorgungsversprechen. Es geht darum, den Lebensalltag gemeinsam zu bewältigen. Die Logik dahinter ist eine Verhandlungs-Logik. Über die Leistungen – ob ökonomisch oder nicht – muss verhandelt werden. Eine Gegenleistung kann erwartet werde. Die Partner haben einen Anspruch auf Erfüllung, den sie aktiv einfordern. Das Verhalten, dass beide voneinander erwarten ist verlässlich, berechenbar, vertragstreu.

Das Verhandeln geschieht bewusst, und es kommt zu einem Vertrag – ob schriftlich (Ehevertrag), mündlich oder unausgesprochen (konkludentes Handeln). Die Leistungen, die die Partner füreinander erbringen, müssen nicht gleich, sondern lediglich gleichwertig sein. Ein klassisches Beispiel: Ein Partner arbeitet, um Geld zu verdienen und der andere bleibt zu Hause, um den Haushalt zu führen und Kinder zu erziehen. Es ist nicht zielführend, zu berechnen wieviel die Hausarbeit in Euro wert ist. Vielmehr lautet die Verhandlungslogik: Wir teilen uns die Aufgaben und jeder gibt sein Bestes. So ist beides gleichwertig, ohne gleichartig sein zu müssen. Ändern sich die Lebensumstände, ist neu zu verhandeln. Beispiele sind: Umzug und Hauskauf, Nachwuchs, Kinder aus dem Haus, Renteneintritt, Pflege der Eltern.

Partnergeld ist Tauschgeld und kann den Zahlenden entpflichten, seine Schuld tilgen. Der Sinn von Partnergeld ist Bindung. Partnergeld gibt es sowohl in der Paarliebe als auch im Geschäftsverkehr, dort bleibt es allerdings kalt.

Freundes-Geld

Freundschaftliche Liebe bestätigt uns in unserer Identität und fördert die Entwicklung unserer Persönlichkeit. Basis sind gemeinsame Interessen oder gegenseitige Faszination (von der Andersartigkeit). Die Logik dahinter ist eine Teilhabe-Logik. Sie ist nicht kalkulierend, sondern freiwillig. Ein Gegengeschenk kann erhofft, aber nicht erwartet werden. Das Verhalten, das beide voneinander erwarten ist wohlwollend, akzeptierend und unterstützend.

Es ist ein Geben und Nehmen von Herzen. Sein Maßstab ist die Erfüllung und das Glück des Partners. Deshalb gilt: Was den einen glücklich macht, darf den anderen nicht unglücklich machen. Auch wenn es gut ist, dass Geben und Nehmen sich auf Dauer ausgleichen, es geht nicht um ein Aufrechnen. Freundes-Geld bleibt freiwillig.

Liebes-Geld

Emotional-leidenschaftliche Liebe ist bedingungslos. Sie bedeutet, dass sich jeder um seiner selbst willen und ohne Vorbehalt geliebt fühlt. Ganz angenommen, so wie er ist. Die Logik dahinter ist die einer Schenkung. Liebe schenken bedeutet ohne Erwartungen und ohne Anspruch etwas zurückzufordern. Gegengeschenke dürfen ersehnt werden, aber nicht mehr. Das Verhalten, das beide voneinander erwarten ist eine Offenbarung und Zuwendung zum Innersten.

Liebes-Geld soll Liebe zeigen. Es hat keinen Maßstab, sondern entspringt dem Bedürfnis des Schenkenden, seiner Liebe Ausdruck zu geben.

Die Eigensicherung nicht vernachlässigen

Geld zu Geben oder zu nehmen ist mit Erwartungen verbunden. Je ehrlicher wir uns und unserem Partner gegenüber dies eingestehen, je einfacher wird die Kommunikation. Das Modell von Mary mit seiner Logik, kann dabei helfen. Wer sein Einkommen als Partner-Geld einbringt, darf eine gleichwertige Gegenleistung erwarten und sogar einfordern. Das gilt jedoch genauso, für denjenigen, der auf Einkommen und Karriere verzichtet, um diese dem Partner zu ermöglichen.

Wer seinem Partner helfen möchte, darf seine „Eigensicherung“ nicht vernachlässigen.

Diesen Grundsatz kennt jede Seilschaft im Berg. Doch immer wieder sehe ich Fälle in denen ein Partner dem anderen alles ermöglicht, ohne sich selber abzusichern. Helma Sick hat das mit Ihrem Buchtitel „Ein Mann ist noch keine Altersvorsorge“ auf den Punkt gebracht.

Kritisch wird es bei einseitige Liebe oder Freundschaft, die nicht erwidert werden. Sie führen zur Selbstaufgabe. Nicht selten thematisieren Paare Geld nicht, aus Angst ihr Partner könnte sie verlassen. Fehlt die Eigensicherung, ist diese Angst nicht nur emotional, sondern auch wirtschaftlich begründet.

Die Haltung ist entscheidend

In einer gesunden Partnerschaft finden sich alle drei Formen der Liebe und des Geldes:

• Partnerschaftliche Liebe und Partner-Geld beruhen auf einem Vertrag über gleichwertige Leistungen.
• Freundschaftliche Liebe und Freundes-Geld sind ein gegenseitiges Geben und Nehmen von Herzen – ohne aufzurechnen.
• Emotional-leidenschaftliche Liebe und Liebes-Geld sind bedingungslos – fern von Erwartungen und Ansprüchen.

Entscheidend ist die Absicht. Welche Absicht Partner mit dem was sie tun verbinden, können nur sie selber definieren. Der Ansatz von Mary bietet ein Modell, das hilft sich beim Umgang mit Geld über die eigenen Absichten klarer zu werden und Asymmetrien zu vermeiden. Wer Liebes-Geld schenkt, darf keine Gegengeschenke erwarten oder gar einfordern. Genauso schräg wäre es als Gegenleistung für Partner-Geld zu erwarten, (um seiner selbst willen) geliebt zu werden.

Chance und Risiko

Wer eine Lösung will, die von der Beziehung bestimmt wird und nicht vom Geld, der muss über Geld sprechen. Sonst macht das Geld etwas mit der Beziehung. Den ersten Schritt zu tun, erfordert Mut. Das Risiko besteht darin, das der wahre Zustand einer Beziehung offenbar wird. Noch nie erlebt habe ich jedoch, dass das Ansprechen von Geldthemen eine Beziehung zerstört.

Wer mit seinem Partner über Geld spricht, hat die Chance, Erwartungen zu klären und den anderen besser zu verstehen. Auch in einer Paarbeziehung bleiben wir Individuen, die die Welt aus unterschiedlicher Perspektive wahrnehmen. Dies zu akzeptieren und sich einzufühlen ist eine gute Basis. Geldentscheidungen bewusst und gemeinsam zu treffen, stärkt die Bindung unter Partnern.

 

Game-Changer: Perspektive wechseln

Es ist erstaunlich, wie sich die Welt verändert, wenn wir aus einer anderen Perspektive auf ein Problem oder eine Situation blicken. Der neue Blickwinkel erleichtert es, andere zu verstehen und neue Lösungen zu finden. “In der Serie „Game Changer“ stelle ich je eine Idee vor, mit der Sie als Anleger die Qualität Ihrer Finanzentscheidungen verbessern können. Es sind kleine Ideen mit großer Wirkung.

Im Tunnelblick

Wenn wir Probleme wälzen, ähneln wir einem Menschen, der eine Taschenlampe besitzt und den Lichtstrahl auf das Problem richtet – und der Rest liegt im Dunkeln. Wäre es möglich das Licht anzumachen, würde uns das vermutlich überfordern – so wie es unsere Augen überfordert, wenn wir aus dem Dunkeln ins Licht treten. Richten wir die Taschenlampe nicht länger auf das Problem, wächst unsere Chance, eine Lösung zu finden.

„Der Lösung ist es egal, warum ein Problem entstanden ist.“ Peter Szabo

Ich war dreißig Jahre in einer Großbank. Ich hätte nie gedacht, wie klein die Welt in einer so großen Bank ausschaut, wenn ich von außen darauf schaue. Haben Sie Ähnliches auch schon erlebt?

 

Jeder lebt in seiner Wirklichkeit

Was wir für wahr halten ist oft nur unsere Wahrnehmung der Dinge. Sobald wir es wagen, den Gedanken zuzulassen, dass unsere Wahrheit nur eine mögliche Sichtweise ist, öffnen wir uns. Ich finde diesen Gedanken sehr erleichternd. Seit ich ihn zulasse kämpfe ich nicht länger gegen Ungläubige, die meine Wahrheit nicht teilen, sondern bin auf einer Entdeckungsreise in die Welt der Wirklichkeiten.

Als Berater hat mich eine Idee zum Coaching geführt. Bevor ich Coach wurde, war sie als Bild in meinem Kopf.  Ich saß nicht länger hinter einem Schreibtisch oder PC verschanzt als Experte, der Empfehlungen ausspricht. Ich sah mich stattdessen als Partner neben meinem Kunden sitzen und die Welt aus seiner Perspektive wahrnehmen. Das ist nicht nur spannend, sondern hilft dem Kunden sehr eine Lösung zu finden, die zu ihm passt.

Es hilft, als Berater das Problem mit den Augen des Kunden zu sehen.

 

Die Wirkung von Perspektivwechseln

Drei Beispiele, wie Perspektivwechsel Anlegern helfen.

 

  1. Altersvorsorge

Finanzentscheidungen haben oftmals Konsequenzen sehr weit in der Zukunft. Der Psychologe Walter Mischel hat herausgefunden, dass es uns schwer fällt uns mit unserem Selbst in der Zukunft zu identifizieren. Das Nachdenken über uns selber in der Zukunft ähnelt im Gehirnscan dem Nachdenken über Fremde. Wer heute Konsumverzicht übt, um für seine Altersvorsorge zu sparen, der entscheidet quasi zwischen: Belohnung (Konsum) sofort oder verzichten zugunsten eines Fremden? Er rät daher, den Gedanken gezielt emotional aufzuladen und die Situation aus der Perspektive des Selbst in der Zukunft zu betrachten: Was wirst Du wohl über Dich denken, wenn Deine Rente nicht zum Leben reicht und Du daran zurückdenkst, dass Du alles ausgegeben hast?

  1. Interessenkonflikte erkennen

Am Beispiel: Erfolgsvergütung

Manche Kunden finden Gefallen an dem Gedanken, dass ihr Vermögensverwalter nur dann Geld verdient, wenn die Performance positiv ist. „Wenn ich verdiene, darf mein Berater auch gut verdienen. Wenn ich nichts verdiene, soll er auch nichts bekommen.“ So der Gedanke. Klingt gut, doch wie sieht dies aus Perspektive des Vermögensverwalters aus, wenn der Kunde hinten liegt? „Wenn es so bleibt, verdiene ich kein Geld. Ich erhöhe das Risiko. Wenn es gut geht, verdiene ich, wenn nicht, kann ich mich nicht verschlechtern. Das Risiko trägt der Kunde.“ Finden Sie die Idee immer noch so attraktiv?

  1. Finanzentscheidungen in der Partnerschaft

Finanzentscheidungen betreffen häufig auch Partner. Oft werden Sie von einem Partner getroffen, der als „Finanzminister“ fungiert, manchmal auch gemeinsam. Selbst Eheleute, die lange verheiratet sind, bleiben Individuen mit eigener Prägung (Kindheit), eigenen Erfahrungen und eigenen Interessen. Vermögen, Einkommen oder Ruhestandsansprüche unterscheiden sich oft stark. Manche Partner sind finanziell abhängig vom anderen. Auch Finanzwissen oder Interesse an Geld und Finanzthemen können sich stark unterscheiden. Sich in die Situation des anderen hineinzudenken, erleichtert das Gespräch und eine konstruktive Lösungsfindung.

 

Versuchen Sie es einmal

„Coaching heißt, einen Denkrahmen zu gestalten, in dem es Kunden möglich wird, neue Lösungen zu finden.“ Daniel Meier

Machen Sie einen Selbstversuch. Welches Problem als Anleger möchten Sie lösen?

  • Wie finde ich ein Finanzprodukt, das zu mir passt?
  • Wie soll ich mich entscheiden?
  • Wie kann ich meinen Partner ins Boot holen?
Neun Fragen, die zum Perspektivwechsel anregen.
  1. Was würde Ihnen Ihr Vater / Ihre Mutter raten, wenn er / sie hinter Ihnen säße?
  2. Was würden Sie denken / fühlen / erwarten, wenn Sie an Stelle Ihres Partners wären?
  3. Was würde Ihr Vorbild tun?
  4. Was würde eine Kamera zeigen, wenn Sie die Szene filmen könnten?
  5. Was würde eine Fliege sehen, die in der Ecke des Raumes sitzt und die Situation beobachtet?
  6. Was würden Sie einem Laien empfehlen, der in Ihrem Fachgebiet zu Ihnen als Berater kommt? Wie sollte er vorgehen?
  7. Was ändert sich für Sie, wenn Sie nicht gleich das Problem lösen müssten, sondern nur einen ersten (kleinen aber konkreten) Schritt in die richtige Richtung tun?
  8. Was verändert sich für Sie, wenn Sie Ihr Ziel nicht als das Ende, sondern als Beginn von etwas formulieren?
  9. Was konkret wäre anders als heute, wenn Ihr Problem, wie durch ein Wunder gelöst wäre?

Berichten Sie im Kommentar von Ihren Erfahrungen!

So machen Ihre Finanzen Sinn

„Mir fehlt der Sinn für Finanzen. Ich kann damit nichts anfangen.“ Vielen Menschen fehlt eine Beziehung zu Geld und Ihren Finanzen.

 

Wer will es Ihnen verübeln? Über Geld redet man nicht. In der Schule lernt man nichts darüber und die Nachrichten sind voll von Skandalen, Schulden und so merkwürdigen Dingen wie Negativzinsen. Wer blickt da noch durch?

„Sinnvoll ist, was uns wirklich berührt.“   Natalie Knapp

 

Was hat das mit mir zu tun?

Diese Frage ist der Schlüssel um eine Beziehung aufzubauen. Und nur, wenn ich eine Beziehung zu einem Thema habe, kann ich es verstehen. Beginnen wir mit dem Geld. Am Geld kommt niemand vorbei. Wir alle gehen täglich damit um und haben es in der Hand, wie wir dies tun:

  • achtsam
  • unbewusst
  • machtbewusst
  • ängstlich
  • ablehnend

um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Unser Umgang mit Geld bestimmt, ob wir es anziehen oder abstoßen, ob wir es festhalten oder weitergeben oder ob es uns unter den Fingern zerrinnt. Wer sich anschaut, wo überall Geld im Spiel ist, der gewinnt leicht den Eindruck, dass es im Leben fast immer um Geld geht. Doch wer genauer hinsieht, der erkennt, dass es eigentlich nie um Geld geht. Sondern um starke Emotionen. Nirgends wird das so offensichtlich wie bei Scheidungen und Erbstreitigkeiten. Oft wird bis auf das Messer um jeden Euro gekämpft, aber dahinter stecken verletzter Stolz, enttäuschte Liebe, Ängste, Neid und Missgunst. All das projizieren wir auf Geld. Genauso wie unsere Wünsche und Hoffnungen.

Im Leben geht es fast immer ums Geld, doch schaut man genau hin geht es nie um Geld.

 

Was zählt im Leben?

Den klarsten Blick für den Sinn des Lebens haben Sterbende. Kennen Sie dieses Buch?

Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bedauern

Ich zitiere die Autorin Bronnie Ware. Sie hat Sterbende begleitet und Ihre Erfahrungen zusammengefasst:

  1. „Ich wünschte ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.“
  2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.“
  3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.“
  4. „Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.“
  5. „Ich wünschte mir, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.“

In keinem dieser fünf Dinge kommt Geld direkt vor. Es geht um Beziehung, zu mir, zu anderen Menschen, zum Leben. Und dennoch spielt Geld eine wichtige Rolle, weil es so allgegenwärtig ist. Weil das Geld ein Spiegel unserer selbst ist, brauchen wir zu Geld eine gute Beziehung.

 

Warum ist Geld wichtig für Sie?

Menschen, denen ich diese Frage stelle sind regelmäßig überrascht und schauen mich fragend an. Das meint der nicht im Ernst? Als Finanzmensch?

Bleibe ich hartnäckig, erhalte ich Antworten wie:

  • Geld bedeutet für mich Freiheit
  • Geld gibt mir Sicherheit
  • Geld bedeutet Unabhängigkeit
  • Wir wollen ein Haus bauen
  • Geld bedeutet Erfolg

Wirkungsvolle Fragen sind solche, bei denen der Gefragte nicht gleich eine Antwort weiß. Spontanen Antworten sind oft vorgefertigt. Nicht selten geben Sie wieder, was man so sagt. Sie spiegeln gesellschaftliche Konventionen wieder, kommen aber selten aus dem Herzen. Deshalb frage ich nach: „Was bedeutet für Sie Freiheit, Sicherheit, ein Haus?“ „Was ist anders als heute, wenn sie ein Haus haben? Welchen Unterschied macht das konkret für Sie?“ So nähern wir uns Schritt für Schritt dem Kern. Oft sind wir uns gar nicht bewußt, was wir wirklich wollen. Ich nenne es, das Ziel hinter dem Ziel.

Vordergründige Ziele kosten wertvolle Energie. Sinnvolle Ziele geben uns Energie. Wer glaubt, dass Geld ihm Sicherheit gibt, der wird viel Energie darauf verwenden, einen hohen Geldbetrag zu sparen. Ich habe immer wieder erlebt, dass dieser hohe Geldbetrag, wenn er erreicht ist, genau das Gegenteil von dem auslöst, was erhofft war. Statt ein Gefühl der Sicherheit schleicht sich Angst ein, das Geld (und damit die Sicherheit) wieder zu verlieren. Ein unsicherer Mensch bleibt ein unsicherer Mensch – mit und ohne Geld. Wahre Sicherheit kommt von innen.

 

Geld und Leben im Einklang

Häufig erlebe ich diese beiden Phänomene:

  • Ich treffe auf reflektierte Menschen, die sich mit der Frage, was Ihnen im Leben wichtig ist, intensiv auseinander setzen. Oft haben Sie aber keinen Zugang zum Thema Geld und zur Zahlenwelt der Finanzen.
  • Andere sind so mit Ihrem operativen Alltag beschäftigt, dass Sie die Frage, was ihnen wichtig ist, völlig verblüfft. Sie kennen sich oft sogar bei Finanzen recht gut aus und wissen viele Details. Die Frage, wofür Sie das tun, können Sie aber nur oberflächlich und technisch beantworten: gute Rendite, Altersvorsorge, Steuern sparen.

Ziele, die Menschen wirklich wichtig sind, haben eine andere Qualität:

  • Zeit für sich, für Partner, für Familie und Freunde haben.
  • Viele Menschen haben Herzensprojekte, wie ich es nenne.

Bringt Sie Ihr Finanzziel Ihrem Lebensziel näher?

 

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Ihre Finanzziele machen dann Sinn, wenn Sie im Einklang mit Ihren Lebenszielen sind.

 

Wie finde ich heraus, was mir wichtig ist?

 Durch Beobachten:

  • Was uns wirklich wichtig ist, löst Emotionen aus. Wir sind erfüllt davon oder tief berührt. Dies können Sie sehen oder spüren:
  • Wann weitet sich die Brust?
  • Wovon können Sie stundenlang erzählen, ohne zu ermüden?
  • Was gibt Ihnen Energie?
  • Wo sind Sie in Ihrem Element?
  • Wonach sehnen Sie sich?

Folgen Sie den falschen Zielen, entsteht Spannung, die sich oft körperlich äußert (typisch Magen, Schulter, Blutdruck). Eine Dissonanz entsteht beispielsweise, wenn Sie etwas gegen Ihre Überzeugung tun (müssen).

 

Indem Sie darüber sprechen:

Mit Ihrem Partner, mit sich selber oder mit Ihrem Berater. Im Gespräch wird vieles klarer. In einer Partnerschaft braucht es gemeinsame Ziele und Freiraum für eigene Bedürfnisse. Suchen Sie sich einen Ort, wo Sie keiner stört. Nicht im Büro oder der Küche. Bewegung kann den Gedanken und dem Gespräch förderlich sein. Gehen Sie spazieren.

Durch Coaching: Ein Coach begleitet Sie professionell durch den Reflektions-Prozess. Mit wirkungsvollen Fragen und Interventionen verändert er Ihre Perspektive auf Ihr Problem und hilt Ihnen damit, Ihre Lösung zu finden. Coaches sind geschulte Beobachter. Dadurch, dass der Coach Ihnen Ihr Verhalten zurückspiegelt wird, wird Ihnen dies bewusst. So gibt ein Coach beispielsweise Feedback: „Ich habe beobachtet, dass Sie, als Sie über dieses Thema sprachen lebhaft wurden. Sie haben sich aufgerichtet und mir in die Augen geschaut. Bei dem anderen Thema, waren Sie in sich gekehrt.“ Das sind wichtige Hinweise. Wir sind oft so mit unseren Themen beschäftigt, dass uns beobachtbares Verhalten, nicht bewusst ist.

 

Wie finde ich heraus, was meinem Partner wichtig ist?

Finanzentscheidungen betreffen in einer Partnerschaft beide Partner und Ihr gemeinsames Leben.

Viele Paare haben einen „Finanzminister“, wie ich es nenne. Ein Partner überlässt, Finanzentscheidungen dem, der sich besser auskennt oder der das Geld verdient. Gerade, dann ist es wichtig und eine große Chance, darüber zu sprechen, was Ihnen wirklich wichtig ist und was Ihre Finanzziele damit zu tun haben. So verbinden sich beide Partner über die Ziele, ohne dass beide „Finanzexperten“ sein müssen.

Überraschungen inbegriffen. Wir leben mitunter Jahrzehnte lang zusammen, ohne zu wissen, wonach der andere sich sehnt:

  • ein Unternehmen zu Gründen
  • Kinder zu bekommen oder wieder in den Beruf einzusteigen
  • ein eigenes Heim oder ein Umzug in eine größere/kleinere Wohnung
  • den Kindern oder seinen Eltern nahe zu sein.
  • Herzensprojekte wie große Reise, ehrenamtliches Engagement oder ein Buch schreiben.

Solche Gespräche fallen nicht immer leicht, insbesondere, den richtigen Zeitpunkt und Rahmen zu finden. Daher kann es sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu holen.

 

Klarheit für die Umsetzung in die Praxis

Wenn Sie herausgefunden haben, was Ihnen im Leben wichtig ist, dann können Sie Ihre Ziele und Ihre Finanzentscheidungen darauf ausrichten. Fragen Sie sich einfach:

„Bringt diese Finanzentscheidung mich weiter in Bezug auf das, was mir wichtig ist?“

… und nicht

  • weil es andere tun, weil man es so tut oder Sie einem Impuls folgen (Wunsch, Tipp, Laune).

So gewinnen Sie Klarheit und die Schritte ergeben sich ganz logisch, wenn Sie den Weg in der richtigen Reihenfolge gehen.

 

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Lebensziele und Finanzziele sowie die Beziehung zu Geld sind der Kern von Finanzcoaching.

Finanzziele und Strategie sind der Kern der Finanzplanung.

Finanzplaner haben einen Spruch, der lautet „Finanzplanung ist Lebensplanung„. Die Herausforderung besteht darin, die Beziehung zwischen Geld und Leben herzustellen.

 

„Es ist kaum möglich etwas zu verstehen, zu dem wir keine Beziehung aufbauen.“  Natalie Knapp

 

Was denken Sie?