Schlagwortarchiv für: Aktien

Investieren ohne zu spekulieren

Investieren zahlt sich aus, spekulieren nicht. Finanzanlagen sind Werkzeuge, die Anlegern helfen sollen, Anlageziele zu erreichen. Jedes Werkzeug will sachgerecht genutzt werden, lässt sich aber auch zweckentfremden: Auf der Säge lässt sich musizieren, mit der Zange auch einen Nagel einschlagen und mit dem Brotmesser sogar morden. Auch Aktien sind Werkzeuge, deren Handhabung wir nicht gelernt haben. Wie Sie damit kalkulierbare Erträge erzielen und sich nicht finanziell ruinieren, davon handelt dieser Artikel.

 

Aktien sind für Spekulanten

Aktien sind Anteile an Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Ja, mit Aktien können Sie spekulieren. Das geht im Übrigen mit vielen anderen Dingen auch.

Spekulieren bedeutet, etwas zu kaufen in der Hoffnung, es später zu einem höheren Preis an einen anderen zu verkaufen.

Die Medien sind voll von Tipps zum Spekulieren oder von Stories über erfolgreiche Spekulanten. Auch mit Gold, Briefmarken, Wein oder Immobilien lässt sich spekulieren. Viel spannender ist daher die Frage: Ist es möglich, mit dem Werkzeug auch zu investieren?

Investieren bedeutet Kapital einzusetzen, um damit kalkulierbare Erträge zu erzielen.

Gold, Briefmarken und Wein eignen sich nicht zum Investieren. Sie haben keine originären Erträge. Es bleibt allein die Hoffnung, sie teurer weiterzuverkaufen.

Aktien (Unternehmen) und Immobilien (sofern vermietet) erwirtschaften hingegen Erträge in Form von Unternehmensgewinnen (Dividende nennt sich der Teil, der ausgeschüttet wird) und Mieten. Erträge machen Kapitalflüsse (Cash Flows) kalkulierbar. Der Wert eines Unternehmens und somit auch einer Aktie lässt sich – wie auch der Wert von einer Immobilie – ermitteln.

Der Wert ist die Summe aller künftigen Cash Flows (Erträge), abdiskontiert zum Barwert. Letzteres bedeutet, dass ein Zufluss heute stärker gewichtet wird wie ein Zufluss in der Zukunft. Dabei gilt der Wert ist umso geringer je ferner der Cash Flow in der Zukunft liegt und umso höher Zinsen und Inflation sind. Mehr zur Ertragswertmethode und dem Barwert können Sie hier erfahren.

Kalkulierbar sind Erträge nur dann, wenn sie das Investitionsobjekt, das Unternehmen oder die Immobilie, wirklich gut kennen und betriebswirtschaftliche Kennzahlen verstehen. Das mag im Einzelfall der Fall sein, wirft aber ein anderes Problem auf. Investieren Sie nur in einzelne Aktien oder Immobilien, so haben Sie ein hohes Klumpenrisiko. Wer sehr viel Geld auf eine Sache setzt ist abhängig vom Erfolg. Bleibt der aus oder geht es gar schief, droht ein Desaster.

 

Meiden Sie unsystematisches Risiko

Es ist wie beim Cholesterin, es gibt gutes und schlechtes. Das schlechte Risiko bei der Geldanlage nennt sich unsystematisches Risiko. Dieses Risiko muss kein Anleger eingehen, da es sich nahezu kostenfrei eliminieren lässt. Die Methode nennt sich Diversifikation.

Diversifikation: Durch breite Streuung heben sich Einzelrisiken teilweise auf. Je unabhängiger die Einzelinvestments voneinander sind, je stärker der Effekt.

Dank kosteneffizienter Investmentfonds ist heute jeder Anleger sogar für Sparbeiträge in der Lage, sein Kapital auf tausende von Aktien zu verteilen. Bei Immobilien ist es komplizierter, da diese nicht börsennotiert sind.

  • Wer in ein einzelnes Unternehmen investiert, den können singuläre Ereignisse treffen (VW-Skandal, Aufspaltung Thyssen-Krupp), im Guten wie im Schlechten.
  • Wer sich auf eine Branche konzentriert, den treffen branchenspezifische Nachrichten (Diesel Skandal, Ausstieg aus Atom oder Kohle).
  • Wer auf einzelne Länder setzt, den treffen Entwicklungen dort sehr hart (Türkei, Venezuela).

Wer jedoch sein Geld weltweit so breit wie möglich anlegt, der hat nur noch ein Marktrisiko. Dieses lässt sich nicht eliminieren. Wohl aber lassen sich Markt-Schwankungen abfedern durch beimischen von Anleihen, was allerdings die zu erwartende Rendite senkt. Das Marktrisiko wird als systematisches Risiko bezeichnet.

Unsystematische Risiken werden auf lange Sicht nicht belohnt. Das bedeutet nicht, dass sich kurzfristig nicht hohe Gewinne machen lassen, diesen stehen aber auch ebenso hohe Verlustrisken gegenüber. Es handelt sich um Spekulation.

Das Markrisiko hingegen zahlt sich langfristig aus. Kurzfristig gibt es immer wieder Verlustphasen, auf Zeiträume von fünfzehn Jahren und mehr hat es hingegen weltweit noch nie einen Verlust des Gesamtmarktes (gemessen am MSCI World) gegeben. Wer hierauf setzt, der spekuliert nicht auf Einzelereignisse, sondern er setzt auf das Funktionieren unserer Wirtschaft. Diese hat noch alle Krisen überwunden und die Produktivität weiter gesteigert. Dies gelingt dadurch, dass schwache Unternehmen ausscheiden und starke Unternehmen wachsen.

Aktienprämie

Aktien rentieren langfristig besser als Anleihen, dies bezeichnet die Finanzwissenschaft als Aktienprämie.

Aktienprämie: Investieren lohnt sich mehr, als Geld zu verleihen. Dies gilt nicht für jede Aktie und jeden Zeitraum, wohl aber für den Aktienmarkt als Ganzes auf lange Sicht.

Langfristig bringen Aktienmärkte zwischen 7-10 % Rendite p.a. Diese Prämie ist eine Belohnung für systematisches Risiko. Risiken müssen sich jedoch gelegentlich und im Einzelfall manifestieren, sonst wäre es kein Risiko. Somit gehören Rückschläge, Crashs und sogar Pleiten einzelner Unternehmen dazu.

 

Schutz vor Risiken

Für den Anleger ist entscheidend, dass ihn diese Risiken nicht treffen. Um dies wiederum einschätzen zu können ist es wichtig drei Grundregeln einzuhalten:

  1. Nur Geld investieren, dass auf mindestens zehn, besser fünfzehn Jahre nicht benötigt wird. So können Sie eine Durstschrecke durchstehen.
  2. Kein Market-Timing, d.h. Versuch, durch geschicktes Ein und Aussteigen den Markt zu schlagen
  3. Unsystematische Risiken meiden, d.h. kein Rosinenpicken oder Mode-Investment, dass zu Klumpen-Risken führt.

Übrigens: Eine individuelle Finanzplanung schützt am besten vor Fehleinschätzungen.

 

Weniger ist mehr

Der Versuch, besser abzuschneiden als der Markt, endet nicht selten im Gegenteil. Selbst professionelle Fondsmanager, die sich als aktive Manager bezeichnen, schaffen es nicht, auf Dauer den Markt zu schlagen. Kaum ein Phänomen ist intensiver erforscht und bestätigt. Hohe Kosten durch Transaktionen sowie schwerwiegende Fehleinschätzungen führen zu diesen Ergebnissen. Verfechter des aktiven Managements versuchen Anleger immer wieder mit dem Spruch zu locken: Sie wollen sich doch nicht mit dem Durchschnitt zufriedengeben?!

Richtig ist, dass sich ein Index durch Durchschnittsbildung errechnet, es also viele Aktien gibt, die besser abgeschnitten haben. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es viele Anleger gibt, die besser abschneiden als der Index. Viele verspekulieren sich beim Market-Timing oder Rosinenpicken oder scheitern an hohen Kosten ihrer Transaktionen.

Das überraschende Ergebnis: Wer sich mit der Marktrendite zufriedengibt und passiv anlegt, der schlägt 90 % aller Anleger.

Die Erfolgsformel lautet:

  • Keine Prognosen (wo steht der Dax am Jahresende)
  • Kaufen und Halten (statt rein und raus)
  • So breit wie möglich weltweit investieren (z.B. MSCI World Index)
  • So kostengünstig wie möglich (ETF)
  • Wissen was man tut (Finanzplanung und Finanzbildung)

 

Nachwort zu Immobilien und Gold

Für vermietete Immobilien gilt das Gleiche wie für Aktien, schließlich bedeutet eine Immobilie zu erwerben und zu vermieten, ein unternehmerisches Risiko einzugehen. Problematisch ist lediglich, dass Immobilien nicht fungibel sind, d.h. nicht schnell und einfach über die Börse handelbar. Hinzu kommen hohe Investitionssummen (Klumpenrisiken) und als zusätzlicher Risikofaktor Kreditfinanzierung. Die eigengenutzte Immobilie ist zwar nicht wertlos, aber zuvorderst ein Konsumgut.

Gold kommt eine Ausnahmestellung zu. Obwohl ohne originäre Erträge hat sich sein wert über Jahrtausende gehalten. Eine Konvention und kein Naturgesetz. Richtig dosiert dient es in einem breit gestreuten Portfolio der Risikoreduktion, da der Goldpreis sich weitgehend unabhängig von Aktien- und Rentenkursen entwickelt.

Vermögensanlage: Keep it simple

Die Welt der Vermögensanlage sieht kompliziert aus. So dachte ich, als ich letzte Woche in ungewohnter Zuschauerrolle eine Podiumsdiskussion zu meinem Thema verfolgte. Dabei lassen sich selbst anspruchsvolle Inhalte, einfach vermitteln. Einer, der diese Kunst beherrscht, war Teilnehmer der Diskussion: Professor Walz, Autor des Buches „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen“.  Lassen Sie uns etwas Licht ins Dickicht des Finanzwaldes bringen.

 

Den Wald trotz lauter Bäumen sehen

Der Heidelberger Business Club hatte geladen. Vier Finanzberater und ein Professor beantworteten Fragen einer Moderatorin vor ca. 90 Zuhörern. Es ging um Immobilien, Aktien, Diamanten, Riester-Verträge, Fonds, synthetische und physische ETFs und Bausparverträge. Die Meinungen gingen – wie unter Experten üblich – auseinander. Da machte der Professor eine wichtige Unterscheidung, die zwischen Anlageklassen und Anlagevehikeln. Hartmut Walz von der Hochschule Ludwigshafen gab damit den Zuhörern eine wichtige Hilfestellung, wie sie den Wald, trotz der vielen Bäume, erkennen.

Finanzprodukte sind Anlagevehikel, entscheidend ist, welche Anlageklassen drin sind.

 

Anlageklassen und Anlagevehikel

In Anlageklassen können Anleger – falls Sie das nötige Kleingeld besitzen – direkt anlegen. Dazu gehören (in Klammern ein Beispiel):

  • Cash (Bargeld)
  • Gläubigerpapiere (Anleihen)
  • Unternehmensbeteiligungen (Aktien)
  • Immobilien (Mietshaus)
  • Edelmetalle (Gold)
  • Rohstoffe (Öl)
  • Fremdwährungen (US-Dollar)
  • Finanzderivate (Option)
  • Exotische Anlagen (Kunst)

Anlagevehikel sind die Verpackungen in denen diese Anlageklassen angeboten werden:

  • Einlagenkonten (Sparkonto, Tagesgeld, Prämien-Sparen …)
  • Bausparverträge
  • Kapitallebensversicherungen
  • Altersvorsorgeprodukte (Riester, Rürup, BAV, fondgebundene Versicherungen)
  • Investmentfonds
  • Zertifikate
  • Beteiligungen
  • Und vieles mehr

 

Die Anlageklassen sind es, auf die wir uns konzentrieren. Denn wer wissen will, was aus einer Anlage rauskommt, muss wissen, was drin ist. Denken wir uns also erst einmal die Verpackungen weg.

 

Nur drei Anlageklassen besitzen einen Motor

Der Motor jeder Anlage sind die Erträge. Wir unterscheiden im Wesentlichen diese drei Arten von Erträgen:

  • Zinsen
  • Mieten
  • Gewinne

Anleihen haben Zinsen, Immobilien bringen Mieten und Aktien erwirtschaften Gewinn, den sie zum Teil ausschütten (Dividende). Daneben ist es möglich, durch den Kauf und Verkauf zusätzlich Gewinne, aber auch Verluste, zu realisieren. Das hängt im Wesentlichen von Angebot und Nachfrage ab, also der Antwort auf die Frage: Zu welchem Kurs oder Preis ist ein anderer bereit, mir meine Anlage abzukaufen?

Den restlichen Assetklassen fehlen intrinsischen Erträge. Die Rendite von Anlagen in Edelmetallen, Rohstoffen oder Fremdwährungen bestimmt sich rein über die Veränderungen der Kurse. Eine originäre Ertragsquelle gibt es nicht.

„Nur Aktien, Immobilien und Anleihen besitzen intrinsische Erträge.“ Prof. Hartmut Walz

 

Warum die Anlageklassen so wichtig sind

Nutzen Sie den Pareto-Effekt. Er besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Übertragen auf Vermögensanlage bedeutet das:

Pareto-Prinzip: 80 % des Anlageerfolgs wird durch die Wahl und Kombination der Anlageklassen bestimmt.

 

Da es nur neun Anlageklassen, aber Millionen von Finanzprodukten gibt, vereinfacht das die Sache erheblich.

Alle die Dinge, die Anleger üblicherweise für sehr bedeutsam halten, tragen in Wahrheit viel weniger zum Erfolg bei, als wir glauben. Dazu gehören:

  • Den richtigen Zeitpunkt für Kauf und Verkauf zu finden (Market-Timing)
  • Die richtige Selektion von einzelnen Werten (Stock-Picking)

Für den langfristigen Erfolg ist es entscheidend, Assetklassen in der richtigen Gewichtung zu kaufen und zu halten (Buy and Hold) und dabei das wichtigste Prinzip der Anlage einzuhalten: Risikostreuung (Diversifikation).

 

Einfach und wirkungsvoll

Stellen Sie sich vor, Sie müssen zwischen zwei Anlagen entscheiden, deren Chance und Risiko Sie nicht einschätzen können? Wie würden Sie vorgehen?

Wer die Chance im Blick hat würde womöglich alles auf eine Karte setzen, doch wer das Risiko begrenzen möchte, würde wohl intuitiv das Kapital zu gleichen Teilen auf die Anlageklassen verteilen. Dies nennen Wissenschaftler „naive Diversifikation“. Damit ist das Risiko, mit einer der Anlagen schief zu liegen, soweit möglich reduziert. Die Grundüberlegung lautet: Wenn man Anlagen mischt, die sich unterschiedlich verhalten (steigt A, fällt B), gleichen sich Risiken aus. So ist zu beobachten, dass in Krisenzeiten Anleger verstärkt Anleihen kaufen und Aktien meiden. In Boom-Zeiten ist es umgekehrt. Aktien und Anleihen verhalten sich oft gegenläufig – genau das was wir suchen, um Schwankungen zu reduzieren.

Nach dem Prinzip der naiven Diversifikation ergeben sich folgende einfache Portfolien mit mindestens zwei, wahlweise drei oder vier Anlageklassen:

  1. 50% Aktien + 50 % Anleihen
  2. 33 % Anleihen + 33% Immobilien + 33% Aktien
  3. 25% Anleihen + 25 % Immobilien + 25% Aktien + 25 % Gold oder Rohstoffe*

*Obwohl Gold und Rohstoffe keinen intrinsischen Ertrag besitzen, kann ihre Beimischung zu Risikoreduktion führen, wenn sie sich anders verhalten als die anderen Anlageklassen.

Das ist übrigens gar nicht so naiv, wie der Name klingt. Der große Vorteil ist, dass es einfach zu verstehen und einfach umzusetzen ist und dem wichtigsten Grundprinzip des Anlegens entspricht: konsequenter Risikostreuung. Entscheidend ist es Anlageklassen miteinander zu kombinieren, die möglichst wenig korrelieren (gleichlaufen).

Diese Betrachtung ist allgemein. In der Praxis ist es sinnvoll, das Risiko, des Portfolios und damit die Mischung der Anlageklassen (Asset-Allokation) dem individuellen Risikoprofil des Anlegers anzupassen.

 

Einfach umzusetzen

Schön und gut werden Sie sagen. Doch welches Anlagevehikel soll ich wählen? Die wenigsten haben das Kapital direkt und breit gestreut in Aktien, Anleihen oder Immobilien zu investieren. Auch hier gibt es eine einfache Lösung: offene Investmentfonds (die heute korrekt, aber sperrig, „Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“ (OGAW) heißen).

Mit Hilfe von Investmentfonds ist es heute jedem möglich, bereits für Beträge unter 100 Euro, sogar als Sparplan in ganze Anlageklassen zu investieren. Die Fonds bündeln das Geld der Anleger und legen es weltweit an. Jedem Anleger gehören ein Bruchteil des Vermögens und er hat Anspruch auf seinen Bruchteil am Ertrag.

Drei Gründe, warum sich Investmentfonds sind für Privatanleger als Anlagevehikel anbieten:

  • Mit Investmentfonds lässt sich in ganze Anlageklassen anlegen und sehr breit diversifizieren.
  • Sie sind liquide, so bleibt der Anleger jederzeit handlungsfähig.
  • Sie bieten besonderen rechtlichen Schutz (Sondervermögen schützt Anlegergelder bei Konkurs der Fondsgesellschaft vor dem Zugriff des Insolvenzverwalters).

Da die Assetklassen 80% des Anlageerfolgs bestimmen, kommt es beim Anlagevehikel vor allem darauf an, keine Fehler zu begehen. Die meisten Anlagevehikel sind teure Verpackungen, die uns Anlegern die Assetklassen in immer neuen Mischungen und Formen verkaufen. Doch das ist einen eigenen Beitrag wert. ETFs sind besonders kostengünstige Investmentfonds.

 

Verleihen, Investieren oder Spekulieren?

Anlagevehikel könnte man auch von Anlage-Werkzeugen sprechen. Wie bei jedem Werkzeug kommt es darauf an, es richtig einzusetzen.

Grundsätzlich können wir Geld – außer es auszugeben –

  • Verleihen
  • Investieren
  • oder damit spekulieren.

Wer Geld verleiht ist Gläubiger und hat einen schuldrechtlichen Anspruch auf Rückzahlung des geliehenen Geldes zur Fälligkeit. Entscheidend für die Sicherheit der Anlage ist die Qualität des Schuldners. Denn fällt dieser aus, ist der Rückzahlungsanspruch wertlos. Dafür, dass wir jemandem Geld leihen erwarten wir eine Gegenleistung, den Zins. Typisch sind Bankeinlagen oder Anleihen.

Je länger wir das Geld verleihen und je schlechter die Bonität des Schuldners, umso höher sollte der Zins sein. So die normale Erwartung. Seit der Finanzkrise ist diese Logik weitgehend außer Kraft gesetzt dadurch, dass die Notenbanken massiv in den Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage eingreifen. Es bleibt abzuwarten, wie lange dieses Phänomen noch anhält.

Wer Geld investiert in Immobilien oder Unternehmen hat keinen schuldrechtlichen Anspruch. Es gibt niemandem, der Ihnen beim Kauf einer Immobilie diese wieder zu einem Fixpreis zurücknimmt. Chancen und Risiken und die Verantwortung liegen alleine beim Eigentümer. Die Renditeerwartung muss folglich höher sein, als Ausgleich für dieses Risiko.

Vermietete Immobilien können Sie auch als unternehmerische Beteiligung verstehen. Denn der Mietertrag kommt nicht von selber. Wer erfolgreich eine Immobilie vermietet muss viele Dinge tun, die ein Unternehmer auch tun muss: Mieter suchen, Anzeigen schalten, verhandeln, Verträge schließen, instandhalten, renovieren und kalkulieren.

Spekulieren lässt sich mit jeder Anlageklasse. Es kommt auf die Haltung an.

Ein Spekulant setzt darauf, dass ihm ein anderer (Dummer) seine Anlage zu einem höheren Preis/Kurs abkauft als er bezahlt hat. Anlagen mit hohen Kursschwankungen ziehen Spekulanten stärker an (Aktien, Derivate, Fremdwährungen).

 

Keep it simple

Lassen Sie sich von der Vielfalt der Anlageformen und Produkte nicht verwirren. Fokussieren Sie sich auf die Anlageklasse, deren Gewichtung und darauf Fehler zu vermeiden. Es ist nicht notwendig, dass Sie Experte für Finanzmärkte werden, um erfolgreich anzulegen. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, wo Sie Experte sind, auf Ihr Leben. Und suchen Sie eine Anlage, die Ihre Ziele und Bedürfnisse am besten unterstützt.

 

Mein Lese-Tipp: Prof. Hartmut Walz „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen

 

 

Robuste Lösungen halten länger

Wer eine lange Reise antritt, der braucht robustes Schuhwerk. Schuhe, die lange halten und gut passen. Erfahrene Wanderer wissen: Outdoor-Mode ist für Spaziergänger, aber auf langen Reisen, ist Bewährtes vorzuziehen. Wer Vermögen aufbaut oder für das Alter vorsorgt, begibt sich auf eine lange Reise über Jahrzehnte. Auch er braucht robuste Lösungen, die halten.

 

Die Lösung muss zum Problem passen

Wer kurzfristiges Trading betreibt, Börse als Hobby sieht oder seinen Nachbarn beeindrucken möchte, der sucht die perfekte Lösung: Das perfekte Timing, das nächste große Ding, die nächste Welle, die er reiten könnte. Motiv ist es, dazu zu gehören und andere zu beeindrucken. Viele Finanzprodukte befriedigen diese Bedürfnisse. Die Finanzindustrie bietet großartige Unterhaltung.

Wer jedoch das Ziel hat, langfristig und systematisch Vermögen aufzubauen oder vorhandenes Vermögen zu bewahren, der braucht eine robuste Lösung, die etwas aushält und die durchhält. Genau wie beim Wetter gibt es an den Kapitalmärkten Zyklen und Kapriolen. Phasen starker Überhitzung und Temperaturstürze (Crashs), laue Frühlingstage und raue Herbststürme.

 

Gibt es die perfekte Lösung?

Wer für jede Situation den perfekten Schuh braucht, der stößt schnell an Grenzen. Oder wie viele Paar Schuhe wollen Sie auf Ihrer Wanderung mitschleppen? Gesucht ist ein Allwetter-Schuh. Doch der kann eben nicht – wie von manchen Verkäufern versprochen – perfekt in allen Lagen sein. Wohl aber robust, denn unverzichtbar ist, dass er hält. Perfektes ist oft zu fragil.

Misstrauen Sie allen Angeboten, die Ihnen die perfekte Lösung für jede Börsenlage versprechen.

 

Aktien haben sich langfristig bewährt

Innovationen sind wichtige Impulse, doch wenn es darauf ankommt, verlasse ich mich lieber auf Bewährtes. Und beim Vermögenserhalt und der Altersvorsorge geht es um viel, um die finanzielle Basis für Ihre Lebensqualität.

Beim Vermögensaufbau und der Altersvorsorge sollten Sie auf Bewährtes setzen.

Vermögenswerte (Assets), die sich seit Jahrhunderten bewährt haben sind:

  • Cash und Einlagen
  • Renten (Anleihen)
  • Immobilien
  • Aktien
  • Gold

Gläubigerpapiere, wie Anleihen, gab es bereits im Mittelalter und Beteiligungen, wie Aktien, schon seit 400 Jahren. Gold, Geld und Immobilien sind noch älter.

Aktien sind vielen suspekt. Sie gelten als spekulativ und risikoreich. Doch gerade bei langen Anlagezeiträumen erwiesen Sie sich als besonders robust. Dies zeigt eindrucksvoll der Chart des Weltaktienindex, MSCI World, seit 1970.

Quelle: Dimensional Fund Advisors. MSCI World Index enthält über 1.600 größten Aktien aus den 23 größten Industrieländern der Welt. Ein guter Indikator für den Weltaktienmarkt. Zum Vergleich: Der viel bekanntere DAX enthält nur die 30 größten Aktien aus Deutschland.

Ölkrise, Schwarzer Montag, Mauerfall, Asienkrise, Russlandkrise, Jahr 2000 Panik, Dotcom-Blase, 9/11, Irakkrieg, Finanz- und Schuldenkrise, Brexit, Donald Trump … All diese Krisen, Kriege, Terroranschläge und Katastrophen konnten es nicht verhindern, dass der Weltaktienindex heute auf Höchstkurs steht. Auch wenn Kurse der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft darstellen, der Weltaktienindex erwies sich als robust. Nach jedem Einbruch haben sich die Kurse wieder erholt. Panik war stets ein schlechter Ratgeber. Wer durchgehalten hat, das zeigt der Chart, wurde belohnt. Er konnte sein Vermögen langfristig mehren. Aus einem in 1970 investierten Euro wären heute 35 Euro geworden. Rechnet man die Inflation heraus, hätte sich seine Investition immer noch verzehnfacht.

Das ist übrigens nicht das Resultat geschickter Selektion oder geschickten Timings, sondern das Ergebnis von Kaufen und Halten (Passives Investieren). Anlegen mit ruhiger Hand und Durchhaltevermögen.

 

Bewährte Vehikel für Privatanleger

Als Vehikel zur Investition haben sich für Privatanleger Investmentfonds bewährt. Sie ermöglichen:

  • Breite Streuung bei kleinem Kapitaleinsatz
  • Rechtlicher Schutz vor Pleite des Verwalters durch Sondervermögen
  • Hohe Liquidität durch tägliche Rückgabeoption bzw. Börsenhandel

 

Ein Wort zu Immobilien

Auch Immobilien haben sich als krisenfest erwiesen. Diese Aussage gilt für die Assetklasse. Doch Vorsicht, was für die Assetklasse als Ganzes richtig ist, kann sich im konkreten Einzelfall als falsch erweisen. Die Lage ist entscheidend. Nord oder Süd, Großstadt oder Provinz, Preise entwickeln sich unterschiedlich. Da Immobilien viel Kapital binden (mangelnde Risikostreuung) und teilweise kreditfinanziert werden, sind die Auswirkungen gravierend, wenn etwas schiefläuft.

Immobilien und Aktien erfordern beide unternehmerisches Risiko und Engagement. Mieten fließen nicht von selber. Sie sind das Resultat unternehmerischer Entscheidungen, wie Finanzierung, Vermietung, Instandhaltung und Pflege.

 

Wichtiger als das Schuhwerk bleibt die Karte

Ist das Schuhwerk noch so gut, er wird nicht an sein Ziel kommen, wenn  dem Wanderer die Orientierung fehlt. Schuhe, wie Finanzprodukte, sind nur Hilfsmittel – wichtige Werkzeuge, aber auch nicht mehr. Sie ersetzen keine Karte und keinen Kompass. Legen Sie daher zunächst Ihre Route fest. Erst wenn Sie wissen,

  • wo Sie hinwollen,
  • durch welches Gelände Ihr Weg führt
  • und wie lange Sie unterwegs sein werden

sollten Sie Ihr Schuhwerk oder Finanzprodukt wählen.

Für Anleger gilt: Finanzprodukte ersetzen keine Finanzplanung. Nur wer weiß, wo er hinwill, kann entscheiden, was er braucht.

Der Schuh muss dem Wanderer passen

Der Schuh muss nicht nur halten, er sollte auch passen. Nichts ist qualvoller als ein Schuh der zu eng ist oder zu weit. Schmerzhafte Blasen bereiten seinem Träger Pein.

So wie jeder Mensch eine andere Fuß-Form hat, so hat jeder auch eine andere finanzielle Risikobereitschaft und eine individuelle Ausgangssituation. Es lohnt sich, die Anlagestrategie und Asset-Allokation hierauf anzupassen. Es erhöht die Chance, dass der Anleger durchhält und nicht auf halber Strecke aussteigt, weil ihn der Schuh zu sehr drückt.

 

Erfahrung zahlt sich aus

Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Ein erfahrener Begleiter an Ihrer Seite

  • gibt Sicherheit
  • vermeidet Fehler
  • und hilft, Ihr Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren.

Auch dieses Prinzip hat sich bewährt.

 

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wo setzen Sie auf robuste Lösungen?

 

 

 

 

 

 

3 populäre Irrtümer zu Risiko, die Anlegern teuer zu stehen kommen

3 populäre Irrtümer zu RisikoSie sind Anleger und suchen Sicherheit? Sie wollen Risiken vermeiden? Dann sollten Sie die drei gängigsten Irrtümer zu Risiko kennen. Sie haben damit zu tun, wie wir Risiko wahrnehmen. Doch können wir uns wirklich auf unsere Wahrnehmung verlassen? In drei Beispielen haben Sie hier die Gelegenheit, zu überprüfen aus welcher Perspektive Sie Risiken wahrnehmen und teure Fehler zu vermeiden.

 

Können wir unseren Sinnen trauen?

Als Wahlpfälzer liebe ich guten Wein. Ein Erlebnis hat mich nachdenklich gemacht. Bei einem Winzer im Rheingau habe ich am eigenen Leib erfahren, wie sehr Licht und Farbe meinen Geschmack von Wein beeinflussen. Obwohl mein Verstand wusste, dass ich wiederholt den selben Wein trank, schmeckte er – je nach Farbe im Raum – ganz unterschiedlich:

  • Blaues Licht – Wein schmeckt wie Wasser
  • Rotes Licht – Wein schmeck gehaltvoll und schwer
  • Weißes Licht – Wein schmeckt leicht

Kann ich meinen Geschmacksnerven noch trauen?

Was wir wahrnehmen hängt davon ab, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Zauberkünstler nutzen geschickt unsere eingeschränkte Wahrnehmung, um uns vom wahren Geschehen abzulenken.

Sicherlich kennen Sie Kippbilder. Je nachdem worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten, sehen Sie zwei unterschiedliche Bilder. Beide sind wahr.

Könnte es sein, dass wir als Anleger auch blinde Flecken haben und wesentliche Punkte übersehen?

Ich lade Sie ein: Prüfen Sie Ihre Wahrnehmung als Anleger. Wie wir Risiko wahrnehmen.

 

  1. Für meine Sicherheit, riskier ich alles

Wenn uns die Angst packt, verhalten wir uns irrational. Nach dem Terroranschlag auf die Türme des World-Trade-Centers 9/11 haben die New Yorker Flugzeuge gemieden und sind auf die Straße ausgewichen. Experten schätzen, dass dieses Verhalten 1.600 Menschen das Leben gekostet hat, da beim Autofahren mehr Menschen je km sterben als beim Fliegen.

Nach der Finanzkrise 2008 haben einige Anleger aus Angst vor Bankenpleiten Ihr Erspartes abgehoben und zu Hause unter das Kopfkissen gelegt. Bei jährlich 150.000 Wohnungseinbrüchen, keine gute Idee, selbst wenn sie glauben, das Geld clever versteckt zu haben.

„Wir sind zu jedem Risiko bereit, von dem wir glauben, dass es unsere Sicherheit erhöht.“ Weidner, Wolfram

Uns Menschen geht es wie dem Reh, das auf der Flucht vor dem Adler dem Wolf in die Arme läuft. Natürlich ist es schwer, in akuter Gefahr einen klaren Kopf zu bewahren. Doch viele Anleger machen ähnliche Fehler schon aus lauter Vorsicht und Angst vor möglichen Risiken.

 

Unterschätztes Risiko

Obwohl im Verkehr Ungewissheit herrscht und viele Gefahren lauern, wagen wir uns täglich auf die Straße. Oder haben Sie schon mal von Dauerparkern gehört, die sich über Jahre nicht vom Parkplatz wagen, weil Ihnen der Verkehr zu hohe Risiken birgt? Beim Geldanlegen jedoch gibt es viele Dauerparker.

Die Parkplätze für Anleger heißen Sparbuch, Tagesgeld oder Termingeld. Über einer Billion Euro liegen auf solchen Park-Konten. Ein Großteil davon Dauerparker, die sich seit der Finanzkrise 2008 – dem 9/11-Ereignis der Finanzen – nicht mehr vom Parkplatz trauen. Dabei haben sie nicht nur die Kursanstiege von Aktien und Immobilien verpasst, sondern auch Ihr Ziel Sicherheit nur scheinbar erreicht. So wie ein Auto, dass nur auf dem Parkplatz steht, an Wert verliert, so verlieren die Einlagen der Sparer an Kaufkraft. Die schleichende Inflation sieht harmlos aus, hat aber seit 2008 – trotz niedriger Inflationsraten – jedem Euro zehn Prozent der Kaufkraft genommen.

Wir unterschätzen wie nachhaltig schleichende Inflation wirkt. Die EZB strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent im Jahr an. Was das zwei Prozent Inflation bedeuten,  sehen Sie hier:

Was nominell in Euro sicher aussieht bedeutet real in Kaufkraft einen sicheren Verlust. Mit einem Inflations-Rechner können Sie Szenarien selber rechnen.

„Wir überschätzen immer den Wechsel, der in den nächsten zwei Jahren geschehen wird und unterschätzen den Wechsel, der in den nächsten zehn Jahren passieren wird. Lassen Sie sich selbst nicht von Nichtstun einlullen.“ Bill Gates

Schleichende Risiken gibt es nicht nur bei der Geldanlage. Mangelnde Bewegung, falsche Ernährung, schlechte Gewohnheiten – stets gilt: Kleine Ursache, große Wirkung mit der Zeit. Ob das Inflations-Risiko für Sie relevant ist, hängt von Ihrem Anlagehorizont ab, das ist der Zeitraum, den Sie überblicken können. Ein Anleger, der das Geld in zwei Jahren braucht, muss sich nicht um Kaufkraftverlust sorgen. Ein Anleger, der langfristig Vermögen aufbaut oder für den Ruhestand vorsorgt, begeht einen teuren Fehler, wenn er die Inflation ignoriert.

Langfristig ist das Geld auf dem Sparbuch alles andere als sicher.

 

FAZIT: Ohne Zinsen ist Geld auf dem Sparkonto schutzlos der Inflation ausgeliefert und verliert an Kaufkraft. Was kurzfristig sicher ist, ist langfristig in Gefahr.

 

Überschätztes Risiko

Genau andersherum ist es bei Aktien. Sie können kurzfristig erheblich schwanken. Ein Risiko, dass Anleger mit kurzfristigem Anlagehorizont zu Recht meiden. Der Kauf von Aktien auf kurze Sicht ist Spekulation.

Die Perspektive ändert sich, wenn das Geld längerfristig arbeiten kann. Je länger das Geld investiert ist, je unwahrscheinlicher ist es, dass ein Verlust entsteht. So hätten bisher alle Anleger, die Ihr Geld in den Weltaktienindex MSCI World investiert hätten, spätestens nach fünfzehn Jahren mit Gewinn verkaufen können.

Daten der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft. Aber der beobachtete Effekt ist plausibel, addieren sich Risiken nicht einfach, sondern heben sich zum Teil auf. So gleichen sich ein Teil der Kurs-Schwankungen nach unten und oben mit der Zeit aus. Der Effekt wird noch verstärkt, wenn die Anlage nicht zu einem Zeitpunkt, sondern zeitlich verteilt getätigt wird. Dies ist bei Sparplänen mit gleichbleibenden Raten der Fall (Cost-Average-Effekt).

FAZIT: Das Risiko mit Aktien Verlust zu machen sinkt, je länger Sie investiert sind. Diese Aussage gilt nur, wenn Sie den ganzen Aktienmarkt betrachten. Wer in Einzelwerten investiert geht ein höheres Risiko ein. Investmentfonds ermöglichen es selbst Kleinanlegern, weltweit zu streuen.

Aktien sind langfristig viel sicherer als viele Anleger denken.

 

  1. Verschiedenheit als Chance, Risiko zu reduzieren

Wer von einer Sache überzeugt ist, neigt dazu alles auf diese Karte zu setzen. Das ist riskant. Denn geht die Sache schief, sind die Auswirkungen groß. Das gilt selbst für relativ sichere Anlagen wie Immobilien. Nicht umsonst setzt sich das Bundeskabinett niemals in einen Flieger und der amerikanische Vizepräsident nie zum Präsidenten in die Airforce Nr.1. Keiner will einen Totalausfall riskieren.

Risiken zu verteilen, ist der beste Schutz und erhöht die Sicherheit. Bei der Geldanlage spricht man von Diversifikation. Das Prinzip ist bekannt unter dem Motto „Lege nie alle Eier in einen Korb“. In der Praxis streuen Anleger Risiken oft unzureichend. Der Diversifikations-Effekt tritt nur ein, wenn die Anlagen so verschieden sind, dass die Kurse sich nicht im Gleichklang bewegen (Korrelation). Im Idealfall heben sich die Kursbewegungen gegenseitig auf. So ist zu beobachten, dass Anleger in Krisenzeiten Aktien verkaufen und in Renten (Anleihen) umschichten. Eine Flucht in die Sicherheit. Beruhigt sich die Lage, stehen eher die Chancen im Fokus und das Geld fließt in die Aktien. Eine Mischung aus Aktien und Renten reduziert die Schwankungen, und Verluste der einen Anlage werden (zum Teil) durch Gewinne der anderen Anlage kompensiert.

Geld zu investieren bringt mehr, als es zu verleihen

Auf lange Sicht haben Aktien deutlich höhere Renditen erzielt als Renten. Dieser Effekt ist langfristig messbar, wenngleich nicht zu jeder Zeit., So gibt es immer wieder Phasen (Crash, Baisse) wo es zeitweilig andersherum läuft. Wer jedoch einen langen Atem hat, kann diesen Effekt nutzen und die „Aktien-Prämie“ erzielen. So haben Wissenschaftler die Differenz zwischen der Aktien- und der Renten-Rendite getauft.

Wer langfristig in den Aktienmarkt investiert verdient eine Aktien-Prämie.

 

FAZIT: Wer Aktien Renten beimischt reduziert die Schwankungen seines Depots. Wer Renten Aktien beimischt erhöht langfristig seine Rendite.

 

  1. Wenn am Ende des Geldes noch Leben übrig ist

Wird eine Lebensversicherung fällig stellt sich die Frage: Kapital oder Rente?

Pfiffige Rechner nehmen die Zahl der jährlich in Aussicht gestellte Rente und teilen das Kapital durch die Jahresrente. Manch einer kommt zum Schluss, dass sich die Rente nicht rechnet. Wer das Kapital nimmt und sich laufend Kapital in Höhe der Rente entnimmt kommt einige Jahre damit aus. Erst danach wäre die Rente günstiger. Es folgt meist der Satz: „Wer weiß, ob ich überhaupt so lange lebe?“

Der frühe Tod wird als Risiko gesehen. Doch ist das wirklich Ihr Problem? Sollten Sie sich nicht vielmehr Gedanken machen, was passiert, wenn Sie lange leben?

Wer lange lebt, braucht lange Geld. Unterschätzen Sie nicht Ihr Langlebigkeitsrisiko.

 

Und genau dieses Risiko nimmt Ihnen, wenn Sie das möchten, eine Versicherung ab. Dank vieler Versicherten kann sie eine Mischkalkulation anstellen. Versicherungen nutzen das Prinzip der Risikostreuung. Dank vieler versicherter Personen können sie mit statistischen Durchschnittswerten rechnen, während für den Einzelnen nur seine individuelle Lebenszeit relevant ist.

FAZIT: Bedauern Sie nicht, zu Lebzeiten nicht alles Geld ausgegeben zu haben. Machen Sie sich besser Gedanken über das finanzielle Risiko, eines langes Leben finanzieren zu müssen.

 

Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr eigentliches Problem

Stellen Sie die richtigen Fragen:

Lohnt es aus Angst vor einem Risiko ein viel Größeres einzugehen?

Haben Sie ein kurzfristiges Sparziel oder ein langfristiges Ziel und einen langen Anlagehorizont?

Welche Auswirkung hätte der Ausfall einer Anlage für Sie?

Haben Sie Ihre Risiken ausreichend gestreut (diversifiziert), so dass Risiken kompensiert werden?

Sind Sie in der Lage, auch ein langes Leben zu finanzieren?

 

Welches Risiko beschäftigt Sie? Wie lautet Ihre Frage?