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Was wirklich zählt

Die Kosten von Finanzprodukten werden immer transparenter. Ab 2019 erhalten Geldanleger erstmals einen vollständigen Kostenausweis über das Vorjahr. Transparenz ist ein Gebot der Fairness. Kosten sind wichtig, aber nicht isoliert zu betrachten. Entscheidend ist, was hinten rauskommt und welche Leistung vom Produkt und dem Berater erbracht wird. Anleger sollten sich fragen: Welchen Nutzen erhalte ich für mein Geld?

Kostentransparenz ist ein Gebot der Fairness

Ich treffe immer wieder auf Finanzberater, die sich über die Transparenz-Pflichten beklagen. Ihre Argumentation lautet: „Wenn ich ein Auto kaufe, muss mir der Verkäufer ja auch nicht sagen, was er daran verdient. Warum muss ich als Finanzberater alle Kosten offenlegen?“

Ganz einfach:

  • Weil es den Kunden etwas angeht. Kosten von Finanzprodukten senken die Rendite und damit ein entscheidendes Leistungskriterium. Würden höhere Kosten bei Autos die PS-Zahl reduzieren, würden wir das auch wissen wollen.
  • Weil versteckte Kosten und „Kick Backs“ (Provisionen von Produktgebern an die Verkäufer) Interessenkonflikte bergen. Transparenz schafft Vertrauen.

Es ist zu begrüßen, dass der Gesetzgeber mit MIFID II und dem 2. Finanzmarkt-Novellierungs-Gesetz endlich Klarheit schafft.

 

Auf den Nutzen kommt es an

Die Höhe der Kosten allein sagt wenig aus. Entscheidend ist, welcher Nutzen ihnen gegenüberstehen. Bei der Rendite ist es ähnlich. Erst in Relation zum eingegangenen Risiko, können wir den Wert einer Rendite erkennen.

Viele Finanzprodukte halten nicht, was sie versprechen. Das gilt für erschreckend viele Produktkategorien.
  • Beteiligungen sind besonders teuer und besonders riskant (Schiffsfonds, Containerfonds, Medienfonds). Nur 5 % aller geschlossene Fonds laufen wie prospektiert.
  • Aktive Investmentfonds schaffen es nicht dauerhaft besser abzuschneiden als der Markt (Benchmark) und das, obwohl sie bis zu zehnmal so teuer sind wie passive Fonds (ETFs).
  • Zertifikate sind besonders intransparent, die in ihnen enthaltenen Wetten gehen vielfach nicht auf.
  • Selbst die Ablaufleistung konservativer Produkte wie Kapitallebensversicherungen liegt dramatisch unter den Werten, die Anlegern in Aussicht gestellt wurden.

Das es möglich ist, ordentliche Markt-Renditen bei niedrigen Kosten zu erzielen, zeigen passive Fonds (ETFs).

 

Wichtige Kriterien

Die Fixierung auf die Kosten aufgrund mangelnder Transparenz lenkt den Fokus weg von Aspekten, die mindestens so wichtig sind:

  • Finanzplan
  • Renditemotor
  • Risikoschutz
  • Anlagestrategie
  • Umsetzung

Wer Geld anlegt, braucht eine Strategie. Die geeignete Strategie ist abhängig davon, was der Anleger erreichen möchte. Finanzprodukte sind Werkzeuge, die helfen, eine Strategie umzusetzen. In Händen von Anlegern ohne Strategie richten sie mehr Schaden an, als sie nutzen.

 

Wissen Sie, was Sie suchen?

Wer nicht weiß, wo er steht und wo er hinwill, der wird nichts erreichen. Wer Finanzprodukte kauft und Verträge abschließt, ohne zu wissen, was er sucht, der wird Opfer von Produktverkäufern. Erfolg braucht Plan. Es gibt nicht das richtige oder beste Finanzprodukt. Welches Finanzprodukt geeignet und empfehlenswert ist, richtet sich nach dem Bedarf. Der wiederum ergibt sich aus der Situation (Vermögen, Einkommen, Vorwissen) und den Zielen (Zweck) des Anlegers.

Eine Private Finanzplanung ist gut investiertes Geld. Wer einen Finanzplan hat, kann Finanzprodukte zielgerichtet aussuchen und einsetzen.

 

Besitzt Ihr Finanzprodukt einen leistungsfähigen Rendite-Motor?

Wer

  • Vermögen aufbauen,
  • für das Alter vorsorgen
  • oder auch nur Vermögen erhalten möchte,

der braucht Rendite. Kalkulierbare Renditen gibt es dort, wo es Erträge gibt. Nur drei Anlageklassen besitzen kalkulierbare Erträge:

  • Anleihen und Einlagen (Zinsen)
  • Immobilien (Mieten)
  • Aktien (Gewinne / Dividenden)

Alle anderen Anlageklassen wie Gold, Kunst, Rohstoffe, Wein oder Bitcoins verfügen nicht über eigene Erträge. Wer Sie kauft, tut das in der Hoffnung, sie teurer wieder verkaufen zu können. Diese Art von Spekulation ist natürlich auch mit Anleihen, Immobilien oder Aktien möglich. Deshalb kommt es nicht nur auf die Anlageklasse an, sondern auch wie man damit umgeht. Investoren denken langfristig und agieren mit ruhiger Hand.

Produkte, die auf Spekulation beruhen wie Optionsscheine, CFDs, Zertifikate oder Rohstoffe, bieten keinen kalkulierbaren Renditebeitrag, sondern nur Gelegenheitsgewinne, die sich nicht wiederholen lassen.

Produkte, die auf Zinsanlagen setzten, wie Kapitallebensversicherungen, Rentenfonds oder Banksparpläne. Besitzen beim aktuellen Zinsniveau keinen ausreichend starken Motor, um Leistung zu bringen.

Wie verheerend sich eine Kombination von schwachem Rendite-Motor und hohen Kosten auswirkt, das zeigt die Entwicklung der Lebensversicherungen.

 

Wie steht es um den Risikoschutz?

Rendite ist eine Funktion von Risiko: Keine Rendite ohne Risiko. Umgekehrt gilt das leider nicht. In Folge der massiven Eingriffe der Notenbanken werden viele Risiken beim Geld verleihen nicht adäquat bezahlt. Seien Sie vorsichtig, schwachen Schuldnern Geld zu leihen.

Viele Anleger versäumen es, ihre Anlagen breit zu streuen. Sie setzen auf Einzelaktien, Branchenfonds oder bestimmte Länder. Wer nur deutsche Aktien kauft, lässt 97 % der Aktien weltweit außen vor. Risiken, die durch Streuung „wegdiversifiziert“ werden können, werden in der Finanzwissenschaft „unsystematische“ Risiken genannt. Mit ihnen lässt sich nicht systematisch eine Rendite erzielen.

Besonders tückisch ist unangemessenes Risiko, das nicht zum Anleger oder seiner Situation passt. Manifestiert sich das Risiko in fallenden Kursen, führt das nicht selten zu Panikreaktionen. Der Anleger schädigt sich durch eigenes Verhalten.

Beliebt, aber unnötig, sind Garantien bei Langfristanlagen. Wer in der Vergangenheit in den Weltaktienindex oder den Dax investiert hat und mindestens fünfzehn Jahre nicht verkauft hat, hat noch nie einen Verlust gemacht. Garantien kosten Geld und Performance, das können Sie sich sparen.

Den besten Risikoschutz bietet eine maßgeschneiderte Anlagestrategie, die zum Risikoprofil des Anlegers passt, ein gut diversifiziertes Portfolio und professionelle Begleitung durch einen erfahrenen Berater.

 

Hält die Anlagestrategie, was sie verspricht?

Der größte Kritikpunkt an aktiven Anlagestrategien und Fonds sind nicht einmal die Kosten. Es ist vielmehr die Tatsache, dass sie nicht halten, was sie versprechen. Nur 15 % aller aktiven Fonds schlagen den Marktindex und das nicht mal dauerhaft. Passive Strategien versprechen weniger, aber halten mehr. Anleger partizipieren so am Markt.

Zum Wesen einer Strategie gehört es, systematisch vorzugehen. Viele Finanzprodukte enthalten kurzfristige Wetten (Zertifikate), andere basieren auf Prognosen (aktive Fonds) und hoher Aktivität (Trading, Timing).

99 % aller Fonds und Altersvorsorgeprodukte setzen auf aktives Management und das obwohl nachweislich nur wenige ihr Leistungsversprechen, eine Benchmark zu schlagen, erfüllen.

 

Setzen Sie Ihre Strategie auch konsequent um?

Ein Finanzplan und eine Anlagestrategie sind nur so gut, wie ihre Umsetzung. Und daran mangelt es in der Praxis. So haben Professoren die Depots von Anlegern bei Direktbanken untersucht.  Sie stellten fest, dass viele Anleger mittlerweile auf die kostengünstigen ETFs setzen. Doch statt diese zu halten versuchten sich viele im Trading. Dass die ETFs so billig sind, animiert sie geradezu. Mit fatalem Ergebnis: Geringere Renditen bei höherem Risiko.

Emotionale Bindungen zu bestimmten Anlagen können verhängnisvoll sein. Wir hängen an einer Idee, haben Werte geerbt oder sind nicht bereit, Anlagen mit Verlust zu verkaufen. Im Ergebnis werden so sinnvolle Strategien nicht konsequent umgesetzt.

Hinzu kommen

  • operative Fragen (Wie eröffne ich ein Depot? Wie finde ich das richtige Produkt?)
  • rechtliche Aspekte (Gemeinschaftsdepot, Sondervermögen, Vollmachten)
  • und steuerliche Fragen (neue Gesetze, Verlusttöpfe, Quellensteuer, Abgeltungssteuer).

All diese Themen kann man im do-it-yourself bewältigen. Doch auch das kostet Energie und Zeit, birgt operative Risiken und ist nicht selten mit einem Gefühl der Unsicherheit verbunden.

 

FAZIT

Wer Geld anlegt muss auf viele Faktoren achten. Kosten gehen zu Lasten der Rendite. Daher ist es empfehlenswert sich genau zu überlegen, wofür es lohnt zu zahlen, entscheiden ist der Nutzen:

Private Finanzplanung: Überblick und Orientierung

Finanzprodukt: Performance (Rendite, Schutz, Baustein für die Strategie)

Beratung: Von Produktherstellern unabhängige Empfehlungen im Interesse des Kunden

Umsetzung: Depoteinrichtung und Order, Vertragsgestaltung

Depot: Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren

Begleitung: erfahrener Berater, der den Anleger und seine Situation kennt und für Fragen und Gespräche zur Verfügung steht. Schutz vor Fehlern.

Serviceleistungen: Reporting, Vollmacht, Freistellungsauftrag, Steuerbescheinigung

 

Kosten bei der Geldanlage: Auf den Nutzen kommt es an!

 

 

Hilfe meine Lebensversicherung wird fällig

Täglich werden Lebensversicherungen fällig und lösen manche Frage aus: „Was soll ich tun? Soll ich das Kapital nehmen oder die Rente? Welche Alternativen gibt es und wo erhalte ich unabhängigen Rat? Die Versicherungsgesellschaft möchte das Geld im Haus behalten. Mein Nachbar ist Immobilienmakler und hat mir eine Immobilie empfohlen, mein Kollege setzt auf Aktien und meine Erben möchten, dass ich das Kapital erhalte. Doch was will ich?“

 

Sind Sie betroffen?

Lebensversicherungen im Wert von über 80 Milliarden Euro werden jährlich fällig. Statistisch gesehen, hat jeder Deutsche mehr als eine Lebensversicherung. Das hat Tradition, seit 1892 gibt es Lebensversicherungen in Deutschland, schon unsere Großeltern kannten sie. Heerscharen von Finanzvertrieben, haben sie unter das Volk gebracht. In den letzten Jahren ging der Trend zu Rentenversicherungen. Diese sind von vornherein so konstruiert, dass ab Fälligkeit (im Alter) eine lebenslange Rente gezahlt wird. Der Versicherungsnehmer hat jedoch ein Kapitalwahlrecht und kann sich, statt der Rente, alternativ, das Kapital auszahlen lassen.

 

Ihre Ausgangssituation

Wer entscheiden will, sollte die Fakten kennen. Können Sie diese drei Fragen zu Ihrem Vertrag beantworten?

  • Wie hoch wäre die Kapitalabfindung?
  • Wie hoch ist die monatliche Rentenzahlung, wenn Sie die Kapitalabfindung nicht wählen?
  • Bis wann müssen Sie das entscheiden (Frist der Versicherung)?

Bei Rentenversicherungen bekommen Sie standardmäßig eine Rente. Machen Sie von Ihrem Kapitalwahlrecht Gebrauch, ist die Frist zu beachten. Bei Kapital-Lebensversicherungen werden automatisch ausgezahlt. Sie erhalten jedoch im Regelfall ein Angebot für eine Sofortrente. (Achtung: Es wird erneut Provision fällig.) Eine Sofortrente wandelt eine Einmalzahlung in eine sofort beginnende lebenslange Rente um.

Wenn Sie die Fragen nicht beantworten können, stellen Sie die Fragen genauso Ihrer Versicherung. Sie brauchen die Fakten. Nur so ist es möglich, das Angebot Ihrer Versicherung mit anderen Angeboten zu vergleichen. Dieser Schritt macht erst Sinn, wenn Sie sicher wissen, dass Sie eine Rente brauchen und in welcher Höhe.

 

Welches Problem wollen Sie lösen?

Welche Lösung für Sie geeignet ist, hängt davon ab, was Sie erreichen wollen. Brauchen Sie das Geld eigentlich gar nicht und wollen es nur nicht zinslos rumliegen lassen? Dann haben Sie ein Luxusproblem und können sich gleich, den Anlagealternativen zuwenden. Die meisten Menschen brauchen das Geld,

  • um Ihre Rente aufzustocken
  • um Ihren Immobilienkredit zu tilgen
  • um das Haus zu renovieren
  • um den Kindern eine Starthilfe zu geben
  • um eine Reserve zu haben für unerwartete Kosten wie beispielsweise Pflege

Und vieles mehr. Welches Problem wollen Sie lösen?  Wozu benötigen Sie das Geld?

 

Wissen Sie wo Sie stehen?

Vielleicht brauchen Sie erst noch ein paar Informationen. Nehmen wir den ersten Punkt „die Rente aufstocken“. Wissen Sie,

  • wie hoch Ihre Rentenansprüche sind?
  • wieviel Sie momentan und im Ruhestand zum Lebensunterhalt brauchen?
  • wie sehr die Inflation über Jahrzehnte an Ihrer Kaufkraft zehrt?

Es ist gar nicht so leicht zu beantworten, wo wir finanziell stehen:

Wer nicht weiß, wo er steht, tut sich schwer, Finanzentscheidungen zu treffen.

 

Wie Sie vorgehen können

Drei Dinge gilt es zu verstehen:

1.       Die eigene Situation (Vermögen, Ein-/Ausgaben, Ansprüche, Verpflichtungen)

2.       Sich und ggf. seinen Partner (Wie ticken wir? Wie sehen wir Risiko? Was ist uns wichtig?)

3.       Die Alternativen (Formen der Geldanlage, Angebote)

Die Reihenfolge ist wichtig. Wer mit den Alternativen anfängt, dem fehlen die Kriterien zu entscheiden. Wichtiger als hohe Renditeversprechen sind Ihre Ziele. Wer gleich zu Punkt 3 übergeht, ist leichte Beute für Finanzvertriebe, die mit dem Verkauf von Finanzprodukten auf Provision Ihr Geld verdienen.

Unabhängigen Rat gibt es bei:

Achten Sie hierauf:

  • Sucht der Berater eine Lösung, die zu Ihnen und Ihrer Situation passt und spricht er eine verständliche Sprache?
  • Nimmt er sich Zeit und setzt er Sie nicht unter Druck?
  • Legt er alle Kosten transparent offen?

Die Null-Zins-Politik und Ihre Folgen

Manche Besitzer von Lebens- und Rentenversicherungen sind geschockt, wenn Sie erfahren, wie wenig Sie aus Ihren Lebensversicherungsverträgen rausbekommen. Nicht selten beträgt der Rückkaufswert bzw. die Kapitalabfindung bis zur Hälfte dessen, was die Verkäufer der Policen einst in Aussicht gestellt (nicht garantiert) haben. Das wirkt sich gravierend auf den Ruhestand aus. Besonders hart trifft es Immobilienbesitzer, die die Tilgung Ihres Darlehens gegen Lebensversicherung ausgesetzt haben. Statt schuldenfrei zu sein, müssen Sie nun ein neues Darlehen für die Restschuld aufnehmen.

Die Versicherungsgesellschaften schieben diese Entwicklung auf die niedrigen Zinsen. Sicherlich konnte niemand mit Null-Zinsen rechnen, doch nun rächt sich die einseitige Anlagepolitik und die hohen Kosten für den Vertrieb. Die Versicherungsgesellschaften bewegen sich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Verbraucher haben das Nachsehen.

Neuverträge in klassische Lebensversicherungen sind völlig unattraktiv. Altverträge mit hohen Garantiezinsen versuchen sie loszuwerden (Run off), was ein fatales Signal an Kunden ist. Die Vertriebe setzen auf Indexpolicen und Fonds-Renten. Verbraucher fragen sich zu Recht, ob Sie damit diesmal besser fahren. Das Kostenproblem bleibt. Lesen Sie dazu:  Wie Sie mit drei einfachen Fragen, teure Fehler bei Finanzanlagen vermeiden.

Böses Erwachen bei Lebensversicherungen – Lassen Sie Ihre Verträge unabhängig überprüfen.

 

Prüfen Sie Ihre laufenden Verträge

Machen Sie den Kurzcheck:

  • Was habe ich eingezahlt?
  • Was bekomme ich raus, wenn ich aussteige (Rückkaufswert)?

Ein starkes Indiz für zu hohe Kosten ist es, wenn der Rückkaufswert auch nach Jahren immer noch unter dem Betrag Ihrer Einzahlungen liegt. Die Provisionen für Vermittler und Versicherung lasten schwer. Sie werden laufend den Verträgen entnommen. Es gibt eine Vielzahl von Kosten, die in der Vergangenheit nur mangelhaft ausgewiesen wurden. Beachten Sie auch, dass es mehrere Kosten-Ebenen geben kann, so bei Fonds-Renten. Es fallen Kosten für die Versicherung und für die Fonds an. Letztere werden bei Abschluss der Versicherung meist nicht benannt. Informationen zum Rückkaufswert finden Sie auf Ihrer jährlichen Standmitteilung.

Versicherungen machen es schwer, die Kosten zu ermitteln. Holen Sie sich Rat, aber achten Sie darauf, dass der Berater unabhängig ist. Ihr Versicherungsverkäufer erleidet finanzielle Einbußen, wenn Sie aussteigen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die es zu prüfen gilt:

  • unverändert weiterlaufen lassen
  • Beitrag reduzieren oder aussetzen
  • Versicherung verkaufen
  • Versicherung kündigen
  • Möglicherweise Versicherung widerrufen, wenn möglich.

 

Neben der Rendite, sind steuerliche Aspekte und der Verlust von Versicherungsschutz (Todesfall und ggf. BUZ) zu bedenken.

Es geht um viel Geld. Handeln Sie mit Bedacht.

1.       Klären Sie die Fakten Ihres Vertrages

2.       Klären Sie Ihren Bedarf am besten mit einem unabhängigen zertifizierten Finanzplaner.

3.       Lassen Sie den Vertrag unabhängig überprüfen und prüfen Sie Ihre Optionen.

So kommen Sie zu Entscheidungen, die Sie später nicht bereuen.

 

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Clever anlegen: Die Igel-Strategie

„Ich bin schon da!“ ruft der Igel. Kennen Sie die Geschichte vom Hasen und dem Igel, die ein Wettrennen veranstalten? Der Igel gewinnt ohne sich groß anzustrengen, während der Hase sich völlig verausgabt. Was können Sie als Anleger daraus lernen? Heute zeige ich Ihnen wie Sie – ganz legal und ohne Trickserei – 90 % der Anleger hinter sich lassen mit der Igelstrategie.

Die Geschichte wurde bekannt durch die Gebrüder Grimm. Eine Kurzfassung finden im Anhang am Ende dieses Beitrags.

Hasen machen Fehler

Der Hase wollte unbedingt gewinnen. Ein Typ mit echter Sieger-Mentalität, langen Beinen und Tatkraft. Sein Motiv: Erster sein, den Igel schlagen. Völlig überzeugt von seinen Fähigkeiten und der Überlegenheit seiner langen Beine, rannte er drauflos. Ein Scheitern konnte er nicht akzeptieren. Selbst als er wiederholt das Rennen verloren hatte, trat er mit unveränderter Strategie erneut an und verausgabte sich völlig.

Auch an der Börse finden wir jede Menge aktiver Anleger und Finanzprofis, deren Motiv es ist, besser zu sein als der Durchschnitt. Als Messlatte (Benchmark) dient ihnen ein Index (z.B. Dax, Euro Stoxx, MSC World). Aktive Anleger versuchen, durch geschicktes Trading (Market-Timing) oder Auswahl (Stock-Picking) bewusst vom Index abzuweichen und dadurch eine Outperformance zu erreichen.

Wer will schon Durchschnitt sein? Warum alle den Index schlagen wollen.

Aktive Anleger sind überzeugt von der Richtigkeit ihres Tuns, statt langer Beine verlassen sie sich auf:

  • Charts und Analysen
  • Experten und Medien
  • Aktionismus und Glück

Besonders tragisch ist, dass sie nicht innehalten und ihr Verhalten überdenken. Trotz Niederlagen rennen sie unverdrossen weiter drauflos im Glauben, dass sie nur schneller rennen müssen, um erfolgreich zu sein.

 „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

Albert Einstein

Selbstüberschätzung

Die Börse zieht „Sieger-Typen“ magisch an. Sie ist nichts für Angsthasen. Traden, also Handeln, lautet die Devise. Wer sich nur intensiv genug einarbeitet und etwas riskiert, der gewinnt, so das Narrativ. Dabei geht es den Akteuren wie französischen Liebhabern oder deutschen Autofahrern, 80 % halten sich für überdurchschnittlich gut. Doch wer in der Schule aufgepasst hat, weiß, dass es nur 50% sein können. Ein klarer Fall von Overconfidence-Bias, so nennt das die Wissenschaft, die sich mit Verhaltens-Fehlern beschäftigt, Behavioral Finance.

Handeln kostet

Unterschätzt werden regelmäßig die Kosten des Handelns. Jede Transaktion kostet Geld, das gilt immer. Aber nicht jede Transaktion ist erfolgreich und bringt Geld. Wer viel handelt muss viel richtigmachen, sonst fressen die Kosten die Performance auf. Aber wer macht schon alles richtig? Selbst wer relativ oft richtig entscheidet, unterliegt der Gefahr mit einer falschen Entscheidung den Erfolg wieder zunichte zu machen. Zufallserfolge steigern die Selbstüberschätzung, neigen wir doch dazu, Erfolge unserem Können und Misserfolge, den Umständen zuzurechnen.

Selbst Profis scheitern

Dass private Anleger bei dem Versuch scheitern, den Markt zu schlagen, erscheint verständlich – aber Experten wie Fondsmanager? Sollten diese nicht mit all ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und Finanzkraft ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielen? Der Grund für ihr Scheitern hat zwei einfache Ursachen:

  • Niemand kann die Zukunft vorhersehen.
  • Nicht nur die Transaktionen kosten Geld, auch die Fondsmanager lassen sich ihre Tätigkeit entlohnen. Das geht direkt zu Lasten der Performance ihrer Kunden.

Dr. Marc Ortmann kommt in einer Studie über die Kosten von Altersvorsorgeprodukten auf laufende Kosten von im Durchschnitt ca. 3,5 % p.a. bei Aktienfonds. Die müssen Fondsmanager erst einmal durch geniale Entscheidungen aufholen, um überhaupt die Performance ihres Vergleichsindexes zu schlagen. Kein Wunder, dass das nur sehr selten gelingt. Vermutlich auch das eher Zufall, denn kontinuierlich über einen längeren Zeitraum schafft es kaum ein Fondsmanager, zu reüssieren.

Viele Studien haben das nachgewiesen. Jährlich untersucht das S&P mit der SPIVA Scorecard. Weitere Studien finden Sie im Anhang am Ende des Beitrags.

 

85% der aktiven Fondsmanger scheitern, Ihren Vergleichsindex zu schlagen.

 

Die Igel-Strategie – weniger ist mehr

Während der Hase blind drauflosrennt, hat sich der Igel eine Strategie überlegt. Sie brauchen dazu keinen zweiten Igel, der den Hasen täuscht, sondern nur einen passiven Fonds, der den Index abbildet. Es sind keine Tricks nötig, aber Disziplin erforderlich.  Es bedeutet auf alles zu verzichten, an das der Hase glaubt:

  • Prognosen
  • Trading
  • Timing
  • StockPicking

und damit die Chance, besser abzuschneiden als der Index.

Paradox: Wer mit weniger zufrieden ist, erreicht mehr. Passives Investieren lohnt sich.

 

Die Strategie ist unter der Bezeichnung Passives Investieren, Prognosefreies Investieren oder Indexing bekannt. Sie lässt sich kostengünstig mit ETFs (Exchange Trading Funds) und Indexfonds umsetzen. Diese bilden einen Index nach mit dem Ziel, die gleiche Performance zu erreichen. Dabei gilt: Kaufen und Halten, statt rein und raus. Denn wie sagt schon eine Alte Börsenregel: „Hin und her macht Taschen leer.“

Anmerkung:

Da ich Ihnen keine Märchen erzählen möchte, gehört zur Wahrheit, dass jeder Vergleich hinkt. Positiv ist, dass Sie keine Tricks anwenden müssen, um besser abzuschneiden als die meisten aktiven Fondsmanger. Natürlich gibt es Ausnahmen. Um herauszufinden ob es sich dabei um Zufall handelt oder um Können bräuchten wir sehr lange Beobachtungszeiträume. Ein Gedankenexperiment:

Wenn von  10.000 Fondsmanager jedes Jahr die Hälfte wetten, dass der Index steigt, liegen 50% richtig und 50 % falsch. Das bedeutet:

  1. Jahr 10.000 Fondsmanager: 5.000 liegen 1 xrichtig
  2. Jahr  5.000 Fondsmanager: 2.500 liegen 2 xrichtig
  3. Jahr 2.500 Fondsmanager: 1.250 liegen 3x richtig
  4. Jahr 1.250 Fondsmanager: 725 liegen 4 x richtig
  5. Jahr 725 Fondsmanager: 362 liegen 5 x richtig
  6. Jahr 362 Fondsmanager: 181 liegen 6 x richtig
  7. Jahr 181 Fondsmanager: 90 liegen 7 x richtig
  8. Jahr 90 Fondsmanager: 45 liegen 8 x richtig
  9. Jahr 45 Fondsmanager: 22 liegen 9 x richtig
  10. Jahr 22 Fondsmanager: 11 liegen 10 x richtig

Nach 10 Jahren gibt es immer noch 11 Fondsmanager, die zehnmal hintereinander richtig lagen. Alles im Bereich des Zufalls und noch und kein Beweis von Können. In den Medien jedoch würden diese Fondsmanager längst als Börsengurus gefeiert werden.

Hase oder Igel?

Wie halten Sie es? Kennen Sie die Performance Ihrer Anlagen? Studien haben gezeigt, dass private Anleger die Performance Ihrer Anlagen oft nicht kennen. Aufgefordert sie zu schätzen, neigen sie dazu, diese stark zu überschätzen. Die Realität sieht meist weniger rosig aus.

Welcher Typ sind Sie? Wollen Sie unbedingt gewinnen? Ist es Ihnen wichtig den Index zu schlagen? Oder geben Sie sich mit dem Durchschnitt zufrieden. Aktien weltweit haben langfristig immerhin zwischen 7 und 10% p.a. gebracht, je nach untersuchtem Zeitraum.

 

 

 

Anhang

Die Geschichte „Hase und Igel“ zum Nachlesen

Der Hase macht sich über die schiefen Beine des Igels lustig. Dieser fordert ihn daraufhin zu einem Wettrennen auf. Der Igel, aufgrund seiner kurzen Beine nahezu chancenlos ersinnt eine List. Er ruft seine Frau, die ihm zum Verwechseln ähnlichsieht und postiert sie am anderen Ende des Ackers. Als das Rennen beginnt läuft der Hase wie von der Tarantel gestochen los und lässt den Igel weit hinter sich. Am Ende der Ackerfurche angekommen schallt dem Hasen der Ruf der Igelfrau entgegen: „Ich bin schon da!“. Der Hase versteht die Welt nicht mehr und fordert Revanche. Überzeugt von der Überlegenheit seiner langen Beine, fordert der Hase immer und immer wieder Revanche, bis er schließlich völlig erschöpft zusammenbricht und stirbt.

Weitere Studien

Das Buch „Herleitung und Umsetzung eines passiven Investment-Ansatzes für Privatanleger in Deutschland“ von Gerd Kommer enthält eine Auflistung vieler Studien, die Underperformance von aktiven Fondsmanagern nachweisen.

Dieser Artikel in „Das Investment“ enthält weitere Quellen.

John C. Bogle, The mutual fund industry 60 years later: For Better or Worse?, Financial Analysts Journal, January 2005
Geoffrey C. Friesen and Travis R. A. Sapp, Mutual fund flows and investor returns: An empirical examination of fund investor timing ability, Journal of Banking & Finance, September 2007

Lukas Schneider, Are UK fund investors achieving fund rates of returns?, Diplomarbeit FHS Kufstein, Juli 2007

Studien für Deutschland sind mir nicht bekannt. Das Verhalten deutscher Fondsmanager und die Kosten deutscher Fonds sind jedoch vergleichbar. Das Problem ist ein systematisches.

 

 

Anlegen: Passiv statt aktiv

Passiv soll besser sein als aktiv? Das widerstrebt uns, haben wir doch schon in der Schule gelernt, dass wir uns anstrengen müssen, um etwas zu erreichen. Sind nicht die Medien voll mit Geschichten über tatkräftige Helden? Und bedeutet erfolgreiches Anlegen nicht, stets informiert zu sein, auf Nachrichten zu reagieren und Trends geschickt auszunutzen?

In der Serie „Game Changer“ stelle ich je eine Idee vor, mit der Sie als Anleger die Qualität Ihrer Finanzentscheidungen verbessern können. Es sind kleine Ideen mit großer Wirkung.

Das Narrativ des aktiven Fondsmanagers

„Der Fonds hat fünf Sterne, das steht für die Qualität. Auf den Fondsmanager kommt es an. Entscheidend ist seine Erfahrung und sein Geschick, Marktentwicklungen zu antizipieren. Er kann flexibel auf Marktveränderungen reagieren, das ist besonders wichtig, wenn die Märkte einbrechen.“ So oder ähnlich erzählen Finanzberater täglich die Geschichte vom aktiven Fondsmanager. Je öfter wir etwas hören, je glaubhafter erscheint es. Selbst derjenige, der die Geschichte erzählt, glaubt umso fester daran, je öfter er sie erzählt.

Doch stimmt sie auch? Wissenschaftliche Studien widerlegen den Mythos. S&P Global untersucht seit 2002 die Performance Europäischer Aktienfonds und veröffentlicht jedes Jahr die „SPIVA Europe Scorecard“ die beweist: Aktive Manger schlagen den Markt nicht.

 

Aktive Fondsmanager halten nicht, was sie versprechen – sie schlagen den Markt nicht.

85 % aller Fondsmanager schlagen ihre Benchmark nicht

Die Prozentzahlen variieren, je nach untersuchtem Zeitraum. Doch die Kernaussage bleibt. Kaum einem Fondsmanager gelingt es, seine Benchmark (einen Index) zu schlagen. Je länger die Zeiträume, je weniger schaffen es. Und das hat drei Gründe:

  1. Wertpapiermärkte sind effizient. Neue Nachrichten verbreiten sich im Internet in Sekundenschnelle und schlagen sich sofort im Kurs nieder. In welche Richtung ist oft genug unvorhersehbar, da das nicht nur von den Fakten, sondern auch davon abhängt, was Marktteilnehmer erwarten.

„Die zentrale Aussage der denkbar umfassenden Literatur zur Kapitalmarkteffizienz lautet, dass es nahezu unmöglich ist, Überrenditen zu erzielen, wenn man nur auf öffentlich zugängliche Informationen zurückgreift.“ Lawrence Summer

  1. Hohe Aktivität erhöht die Fehleranfälligkeit. Viele Entscheidungen bedeuten viele potentielle Fehlerquellen. Fehler können sich verstärken.
  2. Während der Erfolg von Aktivität ungewiss ist, sind die Kosten gewiss. Aktive Fondsmanager produzieren Zusatzkosten, jede Transaktion kostet Geld. Geld, das sie dem Fondsvolumen entnehmen und das die Rendite der Anleger schmälert.

Niemand kann die Zukunft vorhersehen. Was in nächster Zeit an Wertpapiermärkten geschieht unterliegt dem Zufall. Es lässt sich nicht vorhersagen. Besser ist es, auf Prognosen ganz zu verzichten.

Und sollten Sie dies nicht wahrhaben wollen, so seien Sie wenigstens nicht naiv. Oder glauben Sie wirklich, dass jemand, der in der Lage ist Börsenkurse vorherzusagen, als Fondsmanager für Kleinanleger arbeitet?

 

Starmanager werden vom Marketing erfunden

Wenn 85 % der Fondsmanager versagen, gibt es im Umkehrschluss 15 % Fondsmanager, die ihre Benchmark schlagen. Die Idee liegt nahe, sich auf diese zu konzentrieren. Doch die Favoriten wechseln ständig und ohne System, was dafürspricht, dass der Zufall Regie führt.

Viele Transaktionen erhöhen die Kosten. Hohe Kosten fressen die Rendite von aktiven Investmentfonds.

Starmanager werden medial bewusst aufgebaut. Es sind immer Teams, die Fonds managen. Fondsgesellschaften bringen laufend neue Fonds raus. Nur wenige performen, das wird dann werbemäßig ausgeschlachtet. Ein Drittel aller Fonds wird wieder geschlossen. Während Kapitalanlagegesellschaften neue Fonds mit viel Tam Tam ankündigen, versuchen sie erfolglose Fonds möglichst geräuschlos zu schließen.

TIPP: Hüten Sie sich vor Fondsratings und Sternen. Diese legen als Kriterium die Performance der letzten fünf Jahre zugrunde. Diese stellt keine Garantie für die Zukunft dar. Enttäuschungen sind vorprogrammiert, wie dieser Artikel zeigt.

 

Eine einfache Lösung, Flops zu vermeiden

Es gleicht einem Glücksspiel, den Markt mit aktiven Fonds schlagen zu wollen. Wer die Marktrendite erzielt, gehört zu den besten Anlegern. Und das ist gar nicht so schwer.

Wer die Marktrendite will, muss den Markt kaufen.

Passive Fonds haben das Ziel, einen Index nachzubilden und dem Kunden die Performance zu bringen, die der Index hat. Ein Index ist ein Gedankenkonstrukt, das Sie nicht direkt kaufen. Sie brauchen ein Vehikel wie einen Investmentfonds. Investiert der Investmentfonds in die gleichen Werte wie der Index und mit derselben Gewichtung, so bildet er ihn nach. So funktioniert „Passives Investieren“, auch „Indexing“ genannt. Nutzen Sie Exchange Trading Funds (ETF) – sie bilden kostengünstig marktbreite Indices nach.

Den Markt zu schlagen ist eine Kunst. Den Markt abzubilden ein Handwerk.

Das Ergebnis ist verblüffend: Die Anleger, die unbedingt den Markt schlagen wollen, scheitern und werden von den Anlegern überholt, die sich mit der Marktrendite begnügen.

 

Faktor Kosten

Die Kosten unterscheiden sich gravierend. Während aktive Aktienfonds im Schnitt laufende Kosten von 3,5% p.a. aufweisen, liegen passive Fonds (ETFs) bei 0-0,5 % (laut Marc Ortmann im Buch „Kostenvergleich von Altersvorsorgeprodukten“). Das erklärt zwei Phänomene:

  1. Warum aktive Fonds auf Dauer schlechter abschneiden als passive Fonds.
  2. Warum Finanzberater trotzdem weiter aktive Fonds verkaufen.

Denn die Kosten der Anleger sind die Erträge der Verkäufer. Außerdem lassen sich die Geschichten rund um das aktive Investieren bestens verkaufen und so die Aufmerksamkeit von der schlechten Gesamtbilanz weglenken.

“Indexing ist langweilig, keine Frage. Es ist, als wenn man die eigene Schwester küsst. Oder Farbe beim Trocknen zuschaut.” Gerd Kommer

 

Einfach, aber nicht leicht

Das Prinzip ist einfach, es umzusetzen nicht leicht. Ähnlich wie Abnehmen oder einen Baum pflanzen. Die Grundprinzipien sind nicht schwer, die Herausforderung liegt darin durchzuhalten und geduldig zu sein. In der Gruppe mit anderen oder mit einem Personal Coach geht es deutlich leichter.

Der Anleger sollte nicht in Panik geraten. Börsen gleichen einer Achterbahn, wenn der Wagen nach unten saust, wird es unheimlich. Wer jetzt aus dem Wagen springt, nimmt ernsthaft Schaden. Indem er die Aktienquote reduziert kann jeder Anleger die Schwankungsintensität seiner Anlage steuern und an seine finanzielle Risikobereitschaft anpassen.

Ist die Anlage zu langweilig droht ebenso Gefahr. Wer sich langweilt neigt dazu, die Pferde zu wechseln. Schnell wird wieder taktiert, statt eine Strategie nachhaltig umzusetzen. Passives Investieren ist kein Spaziergang, Durchzuhalten erfordert Disziplin und ist anstrengend.

 

Handwerker statt Künstler

Zum Schluss möchte ich noch eine weitverbreitete Falschinformation ausräumen. Selbst von Finanzberatern höre ich immer wieder, dass aktive Fonds deshalb so teuer sind, weil sie Fondsmanager haben, während passive Fonds keinen Fondsmanager brauchen. Das ist Unsinn. Einen Index nachzubilden ist eine anspruchsvolle Arbeit. Das Fondsmanagement muss Veränderungen im Index (veränderte Zusammensetzung, Ausschüttungen und Wiederanlage) nachvollziehen. Gefragt ist solides Handwerk, gilt es doch die Abweichung vom Index (Tracking Error) möglichst niedrig zu halten. Diese soliden Handwerker arbeiten im Stillen, während die Künstler des aktiven Managements sich bewusst vermarkten.

 

 

Honorar statt Provision

„Wie kann ich sicherstellen, dass mein Berater meine Interessen vertritt?“ Wer eine Antwort sucht, achte darauf, wer seinen Berater bezahlt und wofür. In der Serie „Game Changer“ stelle ich je eine Idee vor, mit der Sie als Anleger die Qualität Ihrer Finanzentscheidungen verbessern können. Es sind kleine Ideen mit großer Wirkung.

 

Letztens erzählte mir meine Nachbarin „Komisch? Ich war gestern am Fahrkartenschalter der Bahn und der Bahnbeamte hat eine Reiseversicherung empfohlen. Warum habe ich nicht verstanden?“ Meine Antwort: „Warum Du das abschließen solltest, weiß ich auch nicht. Aber warum er Dir das empfohlen hat, kann ich Dir sagen. Er hat einen Vertriebsauftrag (Ziel). Sein Arbeitgeber, die Bahn erwartet, dass er Versicherungen verkauft.“

Was bei der Bahn noch fremd, ist bei Banken längst normal.

Bankberater und Versicherungsvermittler sind Verkäufer von Finanzprodukten.

 

Ein ungutes Gefühl

Intransparente Systeme wirken nicht Vertrauensbildend. Und Vertrauen hat die Finanzindustrie mit ihren Skandalen reichlich verspielt. Verbraucherschützer und laut Handelsblatt, selbst die Bundesbank warnen Anleger vor den Kauf- und Verkaufsempfehlungen der Banken. Zu hohe Kosten und zu viele Transaktionen, die Anleger Geld kosten.

Die Geldströme beim Kauf eines Finanzproduktes sind für die Kunden nicht transparent. Beratung wird kostenfrei. Angeboten. Bei Abschluss eines Finanzprodukts fallen Abschlusskosten an. Auch im Verlauf schmälern weitere Kosten seine Performance.

Können Sie sagen, wie hoch die Abschlusskosten Ihrer Finanzprodukte sind und was Sie laufend bezahlen? Kaum ein Kunde kennt die Antwort und das verwundert nicht. Obwohl Gesetze verschärft wurden, werden immer noch nicht alle Kosten klar ausgewiesen. Finanzberater erhalten Ihr Gehalt oder Ihre Provision nicht vom Kunden, sondern von Banken und Versicherungen.

Es bleibt ein ungutes Gefühl. Wie können Sie sicher sein, dass Ihr Berater Ihnen das Produkt deshalb empfohlen hat, weil es ihm mehr Provision einbringt?

Cui bono? Wem nützt es? Das ungute Gefühl in der Provisionsberatung.

 

Honorarberatung eine Alternative

Die Alternative Beratung gegen Honorar. Sie bezahlen Ihren Berater direkt dafür, dass er Sie berät und betreut. Im Gegenzug erhalten Sie Finanzprodukte, die keine Vertriebskosten enthalten, sogenannte „Netto-Produkte“. Der Berater hat keinen Anreiz, Ihnen ein Produkt deshalb zu empfehlen, weil er dafür Geld von dem Produktanbieter erhält. Das vermeidet den Interessenkonflikt des Beraters in der klassischen Provisionsberatung.

Honorarberatung bietet Vorteile:

 1. Transparenz und Klarheit.

Der Honorarberater stellt dem Kunden die Beratungsleistung separat und direkt in Rechnung. Entscheidend ist, dass der Kunde seinen Nutzen erkennt.

 2. Zugang zu kostengünstigen Produkten

Honorarberater empfehlen Produkte, die klassische Provisionsberater nicht empfehlen werden, weil sie nichts daran verdienen. Dazu gehören ETFs, Indexfonds oder sogenannte „Netto-Policen“ bei Versicherungen. Diese Produkte enthalten keine Kick-Backs, Retrozessionen oder Provisionen an Berater und sind erstaunlich günstig.

 3. Anreiz für ein besseres Beratungserlebnis

Berater sollten sich über ihre Beratungsleistung definieren und nicht über Finanzprodukte, die haben andere entwickelt. Wenn der Druck wegfällt, ein Produkt verkaufen zu müssen, kann der Berater sich ganz auf den Kunden und seine Bedürfnisse konzentrieren.

 

Es ist ungewohnt für Beratung zu zahlen. Menschen sind Gewohnheitstiere. Es kostet uns Energie, Gewohnheiten zu ändern. Es fühlt sich womöglich anfangs ungewohnt an. Doch ist es wirklich so ungewöhnlich? Steuerberater, Rechtsanwälte, Dienstleister, sie alle erhalten ein Honorar. Als Finanzplaner und Finanz-Coach kann ich gar nicht anders als auf Honorarbasis arbeiten, genau wie Architekten oder Business-Coaches.

 

Überzeugend – oder welche Einwände haben Sie?

Ist es klug für Beratung zu bezahlen, wo es diese bei Provisionsberatern umsonst gibt?

Jede Beratung bedeutet Aufwand. Niemand arbeitet gern umsonst. Kostenlose Beratung ist für den Provisions-Berater vertane Zeit, wenn kein Abschluss herauskommt. Nur bei Abschluss eines Finanzprodukts erhält er Geld für seine Arbeit. Er wird in jedem Fall versuchen, Sie zu einem Abschluss zu bewegen. Vielleicht haben Sie den Druck, der durch diese Situation entsteht, bereits selber erlebt.

Hat nicht der Honorarberater ein Interesse daran, mir möglichst viele Stunden zu berechnen?

Diese Sorge von Kunden ist nachvollziehbar, gerade am Anfang einer Beziehung. Da er schwer einschätzen kann, wie hoch der Aufwand der Beratung ist, arbeiten viele Honorarberater mit Pauschalen. Sie klären im Vorgespräch den Beratungsumfang und vereinbaren einen Pauschalpreis. Der Kunde hat eine feste Kalkulationsgröße und muss nicht ständig auf die Uhr sehen.

Kann ich mir Honorarberatung leisten?

Können Sie es sich leisten, weiterzumachen wie bisher? Waren Sie damit erfolgreich? Haben Sie ein gutes Gefühl? Können Sie mit Intransparenz und Verkaufsdruck leben?

Falls nein, ist Honorarberatung eine Alternative. Es ist richtig, erst einen Plan zu machen und dann einkaufen zu gehen. Beratung verursacht Kosten und Finanzprodukte verursachen Kosten. Beides zu trennen, schafft Klarheit und Transparenz. Honorar plus Nettoprodukt ist in vielen Fällen günstiger als der Kauf von Provisionsprodukten. Am teuersten sind die Dinge, die wir nicht brauchen.

Nur wer für Beratung bezahlt, darf unabhängige Beratung erwarten.

 

Unabhängige Beratung

Bei Honorarberatung geht es im Kern nicht um die Vergütung, sondern um unabhängige Beratung. Im Englischen spricht man von „independent advice“. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Darum geht es. Das Honorar für Beratung ist lediglich der Game Changer, der das sicherstellen soll.

„You get, what you pay for.“

 

Wofür sind Sie bereit zu zahlen?