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Vermögensanlage: Keep it simple

Die Welt der Vermögensanlage sieht kompliziert aus. So dachte ich, als ich letzte Woche in ungewohnter Zuschauerrolle eine Podiumsdiskussion zu meinem Thema verfolgte. Dabei lassen sich selbst anspruchsvolle Inhalte, einfach vermitteln. Einer, der diese Kunst beherrscht, war Teilnehmer der Diskussion: Professor Walz, Autor des Buches „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen“.  Lassen Sie uns etwas Licht ins Dickicht des Finanzwaldes bringen.

 

Den Wald trotz lauter Bäumen sehen

Der Heidelberger Business Club hatte geladen. Vier Finanzberater und ein Professor beantworteten Fragen einer Moderatorin vor ca. 90 Zuhörern. Es ging um Immobilien, Aktien, Diamanten, Riester-Verträge, Fonds, synthetische und physische ETFs und Bausparverträge. Die Meinungen gingen – wie unter Experten üblich – auseinander. Da machte der Professor eine wichtige Unterscheidung, die zwischen Anlageklassen und Anlagevehikeln. Hartmut Walz von der Hochschule Ludwigshafen gab damit den Zuhörern eine wichtige Hilfestellung, wie sie den Wald, trotz der vielen Bäume, erkennen.

Finanzprodukte sind Anlagevehikel, entscheidend ist, welche Anlageklassen drin sind.

 

Anlageklassen und Anlagevehikel

In Anlageklassen können Anleger – falls Sie das nötige Kleingeld besitzen – direkt anlegen. Dazu gehören (in Klammern ein Beispiel):

  • Cash (Bargeld)
  • Gläubigerpapiere (Anleihen)
  • Unternehmensbeteiligungen (Aktien)
  • Immobilien (Mietshaus)
  • Edelmetalle (Gold)
  • Rohstoffe (Öl)
  • Fremdwährungen (US-Dollar)
  • Finanzderivate (Option)
  • Exotische Anlagen (Kunst)

Anlagevehikel sind die Verpackungen in denen diese Anlageklassen angeboten werden:

  • Einlagenkonten (Sparkonto, Tagesgeld, Prämien-Sparen …)
  • Bausparverträge
  • Kapitallebensversicherungen
  • Altersvorsorgeprodukte (Riester, Rürup, BAV, fondgebundene Versicherungen)
  • Investmentfonds
  • Zertifikate
  • Beteiligungen
  • Und vieles mehr

 

Die Anlageklassen sind es, auf die wir uns konzentrieren. Denn wer wissen will, was aus einer Anlage rauskommt, muss wissen, was drin ist. Denken wir uns also erst einmal die Verpackungen weg.

 

Nur drei Anlageklassen besitzen einen Motor

Der Motor jeder Anlage sind die Erträge. Wir unterscheiden im Wesentlichen diese drei Arten von Erträgen:

  • Zinsen
  • Mieten
  • Gewinne

Anleihen haben Zinsen, Immobilien bringen Mieten und Aktien erwirtschaften Gewinn, den sie zum Teil ausschütten (Dividende). Daneben ist es möglich, durch den Kauf und Verkauf zusätzlich Gewinne, aber auch Verluste, zu realisieren. Das hängt im Wesentlichen von Angebot und Nachfrage ab, also der Antwort auf die Frage: Zu welchem Kurs oder Preis ist ein anderer bereit, mir meine Anlage abzukaufen?

Den restlichen Assetklassen fehlen intrinsischen Erträge. Die Rendite von Anlagen in Edelmetallen, Rohstoffen oder Fremdwährungen bestimmt sich rein über die Veränderungen der Kurse. Eine originäre Ertragsquelle gibt es nicht.

„Nur Aktien, Immobilien und Anleihen besitzen intrinsische Erträge.“ Prof. Hartmut Walz

 

Warum die Anlageklassen so wichtig sind

Nutzen Sie den Pareto-Effekt. Er besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht werden. Übertragen auf Vermögensanlage bedeutet das:

Pareto-Prinzip: 80 % des Anlageerfolgs wird durch die Wahl und Kombination der Anlageklassen bestimmt.

 

Da es nur neun Anlageklassen, aber Millionen von Finanzprodukten gibt, vereinfacht das die Sache erheblich.

Alle die Dinge, die Anleger üblicherweise für sehr bedeutsam halten, tragen in Wahrheit viel weniger zum Erfolg bei, als wir glauben. Dazu gehören:

  • Den richtigen Zeitpunkt für Kauf und Verkauf zu finden (Market-Timing)
  • Die richtige Selektion von einzelnen Werten (Stock-Picking)

Für den langfristigen Erfolg ist es entscheidend, Assetklassen in der richtigen Gewichtung zu kaufen und zu halten (Buy and Hold) und dabei das wichtigste Prinzip der Anlage einzuhalten: Risikostreuung (Diversifikation).

 

Einfach und wirkungsvoll

Stellen Sie sich vor, Sie müssen zwischen zwei Anlagen entscheiden, deren Chance und Risiko Sie nicht einschätzen können? Wie würden Sie vorgehen?

Wer die Chance im Blick hat würde womöglich alles auf eine Karte setzen, doch wer das Risiko begrenzen möchte, würde wohl intuitiv das Kapital zu gleichen Teilen auf die Anlageklassen verteilen. Dies nennen Wissenschaftler „naive Diversifikation“. Damit ist das Risiko, mit einer der Anlagen schief zu liegen, soweit möglich reduziert. Die Grundüberlegung lautet: Wenn man Anlagen mischt, die sich unterschiedlich verhalten (steigt A, fällt B), gleichen sich Risiken aus. So ist zu beobachten, dass in Krisenzeiten Anleger verstärkt Anleihen kaufen und Aktien meiden. In Boom-Zeiten ist es umgekehrt. Aktien und Anleihen verhalten sich oft gegenläufig – genau das was wir suchen, um Schwankungen zu reduzieren.

Nach dem Prinzip der naiven Diversifikation ergeben sich folgende einfache Portfolien mit mindestens zwei, wahlweise drei oder vier Anlageklassen:

  1. 50% Aktien + 50 % Anleihen
  2. 33 % Anleihen + 33% Immobilien + 33% Aktien
  3. 25% Anleihen + 25 % Immobilien + 25% Aktien + 25 % Gold oder Rohstoffe*

*Obwohl Gold und Rohstoffe keinen intrinsischen Ertrag besitzen, kann ihre Beimischung zu Risikoreduktion führen, wenn sie sich anders verhalten als die anderen Anlageklassen.

Das ist übrigens gar nicht so naiv, wie der Name klingt. Der große Vorteil ist, dass es einfach zu verstehen und einfach umzusetzen ist und dem wichtigsten Grundprinzip des Anlegens entspricht: konsequenter Risikostreuung. Entscheidend ist es Anlageklassen miteinander zu kombinieren, die möglichst wenig korrelieren (gleichlaufen).

Diese Betrachtung ist allgemein. In der Praxis ist es sinnvoll, das Risiko, des Portfolios und damit die Mischung der Anlageklassen (Asset-Allokation) dem individuellen Risikoprofil des Anlegers anzupassen.

 

Einfach umzusetzen

Schön und gut werden Sie sagen. Doch welches Anlagevehikel soll ich wählen? Die wenigsten haben das Kapital direkt und breit gestreut in Aktien, Anleihen oder Immobilien zu investieren. Auch hier gibt es eine einfache Lösung: offene Investmentfonds (die heute korrekt, aber sperrig, „Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“ (OGAW) heißen).

Mit Hilfe von Investmentfonds ist es heute jedem möglich, bereits für Beträge unter 100 Euro, sogar als Sparplan in ganze Anlageklassen zu investieren. Die Fonds bündeln das Geld der Anleger und legen es weltweit an. Jedem Anleger gehören ein Bruchteil des Vermögens und er hat Anspruch auf seinen Bruchteil am Ertrag.

Drei Gründe, warum sich Investmentfonds sind für Privatanleger als Anlagevehikel anbieten:

  • Mit Investmentfonds lässt sich in ganze Anlageklassen anlegen und sehr breit diversifizieren.
  • Sie sind liquide, so bleibt der Anleger jederzeit handlungsfähig.
  • Sie bieten besonderen rechtlichen Schutz (Sondervermögen schützt Anlegergelder bei Konkurs der Fondsgesellschaft vor dem Zugriff des Insolvenzverwalters).

Da die Assetklassen 80% des Anlageerfolgs bestimmen, kommt es beim Anlagevehikel vor allem darauf an, keine Fehler zu begehen. Die meisten Anlagevehikel sind teure Verpackungen, die uns Anlegern die Assetklassen in immer neuen Mischungen und Formen verkaufen. Doch das ist einen eigenen Beitrag wert. ETFs sind besonders kostengünstige Investmentfonds.

 

Verleihen, Investieren oder Spekulieren?

Anlagevehikel könnte man auch von Anlage-Werkzeugen sprechen. Wie bei jedem Werkzeug kommt es darauf an, es richtig einzusetzen.

Grundsätzlich können wir Geld – außer es auszugeben –

  • Verleihen
  • Investieren
  • oder damit spekulieren.

Wer Geld verleiht ist Gläubiger und hat einen schuldrechtlichen Anspruch auf Rückzahlung des geliehenen Geldes zur Fälligkeit. Entscheidend für die Sicherheit der Anlage ist die Qualität des Schuldners. Denn fällt dieser aus, ist der Rückzahlungsanspruch wertlos. Dafür, dass wir jemandem Geld leihen erwarten wir eine Gegenleistung, den Zins. Typisch sind Bankeinlagen oder Anleihen.

Je länger wir das Geld verleihen und je schlechter die Bonität des Schuldners, umso höher sollte der Zins sein. So die normale Erwartung. Seit der Finanzkrise ist diese Logik weitgehend außer Kraft gesetzt dadurch, dass die Notenbanken massiv in den Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage eingreifen. Es bleibt abzuwarten, wie lange dieses Phänomen noch anhält.

Wer Geld investiert in Immobilien oder Unternehmen hat keinen schuldrechtlichen Anspruch. Es gibt niemandem, der Ihnen beim Kauf einer Immobilie diese wieder zu einem Fixpreis zurücknimmt. Chancen und Risiken und die Verantwortung liegen alleine beim Eigentümer. Die Renditeerwartung muss folglich höher sein, als Ausgleich für dieses Risiko.

Vermietete Immobilien können Sie auch als unternehmerische Beteiligung verstehen. Denn der Mietertrag kommt nicht von selber. Wer erfolgreich eine Immobilie vermietet muss viele Dinge tun, die ein Unternehmer auch tun muss: Mieter suchen, Anzeigen schalten, verhandeln, Verträge schließen, instandhalten, renovieren und kalkulieren.

Spekulieren lässt sich mit jeder Anlageklasse. Es kommt auf die Haltung an.

Ein Spekulant setzt darauf, dass ihm ein anderer (Dummer) seine Anlage zu einem höheren Preis/Kurs abkauft als er bezahlt hat. Anlagen mit hohen Kursschwankungen ziehen Spekulanten stärker an (Aktien, Derivate, Fremdwährungen).

 

Keep it simple

Lassen Sie sich von der Vielfalt der Anlageformen und Produkte nicht verwirren. Fokussieren Sie sich auf die Anlageklasse, deren Gewichtung und darauf Fehler zu vermeiden. Es ist nicht notwendig, dass Sie Experte für Finanzmärkte werden, um erfolgreich anzulegen. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, wo Sie Experte sind, auf Ihr Leben. Und suchen Sie eine Anlage, die Ihre Ziele und Bedürfnisse am besten unterstützt.

 

Mein Lese-Tipp: Prof. Hartmut Walz „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen

 

 

Robuste Lösungen halten länger

Wer eine lange Reise antritt, der braucht robustes Schuhwerk. Schuhe, die lange halten und gut passen. Erfahrene Wanderer wissen: Outdoor-Mode ist für Spaziergänger, aber auf langen Reisen, ist Bewährtes vorzuziehen. Wer Vermögen aufbaut oder für das Alter vorsorgt, begibt sich auf eine lange Reise über Jahrzehnte. Auch er braucht robuste Lösungen, die halten.

 

Die Lösung muss zum Problem passen

Wer kurzfristiges Trading betreibt, Börse als Hobby sieht oder seinen Nachbarn beeindrucken möchte, der sucht die perfekte Lösung: Das perfekte Timing, das nächste große Ding, die nächste Welle, die er reiten könnte. Motiv ist es, dazu zu gehören und andere zu beeindrucken. Viele Finanzprodukte befriedigen diese Bedürfnisse. Die Finanzindustrie bietet großartige Unterhaltung.

Wer jedoch das Ziel hat, langfristig und systematisch Vermögen aufzubauen oder vorhandenes Vermögen zu bewahren, der braucht eine robuste Lösung, die etwas aushält und die durchhält. Genau wie beim Wetter gibt es an den Kapitalmärkten Zyklen und Kapriolen. Phasen starker Überhitzung und Temperaturstürze (Crashs), laue Frühlingstage und raue Herbststürme.

 

Gibt es die perfekte Lösung?

Wer für jede Situation den perfekten Schuh braucht, der stößt schnell an Grenzen. Oder wie viele Paar Schuhe wollen Sie auf Ihrer Wanderung mitschleppen? Gesucht ist ein Allwetter-Schuh. Doch der kann eben nicht – wie von manchen Verkäufern versprochen – perfekt in allen Lagen sein. Wohl aber robust, denn unverzichtbar ist, dass er hält. Perfektes ist oft zu fragil.

Misstrauen Sie allen Angeboten, die Ihnen die perfekte Lösung für jede Börsenlage versprechen.

 

Aktien haben sich langfristig bewährt

Innovationen sind wichtige Impulse, doch wenn es darauf ankommt, verlasse ich mich lieber auf Bewährtes. Und beim Vermögenserhalt und der Altersvorsorge geht es um viel, um die finanzielle Basis für Ihre Lebensqualität.

Beim Vermögensaufbau und der Altersvorsorge sollten Sie auf Bewährtes setzen.

Vermögenswerte (Assets), die sich seit Jahrhunderten bewährt haben sind:

  • Cash und Einlagen
  • Renten (Anleihen)
  • Immobilien
  • Aktien
  • Gold

Gläubigerpapiere, wie Anleihen, gab es bereits im Mittelalter und Beteiligungen, wie Aktien, schon seit 400 Jahren. Gold, Geld und Immobilien sind noch älter.

Aktien sind vielen suspekt. Sie gelten als spekulativ und risikoreich. Doch gerade bei langen Anlagezeiträumen erwiesen Sie sich als besonders robust. Dies zeigt eindrucksvoll der Chart des Weltaktienindex, MSCI World, seit 1970.

Quelle: Dimensional Fund Advisors. MSCI World Index enthält über 1.600 größten Aktien aus den 23 größten Industrieländern der Welt. Ein guter Indikator für den Weltaktienmarkt. Zum Vergleich: Der viel bekanntere DAX enthält nur die 30 größten Aktien aus Deutschland.

Ölkrise, Schwarzer Montag, Mauerfall, Asienkrise, Russlandkrise, Jahr 2000 Panik, Dotcom-Blase, 9/11, Irakkrieg, Finanz- und Schuldenkrise, Brexit, Donald Trump … All diese Krisen, Kriege, Terroranschläge und Katastrophen konnten es nicht verhindern, dass der Weltaktienindex heute auf Höchstkurs steht. Auch wenn Kurse der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft darstellen, der Weltaktienindex erwies sich als robust. Nach jedem Einbruch haben sich die Kurse wieder erholt. Panik war stets ein schlechter Ratgeber. Wer durchgehalten hat, das zeigt der Chart, wurde belohnt. Er konnte sein Vermögen langfristig mehren. Aus einem in 1970 investierten Euro wären heute 35 Euro geworden. Rechnet man die Inflation heraus, hätte sich seine Investition immer noch verzehnfacht.

Das ist übrigens nicht das Resultat geschickter Selektion oder geschickten Timings, sondern das Ergebnis von Kaufen und Halten (Passives Investieren). Anlegen mit ruhiger Hand und Durchhaltevermögen.

 

Bewährte Vehikel für Privatanleger

Als Vehikel zur Investition haben sich für Privatanleger Investmentfonds bewährt. Sie ermöglichen:

  • Breite Streuung bei kleinem Kapitaleinsatz
  • Rechtlicher Schutz vor Pleite des Verwalters durch Sondervermögen
  • Hohe Liquidität durch tägliche Rückgabeoption bzw. Börsenhandel

 

Ein Wort zu Immobilien

Auch Immobilien haben sich als krisenfest erwiesen. Diese Aussage gilt für die Assetklasse. Doch Vorsicht, was für die Assetklasse als Ganzes richtig ist, kann sich im konkreten Einzelfall als falsch erweisen. Die Lage ist entscheidend. Nord oder Süd, Großstadt oder Provinz, Preise entwickeln sich unterschiedlich. Da Immobilien viel Kapital binden (mangelnde Risikostreuung) und teilweise kreditfinanziert werden, sind die Auswirkungen gravierend, wenn etwas schiefläuft.

Immobilien und Aktien erfordern beide unternehmerisches Risiko und Engagement. Mieten fließen nicht von selber. Sie sind das Resultat unternehmerischer Entscheidungen, wie Finanzierung, Vermietung, Instandhaltung und Pflege.

 

Wichtiger als das Schuhwerk bleibt die Karte

Ist das Schuhwerk noch so gut, er wird nicht an sein Ziel kommen, wenn  dem Wanderer die Orientierung fehlt. Schuhe, wie Finanzprodukte, sind nur Hilfsmittel – wichtige Werkzeuge, aber auch nicht mehr. Sie ersetzen keine Karte und keinen Kompass. Legen Sie daher zunächst Ihre Route fest. Erst wenn Sie wissen,

  • wo Sie hinwollen,
  • durch welches Gelände Ihr Weg führt
  • und wie lange Sie unterwegs sein werden

sollten Sie Ihr Schuhwerk oder Finanzprodukt wählen.

Für Anleger gilt: Finanzprodukte ersetzen keine Finanzplanung. Nur wer weiß, wo er hinwill, kann entscheiden, was er braucht.

Der Schuh muss dem Wanderer passen

Der Schuh muss nicht nur halten, er sollte auch passen. Nichts ist qualvoller als ein Schuh der zu eng ist oder zu weit. Schmerzhafte Blasen bereiten seinem Träger Pein.

So wie jeder Mensch eine andere Fuß-Form hat, so hat jeder auch eine andere finanzielle Risikobereitschaft und eine individuelle Ausgangssituation. Es lohnt sich, die Anlagestrategie und Asset-Allokation hierauf anzupassen. Es erhöht die Chance, dass der Anleger durchhält und nicht auf halber Strecke aussteigt, weil ihn der Schuh zu sehr drückt.

 

Erfahrung zahlt sich aus

Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Ein erfahrener Begleiter an Ihrer Seite

  • gibt Sicherheit
  • vermeidet Fehler
  • und hilft, Ihr Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren.

Auch dieses Prinzip hat sich bewährt.

 

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wo setzen Sie auf robuste Lösungen?

 

 

 

 

 

 

Neue Wege in der Finanzberatung

Auf dem Wege rutscht des Nachts ein Betrunkener auf den Knien um eine Laterne rum. Ein Polizist sieht ihn und fragt ihn, was er da suche. Der Mann klagt: „Ich habe meinen Schlüssel verloren.“ Der Polizist hilft beim Suchen, doch, rund um die Laterne ist kein Schlüssel zu sehen. Schließlich fragt der Polizist: „Sind Sie sicher, dass Sie Ihren Schlüssel hier verloren haben?“ Und der Mann antwortet: „Nein, verloren habe ich ihn dahinten, aber da ist es viel zu finster, um zu suchen.“

Diese Geschichte vom „verlorenen Schlüssel“ verdanken wir dem Philosophen Paul Watzlawick. Finden Sie die Geschichte absurd? Denken Sie: „Das passiert mir doch nicht!“ Es ist offensichtlich, dass das nicht funktioniert. Uns Menschen ist es möglich, aus Fehlern zu lernen. Doch statt diese Chance zu nutzen, leugnen wir unsere Fehler und wiederholen sie immer wieder. Denn aus Fehlern zu lernen erfordert, die Komfortzone zu verlassen.

„Wenn Du immer wieder das tust,

was Du immer schon getan hast,

dann wirst Du immer wieder das bekommen,

was Du immer schon bekommen hast.“

Paul Watzlawick

Ich habe an der falschen Stelle gesucht

Ich komme mir vor wie der Betrunkene in dieser Geschichte. Auch ich habe an der falschen Stelle gesucht. Wie viele Berater war ich fasziniert von der Finanzwelt und der Börse. Es schmeichelt dem Ego, wenn sie als junger Anlageberater von gestandenen Kunden um Rat gefragt werden. „Was kauft man jetzt?“ „Was können Sie mir empfehlen?“ „Kann ich jetzt noch einsteigen?“

Mir hat die Finanzkrise 2008 die Augen geöffnet. Statt die Sorgen der Kunden zu teilen, machte sich das Bankmanagement in der Zentrale vor allem Sorgen um das Wegbrechen der Erträge.  Statt innezuhalten ein „weiter so“. Jetzt wäre die Stunde gewesen, die Sorgen der Kunden ernst zu nehmen und Konzepte zu entwickeln. Stattdessen sollten wieder Finanzprodukte die Lösung sein. Zu meinem Entsetzen, waren darunter die gleichen Produkte, die die Krise beschleunigt hatten. Es ist kein Zufall, dass die Geschichte vom „verlorenen Schlüssel“ den Untertitel „mehr desselben“ trägt.

 

Mein blinder Fleck

Meine ganze Aufmerksamkeit war auf die Finanzmärkte gerichtet. Dabei habe ich den Kunden übersehen, der vor mit saß. Ein Mensch, der entscheiden muss.

Wie kann ich ihm helfen? Um das herauszufinden, muss ich die Perspektive wechseln. Von meinem Expertenthron, runter auf den Stuhl des Kunden. Wenn ich gedanklich neben dem Kunden sitze und mit ihm auf sein Problem schaue, sieht die Welt ganz anders aus. Finanzmärkte sind für viele wie Sterne am Himmel. Sie funkeln, für manche faszinierend für andere beängstigend. Sie sind sehr weit weg. Kunden fragen sich:

  • Wem kann ich vertrauen?
  • Wie soll ich entscheiden, was ich kaum verstehe?
  • Wie wirkt sich das aus, wenn ich diesen Schritt tue?
  • Wie kann ich vermeiden, etwas falsch zu machen?
  • Kann ich mir das leisten?

Diesen Perspektivwechsel und neue Haltung habe ich im Coaching entdeckt. Als Coach führe ich einen partnerschaftlichen Dialog auf Augenhöhe. Ich nehme die Gefühle meines Kunden ernst und akzeptiere seine Sicht auf die Welt. Ich bewerte nicht, sondern hinterfrage. Mein Auftrag als Bankberater war es, Finanzprodukte zu verkaufen. Meine Mission als Finanz-Coach ist es, Menschen zu heranzuführen, eine gute Beziehung zu Geld und Finanzen zu entwickeln und bessere Entscheidungen für sich zu treffen.

 

Neue Perspektiven entdeckt

Wir nehmen nur das wahr, was wir suchen. Konzentrieren wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache, sind wir in der Lage, alles andere auszublenden. Diese nützliche Fähigkeit wird zur Falle, wenn wir uns auf das falsche konzentrieren.

Ich habe mich auf die Suche gemacht und drei Perspektiven gefunden, wie ich privaten Kunden dabei helfen kann,

  • zu verstehen
  • zu entscheiden
  • und etwas zu erreichen.

 

  1. Wer etwas erreichen will, braucht einen Plan

Finanzplanung bedeutet noch mehr. Es lohnt sich, erst einen Plan zu machen bevor Sie einkaufen gehen. Der Einkaufszettel hilft, unnütze Ausgaben zu vermeiden. Wer Langfristziele verfolgt wie (Altersvorsorge, Hausbau, Ausbildung der Kinder), tut gut daran, strategisch zu planen. Nur wer sein Ziel kennt, hat Orientierung und kann seinen Fortschritt messen.

  1. Geld verstehen

Tun wir etwas aus eigener Erkenntnis und sind überzeugt, wirkt das nachhaltig. Hier setzt Finanz-Coaching an. Statt Menschen zu sagen, was Sie tun sollen, hilft der Finanz-Coach dem Kunden herauszufinden, was er braucht. Er hilft dem Kunden, sich selber, seinen Partner und Geld und Finanzen besser zu verstehen. Eine gute Basis, um Geldentscheidungen zu treffen.

Finanz-Coaching bezieht die emotionale Ebene bewusst ein. Geld weckt starke Emotionen. Es ist sinnvoll sie nicht zu unterdrücken, sondern bewusst wahrzunehmen und einzubeziehen.

  1. Interessenkonflikte vermeiden

Wir sind gewohnt, Beratung gratis zu erhalten und bereit, für Finanzprodukte zu bezahlen. In Finanzprovisionen stecken dreifach Kosten:

  1. Einmalkosten für die Konzeption (Scaleneffekte)
  2. Verwaltungskosten und
  3. Vertriebskosten. Das Groh der Provisionen fließt – für den Kunden nicht transparent – als Verkaufsförderung an den Vertrieb. Für den Kunden stellt sich die Frage: „Wird mir das Produkt empfohlen, weil es gut für mich ist oder weil der Berater besonders viel daran verdient?“

In der Honorarberatung stellt sich diese Frage nicht. Ein Honorarberater darf keine Provisionen von Dritten wie Produktanbietern annehmen. Er wird direkt, offen und transparent für seine Leistung vom Kunden bezahlt. So lassen sich potentielle Interessenkonflikte vermeiden. Viele Produzenten bieten bereits Netto-Produkte an. Das sind Finanzprodukte ohne Vertriebsprovisionen. Diese werden nur von Honorarberatern angeboten. Sie werden staunen um wieviel günstiger diese sind.

Ich bin einen neuen Weg gegangen

Um diese Ideen zu realisieren, musste ich die Bank verlassen. Der Fokus der Bank liegt ganz klar auf dem kurzfristigen Ertrag durch Verkauf von Finanzprodukten. Dabei gehen so viele interessante Perspektiven verloren. Ich habe es gewagt, den Schlüssel da zu suchen, wo ich ihn vermute und nicht länger vergeblich unter der Laterne im Finanzdistrikt.

Ich bin reich belohnt worden. Zuvorderst durch wunderbare Menschen, Kunden, Coaches und Berater,

  • die ebenfalls auf der Suche sind nach neuen Wegen,
  • die erkannt haben, dass immer neue Finanzprodukte nicht die Lösung sind
  • und die bereit sind, neue Wege zu gehen.

Ich habe mir wissenschaftlich fundiertes Wissen angeeignet, statt Börsenbriefe zu lesen. Ich habe im Coaching sehr viel über Menschen gelernt und Wege, ihre Potenziale zu fördern. Ja ich habe sogar ganz neue Produkte entdeckt – Nettoprodukte – nicht mehr als Lösung, sondern als Werkzeuge. Und ich finde Sinn in dem was ich tue.

Meine Mission ist es, Menschen zu helfen, sich und Geld besser zu verstehen und verantwortungsvoll damit umzugehen.

 

Wo suchen Sie?

Suchen Sie noch unter der Laterne?

Machen Sie noch immer „mehr desselben“, obwohl es nicht funktioniert?

Was ist Ihr blinder Fleck?

Machen Sie sich auf die Suche. Es lohnt sich. Gern begleite ich Sie dabei. Sollten Sie noch nicht Abonnent dieses Blogs sein, melden Sie sich in der Sitebar an.

Mythos Finanzprodukte

Bei Geld: Sparkasse, bei Finanzproblemen: Finanzprodukte und bei Krankheit: Pillen. Die Werbung hat uns auf ihre Lösungen konditioniert.

Wie finde ich das richtige Finanzprodukt?

Dies halten viele für die wichtigste Frage, wenn Sie ein Finanzproblem umtreibt. Wir haben schließlich gelernt, dass Finanzprodukte Finanzprobleme lösen. So wie Medizin Krankheiten heilt. So wurde es uns gesagt. So hören wir es immer wieder. Das sagen alle. Dann muss es stimmen – oder? Schauen wir näher hin.

Finanzprodukte sind Verpackungen von Lösungen.

Finanzprodukte funktionieren, wie andere Markenprodukte. Da sie abstrakt sind, sind sie schwerer zu begreifen. Eine einfache Lösung für dieses Problem fand vor einigen Jahren die Deutsche Bank. Sie bot in Ihrer Experimentierfiliale Q110 in Berlin Fondssparpläne in der Dose an. Voll Hoffnung, das abstrakte Produkt, haptisch erlebbar zu machen. Die Idee hat sich nicht durchgesetzt. Es war wohl doch nicht so einfach.

Abstrakte Produkte haben auch Vorteile: Das was ich nicht sehen und anfassen kann, regt meine Phantasie an. Schließlich kommt es für den Verkauf weniger darauf an, was ich konkret kaufe, sondern, was ich damit verbinde. Wir kaufen keine Autos mehr, sondern Prestigeobjekte, Live-Style, den Traum von Freiheit … Je mehr er unsere Phantasie anregt, umso besser für den Verkäufer. Mit Finanzprodukten kaufen wir

  • Renditewünsche
  • Sicherheit
  • Komfort
  • Status
  • Trends
  • gutes Gewissen (Vorsorge)
  • sofortige Erfüllung von Konsumwünschen …

Überlegen Sie sich im Vorfeld, welches Problem Sie lösen wollen. Brauchen Sie lediglich ein gute Anlage? Dann reicht ein Investmentfonds. Oder suchen Sie eine Prestigelösung? Dann muss es wohl mindestens eine Vermögensverwaltung oder ein Hedgefonds sein.

 

Finanzprodukte sind Lösungen, …

Dass Finanzprodukte Lösungen sind, macht sie längst noch nicht für jedes Problem geeignet. Einige lösen nur sehr spezielle Probleme. So gibt es Millionen von Zertifikaten, von denen jedes eine sehr spezielle Lösung für ein sehr spezielles Problem ist. Wie viele Wertpapiere haben Sie in Ihrem Depot, deren Namen Sie kaum aussprechen können? Können Sie sagen, welches Problem diese Wertpapiere für Sie lösen?

… doch nicht jede Lösung ist ein Finanzprodukt.

Dass es nicht immer eines Finanzproduktes bedarf, diese Erfahrung mache ich immer wieder in der Finanz-Planung. Einige Beispiele:

  • In einem Crash hilft schon eine „Stopp-Loss“-Order Verluste zu begrenzen.
  • Bei Kreditbedarf ist zu prüfen, ob es nicht besser wäre Anlagen zu verkaufen.
  • Bei Risikovorsorge ist zu prüfen, welche Risiken überhaupt gefährlich sind. Können Sie den Schaden verkraften? Oder bedroht er Ihren Lebensstandard? Wollen Sie wirklich für geringe Risiken ein Leben lang Versicherungsprämie bezahlen?

Für die Absicherung im Todesfall gibt es nur ein einfaches Produkt, die Risikolebensversicherung. Sie kostet wenig und bringt Finanzberatern nur wenig Provision, weshalb sie vergleichsweise selten empfohlen wird. Lieber verkaufen Vertreter von Versicherungen Kapital-Lebensversicherungen oder Fonds-Lebensversicherungen. Kombiprodukte, die schlagen gleich „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Das verspricht mehr Provision, hat für Sie als Verbraucher aber auch Nachteile. Zwei unabhängige Verträge ermöglichen unabhängige Entscheidungen. Sie können einen Vertrag kündigen und den anderen weiter laufen lassen. Bei Kombiprodukten heißt es dagegen, ganz oder gar nicht.

Vollmachten, Testament oder andere Verfügungen sind wichtige Instrumente für den Todesfall, ohne Finanzprodukte zu sein. Leider gibt es Geschäftsleute, die es versäumen eine Vollmacht für Ihr Konto zu erteilen. Im Todesfall oder noch schlimmer, wenn sie im Koma liegen, kann niemand verfügen. Die Familie und Arbeitnehmer sind handlungsunfähig. Völlig verantwortungslos. Ich bin mir sicher. Wäre die Vollmacht ein Finanzprodukt mit Provision, dann hätte sie jeder. Doch leider kostet die Einrichtung einer Vollmacht die Bank nur Zeit und Aufwand.

 

Interessenkonflikte verhindern gute Lösungen

Ein solcher Konflikt kommt im folgenden Beispiel zum Ausdruck: Ein Ehepaar mit einer Baufinanzierung erbt einen fünfstelligen Betrag. Was empfiehlt die Bank? Wertpapiere, Vorsorgeprodukte, Bausparen … Eines empfiehlt die Bank mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht: den Kredit zurückzuzahlen. Schließlich würde sie sich ins eigene Fleisch schneiden. Die Kreditmarge würde wegfallen, ebenso die Chance auf zusätzliche Provisionseinnahmen. Ein klassischer Interessenkonflikt.

Deshalb ist es so wichtig, dass Finanzplaner unabhängig sind. Ein Verkäufer von Finanzprodukten wird immer seine Finanzprodukte als Lösung ansehen – frei nach dem Motto:

„Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel.“ Paul Watzlawick

 

Suchen Sie also nicht nach dem richtigen Finanzprodukt, sondern nach der richtigen Lösung.

Auf die Mischung kommt es an

Bei Finanzentscheidungen kommt es viel weniger auf das richtige Finanzprodukt an, als Sie glauben.

Ein Beispiel sind Wertpapieranlagen mit Aktien. Viele denken entscheidend sei es, die richtige Aktie auszuwählen (unterbewerte Aktien). Andere glauben, dass es auf den richtigen Kaufzeitpunkt ankommt (Chartsignal). Diese beiden Faktoren spielen jedoch langfristig kaum eine Rolle (zumindest, wenn Sie nicht hopp oder top spielen, sondern eine ausreichende Risikostreuung beachten). Dann ist der alles entscheidende Faktor die Zusammensetzung Ihres Portfolios: Wie hoch ist der Anteil an Aktien? Sind die Werte möglichst unabhängig voneinander?

Dies ist wissenschaftlich erwiesen. Gute erklärt ist das in diesem Artikel von Just-ETF.

Das wichtigste für eine gute Lösung ist das Ziel

 

 „Das Problem zu erkennen, ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung.“ Albert Einstein

Um Ihr Problem zu beschreiben, ist es nicht erforderlich, dass Sie Finanzexperte sind. Unbestreitbar sind Sie jedoch die Expertin / der Experte für Ihr Problem oder positiv ausgedrückt Ihr Ziel. Keiner kann besser beschreiben, was Sie suchen, wie Sie. Der Finanzexperte ist Experte für die Lösung, die oft ein Finanzprodukt ist. So geht ein Dialog auf Augenhöhe.

Finanzprodukte erfüllen oft Wünsche, statt Probleme zu lösen. Sowohl Kunden wie Berater investieren zu wenig Zeit in die Problembeschreibung. Statt ein konkretes Ziel zu formulieren, äußern  Kunden Wünsche. Was ist der Unterschied?

 

Was ist ein Wunsch?

Reich oder glücklich zu sein, sind Wünsche. Jeder kann sich etwas Anderes darunter vorstellen. Keiner weiß, was es konkret bedeutet. Wann sind Sie reich? Wann empfinden Sie Glück?

Was ist ein Ziel?

Ich hatte mal einen sehr begabten jungen Mitarbeiter mit einem ausgeprägten Gefühl für Menschen. Er war als Kundenberater im Private Banking tätig. Da bekam ich folgendes Gespräch mit (noch zu DM-Zeiten):

Herr Meier (so hieß der Berater) begrüßte den Kunden, Herrn Richter. Ein Unternehmer, der sich mittlerweile aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hatte und der sich nun mit Hingabe seiner Depotanlage widmete. Sehr zur Freude der Bank.

Die beiden besprachen das Depot, als Herr Richter plötzlich unvermittelt fragte: „Herr Meier, sagen Sie mal, ab wann ist man eigentlich vermögend?“

Statt eine Diskussion über den Begriff „vermögend“ anzufangen oder auszuweichen – wie es manch einer getan hätte – sagte Herr Meier nur:

„Lassen Sie mich mal darüber nachdenken.“ Er schaute auf den Depotauszug mit 415.000 DM und antwortete dem Kunden:

„Herr Richter, ich würde sagen mit 500.000 DM. Dann sind Sie vermögend.“

Was glauben Sie was Herr Richter erwiderte?

Er antwortete mit einem Strahlen: „Herr Meier, ich glaube wir haben ein Ziel!“

Ein Ziel ist konkret. Ein Ziel gibt Orientierung. Ein Ziel zu haben, weckt Energie.

 

Wichtiger als die Frage „Wie finde ich das richtige Finanzprodukt?“ ist die Frage „Wie finde und definiere ich mein Ziel?“ Hierauf Zeit und Sorgfalt zu verwenden, ist keine Zeitverschwendung sondern die beste Investition in eine gute Lösung.

„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg“ (Lao-tse)

 

Fazit

Auf die Reihenfolge kommt es an. Das Finanzprodukt, kommt am Schluss. Wer diese drei Schritte überspringt läuft Gefahr ein „schickes“ Produkt zu kaufen, dass ihm nicht weiterhilft. Schauen Sie mal nach, vermutlich haben Sie einige solcher Produkte in Ihrem Besitz.

  1. Definieren Sie Ihr Ziel
  2. Erstellen Sie ein Konzept und prüfen Sie, ob Sie dazu ein Finanzprodukt brauchen
  3. Legen Sie die Kriterien fest nach denen Sie das Produkt auswählen

 

In Abwandlung eines Slogans eines großen schwedischen Möbelhauses frage ich Sie:

Glauben Sie noch an Finanzprodukte oder denken Sie schon in Lösungen?

Mythos Sicherheit

Sicherheit ist neben Rendite das wichtigste Motiv bei Finanzentscheidungen. Doch was bedeutet Sicherheit?

 

 

 

„Wir sind zu jedem Risiko bereit, das unsere Sicherheit erhöht.“ Wolfram Weidner

Klingt widersprüchlich? Ist es auch. So sind wir Menschen. Beispiele dafür gibt es reichlich:

„Rentner bei Einbruch erschlagen“

So oder ähnlich könnte die Schlagzeile lauten, wenn extrem sicherheitsbewusste Anleger Ihr Erspartes zu Hause verstecken. Auf welch skurrilen Ideen Sparer kommen, lesen Sie in diesem Artikel der Zeitung Die Welt.

„Steuerfahndung ruiniert Ruf, hohe Strafen drohen“

So ergeht es vielen Prominenten und weniger prominenten Zeitgenossen. Sie wollten Ihr Vermögen vor dem Fiskus „in Sicherheit bringen“. Steuer-CDs bringen Sie nun um Ihren Schlaf und manche gar um einiges mehr.

„Totalverlust trotz Garantie“

Garantieprodukte sind beliebt: Anlagen in Beteiligungen, Immobilien oder Wertpapiere. Sicherheitsorientierte Anleger legen Wert auf Garantien. Schon so manch ein Anleger hat im Ernstfall die bittere Erfahrung machen müssen, dass Garantien wertlos waren. Dabei lassen sich Garantiegeber diese „Zusatzsicherheit“ in aller Regel fürstlich entlohnen.

Sie glauben, dass so etwas nur den Anderen passieren kann? Dann wiegen Sie sich in „falscher Sicherheit“. Niemand ist vor Fehlern gefeit. Es gibt keine absolute Sicherheit.

Obwohl scheinbar alle danach streben, absolute Sicherheit ist ein Mythos.

Zwei Deutungen von Sicherheit

Zum einen bedeutet Sicherheit, Abwesenheit von Gefahren. Sie haben die Möglichkeit, potentielle Gefahrenquellen zu reduzieren. Ganz ausschalten können Sie sie nicht. Der Zufall kann immer zuschlagen.

Zum anderen bedeutet Sicherheit, Gewissheit über die Zukunft. Sie können mögliche Entwicklungen in der Zukunft antizipieren. Gewissheit würde bedeuten, die Zukunft steht fest und alles läuft nach einem fertigen Drehbuch ab.

 

Wo suchen Sie Sicherheit in Finanzthemen?

In Prognosen?

Die Finanzindustrie produziert täglich tausende von Analysen und Prognosen. Sie erklären uns die Welt. Nicht wenige trauen sich zu, daraus die Zukunft vorherzusagen. Sie glauben Muster zu erkennen und extrapolieren diese in die Zukunft. Dabei herrschen drei Sichtweisen vor:

  • Die gängigste Methode, die viele von uns rein intuitiv anwenden, ist lineares Denken. Wir neigen dazu, die Entwicklung der Vergangenheit in einer Linie weiterzudenken.
  • Quasi die Gegenmethode, ist es Umbrüche vorherzusagen. Crashpropheten haben zu jeder Zeit ihre Anhänger.
  • Eine besonders ausgefeilte Methode ist die Mustererkennung. Sie unterstellt, dass Entwicklungen bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegen. Das geht von Charttechnik, Fibonaci-Zahlen (der goldene Schnitt) bis hin zu Mandelbrot-Fraktalen.

In Finanzprodukten?

Sparprodukte, Garantiezertifikate, Versicherungen mit Beitragsgarantie haben immer Konjunktur. Diese Produkte versprechen Sicherheit. Sicherheit ist ein wichtiges Kauf-Motiv, das weiß nicht nur die Versicherungsbranche.

In Anlageklassen?

Gold und Immobilien gelten vielen risikoscheuen Anlegern als besonders sicher. Dafür verzichten sie bei Gold auf Zinsen und gehen ein Währungsrisiko ein. Sie brauchen Euro zum Leben und legen in US-Dollar an. Immobilieninvestoren investieren hohe Beträge in eine illiquide Anlage und nehmen dafür nicht selten hohe Darlehen auf.

In den Staat?

Staatliche Garantien sind beliebt. Allen voran die Einlagensicherung. Wer glaubt, dass staatliche Garantien absolute Sicherheit geben, dem sei ein Blick nach Österreich angeraten. Dort hat gerade der österreichische Staat eindrücklich dokumentiert, was seine Garantien wert sind (Näheres in diesem Artikel der Welt). Selbst staatliche Garantien haben nur Bestand, wenn sie dem Land nützen bzw. politische Mehrheiten dahinter stehen. Staatliche Aufsicht, ob Bafin oder der neue „Finanzmarktwächter“, werden bestenfalls das Gröbste verhindern. Sicherheit bringen Sie nicht.

Wer die Welt nach Sicherheit absucht, sucht an der falschen Stelle. Wahre Sicherheit kommt von innen.

 

Wahre Sicherheit kommt von innen

Sicherheit ist ein Gefühl der Geborgenheit, der Vertrautheit und der Selbstwirksamkeit. Wer Sicherheit in Prognosen, Produkten und Organisationen sucht, wird die Abhängigkeit von äußeren Umständen spüren.

Wir können unsere Zukunft gestalten, aber nicht vorherbestimmen. Trotz aller Anstrengungen, gibt es den Zufall. Ob uns dies Mut oder Angst macht, hängt davon ab, ob wir in uns ruhen oder uns über unsere Umgebung definieren.

Wir können keine Gewissheit über die Zukunft erlangen. Aber wir können Zuversicht in unsere Fähigkeiten haben:

  • zur reagieren
  • zu lernen
  • uns anzupassen
  • Lösungen zu finden
  • Verbündete zu finden
  • Hilfe zu erlangen

 

Macht Geld sicher?

Viele Menschen glauben, Geld mache sicher. Doch warum ist der Besitz von Geld Auslöser vieler Ängste?

  • Angst, Ihr Geld wieder zu verlieren
  • Angst, dass das Geld nicht reicht
  • Angst, dass das Geld an Wert verliert
  • Angst, dass Ihnen Ihr Geld jemand wegnimmt
  • Angst, dass jemand mehr Geld hat als sie

Geld ist eine Projektionsfläche. Wir projizieren unsere Ängste auf Geld. Geld ist damit ein Spiegel unserer selbst.

 

Was gibt uns die Sicherheit, gute Entscheidungen zu treffen?

Ein gesundes Selbstvertrauen gibt Sicherheit. Vertrauen Sie auf sich, die Stimme Ihres Herzens, Ihren gesunden Menschenverstand und Ihre Gefühle. Übertriebenes Selbstvertrauen hingegen ist gefährlich. Furcht und Angst sind überlebenswichtigen Funktionen aus der Entwicklung des Menschen als Jäger und Sammler. Sie dienen dazu, Fluchtreaktionen auszulösen, schneller zu reagieren und die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Risiken zu bedenken, Vorkehrungen zu treffen, Respekt vor einer Aufgabe zu haben sind auch heute noch wichtig.

Allerdings vermindert die Angst unsere Leistungsfähigkeit. Akute Angst kann lähmen. Viele Ängste – wie Verlust- oder Existenzängste – erleben wir in unserer Medienwelt kollektiv: Angst vor Überfremdung, neuen Technologien oder Finanzkrisen. Kennen wir die Fakten nicht, können wir keine eigene Bewertung abgeben. Das übernehmen dann unsere Emotionen. Darum sind Wissen und Erfahrung so wichtig.

Der beste Schutz gegen Risiken ist die Risikostreuung. Haben Sie Angst davor, dass der Wind Sie wegweht? Dann verringern Sie die Angriffsfläche. Suchen Sie nicht eine Umgebung ohne Wind. Es könnte ein Vakuum sein und dort fehlt Ihnen die Luft zum Atmen.

Ängste überwinden bedeutet, Finanzentscheidungen aus der Komfortzone heraus treffen. Ihre Komfortzone ist der Bereich, in dem Sie angstfrei – jedoch nicht ohne Risikobewusstsein – agieren. Sie lässt sich ergründen, z. B. mit wissenschaftlich fundiertem Risikoprofiling. Meiden Sie nicht alle Risiken, sondern setzen Sie sich mit Ihnen auseinander. Risiken durchdacht zu haben, schwierige Situationen erlebt und gemeistert zu haben, das macht Sie sicherer als jede Garantie.

Das Richtige zu tun, statt alles richtig machen zu wollen. Konzentrieren Sie sich darauf, das Richtige zu tun.

  • Was sagt Ihnen Ihr Herz?
  • Was ist Ihnen wichtig?
  • Was ergibt für Sie Sinn?

Wir haben Angst, etwas falsch zu machen. Wir haben den Ehrgeiz, alles richtig zu machen. Doch das lenkt uns nur ab, das Richtige zu tun. Es geht nicht darum:

  • alles perfekt zu regeln.
  • das Optimum rauszuholen.
  • keine Chance zu verpassen.
  • keine Fehler zu machen.

Im BLOG „club-of-happy-lifepreneurs“ finden Sie einen wunderbaren Beitrag von Luminita Saviuc „Wer bin ich – 7 gute Gründe, warum der größte Fehler die Angst vor Fehlern ist“.

 

 

Fazit

Kümmern Sie sich um Ihre Finanzen. Sich nicht darum zu kümmern bedeutet, sich nicht um sich selber zu kümmern. Gestalten Sie Ihr Leben und bestimmen Sie, welche Rolle das Geld dabei einnimmt. Wenn Geld ins Spiel kommt, macht es etwas mit Ihnen. Das spüren Sie. Drehen Sie den Spiess rum und gehen Sie bewusst mit Geld um. So gestalten Sie Ihr Leben.

Tun Sie den ersten Schritt, er ist der Wichtigste. Wer das Richtige tut, der findet inneren Frieden. Mit sich im Reinen zu sein, das gibt wahre Sicherheit.

Bezogen auf Geld kann ich es nicht treffender sagen, als die wunderbare Nicole Rupp

„Geld ist, das was folgt, wenn Du Deinem Herzen folgst!“

 

Was gibt Ihnen Sicherheit? Welche Erfahrungen haben Sie mit Sicherheit im Zusammenhang mit Geld und Finanzen gemacht?