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Was wirklich zählt

Die Kosten von Finanzprodukten werden immer transparenter. Ab 2019 erhalten Geldanleger erstmals einen vollständigen Kostenausweis über das Vorjahr. Transparenz ist ein Gebot der Fairness. Kosten sind wichtig, aber nicht isoliert zu betrachten. Entscheidend ist, was hinten rauskommt und welche Leistung vom Produkt und dem Berater erbracht wird. Anleger sollten sich fragen: Welchen Nutzen erhalte ich für mein Geld?

Kostentransparenz ist ein Gebot der Fairness

Ich treffe immer wieder auf Finanzberater, die sich über die Transparenz-Pflichten beklagen. Ihre Argumentation lautet: „Wenn ich ein Auto kaufe, muss mir der Verkäufer ja auch nicht sagen, was er daran verdient. Warum muss ich als Finanzberater alle Kosten offenlegen?“

Ganz einfach:

  • Weil es den Kunden etwas angeht. Kosten von Finanzprodukten senken die Rendite und damit ein entscheidendes Leistungskriterium. Würden höhere Kosten bei Autos die PS-Zahl reduzieren, würden wir das auch wissen wollen.
  • Weil versteckte Kosten und „Kick Backs“ (Provisionen von Produktgebern an die Verkäufer) Interessenkonflikte bergen. Transparenz schafft Vertrauen.

Es ist zu begrüßen, dass der Gesetzgeber mit MIFID II und dem 2. Finanzmarkt-Novellierungs-Gesetz endlich Klarheit schafft.

 

Auf den Nutzen kommt es an

Die Höhe der Kosten allein sagt wenig aus. Entscheidend ist, welcher Nutzen ihnen gegenüberstehen. Bei der Rendite ist es ähnlich. Erst in Relation zum eingegangenen Risiko, können wir den Wert einer Rendite erkennen.

Viele Finanzprodukte halten nicht, was sie versprechen. Das gilt für erschreckend viele Produktkategorien.
  • Beteiligungen sind besonders teuer und besonders riskant (Schiffsfonds, Containerfonds, Medienfonds). Nur 5 % aller geschlossene Fonds laufen wie prospektiert.
  • Aktive Investmentfonds schaffen es nicht dauerhaft besser abzuschneiden als der Markt (Benchmark) und das, obwohl sie bis zu zehnmal so teuer sind wie passive Fonds (ETFs).
  • Zertifikate sind besonders intransparent, die in ihnen enthaltenen Wetten gehen vielfach nicht auf.
  • Selbst die Ablaufleistung konservativer Produkte wie Kapitallebensversicherungen liegt dramatisch unter den Werten, die Anlegern in Aussicht gestellt wurden.

Das es möglich ist, ordentliche Markt-Renditen bei niedrigen Kosten zu erzielen, zeigen passive Fonds (ETFs).

 

Wichtige Kriterien

Die Fixierung auf die Kosten aufgrund mangelnder Transparenz lenkt den Fokus weg von Aspekten, die mindestens so wichtig sind:

  • Finanzplan
  • Renditemotor
  • Risikoschutz
  • Anlagestrategie
  • Umsetzung

Wer Geld anlegt, braucht eine Strategie. Die geeignete Strategie ist abhängig davon, was der Anleger erreichen möchte. Finanzprodukte sind Werkzeuge, die helfen, eine Strategie umzusetzen. In Händen von Anlegern ohne Strategie richten sie mehr Schaden an, als sie nutzen.

 

Wissen Sie, was Sie suchen?

Wer nicht weiß, wo er steht und wo er hinwill, der wird nichts erreichen. Wer Finanzprodukte kauft und Verträge abschließt, ohne zu wissen, was er sucht, der wird Opfer von Produktverkäufern. Erfolg braucht Plan. Es gibt nicht das richtige oder beste Finanzprodukt. Welches Finanzprodukt geeignet und empfehlenswert ist, richtet sich nach dem Bedarf. Der wiederum ergibt sich aus der Situation (Vermögen, Einkommen, Vorwissen) und den Zielen (Zweck) des Anlegers.

Eine Private Finanzplanung ist gut investiertes Geld. Wer einen Finanzplan hat, kann Finanzprodukte zielgerichtet aussuchen und einsetzen.

 

Besitzt Ihr Finanzprodukt einen leistungsfähigen Rendite-Motor?

Wer

  • Vermögen aufbauen,
  • für das Alter vorsorgen
  • oder auch nur Vermögen erhalten möchte,

der braucht Rendite. Kalkulierbare Renditen gibt es dort, wo es Erträge gibt. Nur drei Anlageklassen besitzen kalkulierbare Erträge:

  • Anleihen und Einlagen (Zinsen)
  • Immobilien (Mieten)
  • Aktien (Gewinne / Dividenden)

Alle anderen Anlageklassen wie Gold, Kunst, Rohstoffe, Wein oder Bitcoins verfügen nicht über eigene Erträge. Wer Sie kauft, tut das in der Hoffnung, sie teurer wieder verkaufen zu können. Diese Art von Spekulation ist natürlich auch mit Anleihen, Immobilien oder Aktien möglich. Deshalb kommt es nicht nur auf die Anlageklasse an, sondern auch wie man damit umgeht. Investoren denken langfristig und agieren mit ruhiger Hand.

Produkte, die auf Spekulation beruhen wie Optionsscheine, CFDs, Zertifikate oder Rohstoffe, bieten keinen kalkulierbaren Renditebeitrag, sondern nur Gelegenheitsgewinne, die sich nicht wiederholen lassen.

Produkte, die auf Zinsanlagen setzten, wie Kapitallebensversicherungen, Rentenfonds oder Banksparpläne. Besitzen beim aktuellen Zinsniveau keinen ausreichend starken Motor, um Leistung zu bringen.

Wie verheerend sich eine Kombination von schwachem Rendite-Motor und hohen Kosten auswirkt, das zeigt die Entwicklung der Lebensversicherungen.

 

Wie steht es um den Risikoschutz?

Rendite ist eine Funktion von Risiko: Keine Rendite ohne Risiko. Umgekehrt gilt das leider nicht. In Folge der massiven Eingriffe der Notenbanken werden viele Risiken beim Geld verleihen nicht adäquat bezahlt. Seien Sie vorsichtig, schwachen Schuldnern Geld zu leihen.

Viele Anleger versäumen es, ihre Anlagen breit zu streuen. Sie setzen auf Einzelaktien, Branchenfonds oder bestimmte Länder. Wer nur deutsche Aktien kauft, lässt 97 % der Aktien weltweit außen vor. Risiken, die durch Streuung „wegdiversifiziert“ werden können, werden in der Finanzwissenschaft „unsystematische“ Risiken genannt. Mit ihnen lässt sich nicht systematisch eine Rendite erzielen.

Besonders tückisch ist unangemessenes Risiko, das nicht zum Anleger oder seiner Situation passt. Manifestiert sich das Risiko in fallenden Kursen, führt das nicht selten zu Panikreaktionen. Der Anleger schädigt sich durch eigenes Verhalten.

Beliebt, aber unnötig, sind Garantien bei Langfristanlagen. Wer in der Vergangenheit in den Weltaktienindex oder den Dax investiert hat und mindestens fünfzehn Jahre nicht verkauft hat, hat noch nie einen Verlust gemacht. Garantien kosten Geld und Performance, das können Sie sich sparen.

Den besten Risikoschutz bietet eine maßgeschneiderte Anlagestrategie, die zum Risikoprofil des Anlegers passt, ein gut diversifiziertes Portfolio und professionelle Begleitung durch einen erfahrenen Berater.

 

Hält die Anlagestrategie, was sie verspricht?

Der größte Kritikpunkt an aktiven Anlagestrategien und Fonds sind nicht einmal die Kosten. Es ist vielmehr die Tatsache, dass sie nicht halten, was sie versprechen. Nur 15 % aller aktiven Fonds schlagen den Marktindex und das nicht mal dauerhaft. Passive Strategien versprechen weniger, aber halten mehr. Anleger partizipieren so am Markt.

Zum Wesen einer Strategie gehört es, systematisch vorzugehen. Viele Finanzprodukte enthalten kurzfristige Wetten (Zertifikate), andere basieren auf Prognosen (aktive Fonds) und hoher Aktivität (Trading, Timing).

99 % aller Fonds und Altersvorsorgeprodukte setzen auf aktives Management und das obwohl nachweislich nur wenige ihr Leistungsversprechen, eine Benchmark zu schlagen, erfüllen.

 

Setzen Sie Ihre Strategie auch konsequent um?

Ein Finanzplan und eine Anlagestrategie sind nur so gut, wie ihre Umsetzung. Und daran mangelt es in der Praxis. So haben Professoren die Depots von Anlegern bei Direktbanken untersucht.  Sie stellten fest, dass viele Anleger mittlerweile auf die kostengünstigen ETFs setzen. Doch statt diese zu halten versuchten sich viele im Trading. Dass die ETFs so billig sind, animiert sie geradezu. Mit fatalem Ergebnis: Geringere Renditen bei höherem Risiko.

Emotionale Bindungen zu bestimmten Anlagen können verhängnisvoll sein. Wir hängen an einer Idee, haben Werte geerbt oder sind nicht bereit, Anlagen mit Verlust zu verkaufen. Im Ergebnis werden so sinnvolle Strategien nicht konsequent umgesetzt.

Hinzu kommen

  • operative Fragen (Wie eröffne ich ein Depot? Wie finde ich das richtige Produkt?)
  • rechtliche Aspekte (Gemeinschaftsdepot, Sondervermögen, Vollmachten)
  • und steuerliche Fragen (neue Gesetze, Verlusttöpfe, Quellensteuer, Abgeltungssteuer).

All diese Themen kann man im do-it-yourself bewältigen. Doch auch das kostet Energie und Zeit, birgt operative Risiken und ist nicht selten mit einem Gefühl der Unsicherheit verbunden.

 

FAZIT

Wer Geld anlegt muss auf viele Faktoren achten. Kosten gehen zu Lasten der Rendite. Daher ist es empfehlenswert sich genau zu überlegen, wofür es lohnt zu zahlen, entscheiden ist der Nutzen:

Private Finanzplanung: Überblick und Orientierung

Finanzprodukt: Performance (Rendite, Schutz, Baustein für die Strategie)

Beratung: Von Produktherstellern unabhängige Empfehlungen im Interesse des Kunden

Umsetzung: Depoteinrichtung und Order, Vertragsgestaltung

Depot: Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren

Begleitung: erfahrener Berater, der den Anleger und seine Situation kennt und für Fragen und Gespräche zur Verfügung steht. Schutz vor Fehlern.

Serviceleistungen: Reporting, Vollmacht, Freistellungsauftrag, Steuerbescheinigung

 

Kosten bei der Geldanlage: Auf den Nutzen kommt es an!

 

 

Robuste Lösungen halten länger

Wer eine lange Reise antritt, der braucht robustes Schuhwerk. Schuhe, die lange halten und gut passen. Erfahrene Wanderer wissen: Outdoor-Mode ist für Spaziergänger, aber auf langen Reisen, ist Bewährtes vorzuziehen. Wer Vermögen aufbaut oder für das Alter vorsorgt, begibt sich auf eine lange Reise über Jahrzehnte. Auch er braucht robuste Lösungen, die halten.

 

Die Lösung muss zum Problem passen

Wer kurzfristiges Trading betreibt, Börse als Hobby sieht oder seinen Nachbarn beeindrucken möchte, der sucht die perfekte Lösung: Das perfekte Timing, das nächste große Ding, die nächste Welle, die er reiten könnte. Motiv ist es, dazu zu gehören und andere zu beeindrucken. Viele Finanzprodukte befriedigen diese Bedürfnisse. Die Finanzindustrie bietet großartige Unterhaltung.

Wer jedoch das Ziel hat, langfristig und systematisch Vermögen aufzubauen oder vorhandenes Vermögen zu bewahren, der braucht eine robuste Lösung, die etwas aushält und die durchhält. Genau wie beim Wetter gibt es an den Kapitalmärkten Zyklen und Kapriolen. Phasen starker Überhitzung und Temperaturstürze (Crashs), laue Frühlingstage und raue Herbststürme.

 

Gibt es die perfekte Lösung?

Wer für jede Situation den perfekten Schuh braucht, der stößt schnell an Grenzen. Oder wie viele Paar Schuhe wollen Sie auf Ihrer Wanderung mitschleppen? Gesucht ist ein Allwetter-Schuh. Doch der kann eben nicht – wie von manchen Verkäufern versprochen – perfekt in allen Lagen sein. Wohl aber robust, denn unverzichtbar ist, dass er hält. Perfektes ist oft zu fragil.

Misstrauen Sie allen Angeboten, die Ihnen die perfekte Lösung für jede Börsenlage versprechen.

 

Aktien haben sich langfristig bewährt

Innovationen sind wichtige Impulse, doch wenn es darauf ankommt, verlasse ich mich lieber auf Bewährtes. Und beim Vermögenserhalt und der Altersvorsorge geht es um viel, um die finanzielle Basis für Ihre Lebensqualität.

Beim Vermögensaufbau und der Altersvorsorge sollten Sie auf Bewährtes setzen.

Vermögenswerte (Assets), die sich seit Jahrhunderten bewährt haben sind:

  • Cash und Einlagen
  • Renten (Anleihen)
  • Immobilien
  • Aktien
  • Gold

Gläubigerpapiere, wie Anleihen, gab es bereits im Mittelalter und Beteiligungen, wie Aktien, schon seit 400 Jahren. Gold, Geld und Immobilien sind noch älter.

Aktien sind vielen suspekt. Sie gelten als spekulativ und risikoreich. Doch gerade bei langen Anlagezeiträumen erwiesen Sie sich als besonders robust. Dies zeigt eindrucksvoll der Chart des Weltaktienindex, MSCI World, seit 1970.

Quelle: Dimensional Fund Advisors. MSCI World Index enthält über 1.600 größten Aktien aus den 23 größten Industrieländern der Welt. Ein guter Indikator für den Weltaktienmarkt. Zum Vergleich: Der viel bekanntere DAX enthält nur die 30 größten Aktien aus Deutschland.

Ölkrise, Schwarzer Montag, Mauerfall, Asienkrise, Russlandkrise, Jahr 2000 Panik, Dotcom-Blase, 9/11, Irakkrieg, Finanz- und Schuldenkrise, Brexit, Donald Trump … All diese Krisen, Kriege, Terroranschläge und Katastrophen konnten es nicht verhindern, dass der Weltaktienindex heute auf Höchstkurs steht. Auch wenn Kurse der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft darstellen, der Weltaktienindex erwies sich als robust. Nach jedem Einbruch haben sich die Kurse wieder erholt. Panik war stets ein schlechter Ratgeber. Wer durchgehalten hat, das zeigt der Chart, wurde belohnt. Er konnte sein Vermögen langfristig mehren. Aus einem in 1970 investierten Euro wären heute 35 Euro geworden. Rechnet man die Inflation heraus, hätte sich seine Investition immer noch verzehnfacht.

Das ist übrigens nicht das Resultat geschickter Selektion oder geschickten Timings, sondern das Ergebnis von Kaufen und Halten (Passives Investieren). Anlegen mit ruhiger Hand und Durchhaltevermögen.

 

Bewährte Vehikel für Privatanleger

Als Vehikel zur Investition haben sich für Privatanleger Investmentfonds bewährt. Sie ermöglichen:

  • Breite Streuung bei kleinem Kapitaleinsatz
  • Rechtlicher Schutz vor Pleite des Verwalters durch Sondervermögen
  • Hohe Liquidität durch tägliche Rückgabeoption bzw. Börsenhandel

 

Ein Wort zu Immobilien

Auch Immobilien haben sich als krisenfest erwiesen. Diese Aussage gilt für die Assetklasse. Doch Vorsicht, was für die Assetklasse als Ganzes richtig ist, kann sich im konkreten Einzelfall als falsch erweisen. Die Lage ist entscheidend. Nord oder Süd, Großstadt oder Provinz, Preise entwickeln sich unterschiedlich. Da Immobilien viel Kapital binden (mangelnde Risikostreuung) und teilweise kreditfinanziert werden, sind die Auswirkungen gravierend, wenn etwas schiefläuft.

Immobilien und Aktien erfordern beide unternehmerisches Risiko und Engagement. Mieten fließen nicht von selber. Sie sind das Resultat unternehmerischer Entscheidungen, wie Finanzierung, Vermietung, Instandhaltung und Pflege.

 

Wichtiger als das Schuhwerk bleibt die Karte

Ist das Schuhwerk noch so gut, er wird nicht an sein Ziel kommen, wenn  dem Wanderer die Orientierung fehlt. Schuhe, wie Finanzprodukte, sind nur Hilfsmittel – wichtige Werkzeuge, aber auch nicht mehr. Sie ersetzen keine Karte und keinen Kompass. Legen Sie daher zunächst Ihre Route fest. Erst wenn Sie wissen,

  • wo Sie hinwollen,
  • durch welches Gelände Ihr Weg führt
  • und wie lange Sie unterwegs sein werden

sollten Sie Ihr Schuhwerk oder Finanzprodukt wählen.

Für Anleger gilt: Finanzprodukte ersetzen keine Finanzplanung. Nur wer weiß, wo er hinwill, kann entscheiden, was er braucht.

Der Schuh muss dem Wanderer passen

Der Schuh muss nicht nur halten, er sollte auch passen. Nichts ist qualvoller als ein Schuh der zu eng ist oder zu weit. Schmerzhafte Blasen bereiten seinem Träger Pein.

So wie jeder Mensch eine andere Fuß-Form hat, so hat jeder auch eine andere finanzielle Risikobereitschaft und eine individuelle Ausgangssituation. Es lohnt sich, die Anlagestrategie und Asset-Allokation hierauf anzupassen. Es erhöht die Chance, dass der Anleger durchhält und nicht auf halber Strecke aussteigt, weil ihn der Schuh zu sehr drückt.

 

Erfahrung zahlt sich aus

Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Ein erfahrener Begleiter an Ihrer Seite

  • gibt Sicherheit
  • vermeidet Fehler
  • und hilft, Ihr Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren.

Auch dieses Prinzip hat sich bewährt.

 

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wo setzen Sie auf robuste Lösungen?