Deutschland ist ein Land der Sparer. Doch das meiste Geld dümpelt auf nicht oder schlecht verzinsten Konten, Bausparverträgen oder Lebensversicherungen rum. Investitionen erfolgen bevorzugt in Immobilien, deren Preise kräftig steigen und deren Renditen immer niedriger werden. Um Aktien machen viele weiterhin einen Bogen. Doch investieren lohnt sich!
1. Geld verliert ständig an Kaufkraft
Wer Geld unter das Kopfkissen legt oder unverzinst auf dem Konto, der hat schon verloren.
Geld unterliegt der Inflation und verliert permanent an Wert. Da wir Waren und Dienstleistungen mit Geld kaufen, beeinträchtigt der Kaufkraftverlust unseren Lebensstandard. Für den gleichen nominalen Geldbetrag können wir uns in der Zukunft immer weniger leisten. Dieser Prozess, Inflation genannt, ist normal. Schon 2% p.a. Inflation führt auf Dauer zu hohen Verlusten:
Die Kaufkraft eines Euros halbiert sich
- bei 1 % p.a. Inflation in 72 Jahren
- bei 2 % p.a. Inflation in 34 Jahren (langjähriger offizieller Durchschnitt)
- bei 3 % p.a. Inflation in 24 Jahren
Dass bedeutet konkret:
Wer heute 31 Jahre alt ist und voraussichtlich in 36 Jahren in Rente geht, der muss damit rechnen, dass erwartete 1.000 Euro Rente nur noch so viel Kaufkraft haben, wie 500 Euro heute. Das Gleiche Problem hat der 50 Jährige, dessen Rente mit 70 schon um ein Viertel und mit 86 um die Hälfte an Kaufkraft eingebüßt haben wird.
Wer heute 60 Jahre alt ist und 100.000 Euro unter das Kopfkissen legt, muss damit rechnen, dass dieses, wenn seine Erben es in 36 Jahren finden, nur noch 50.000 Euro in heutiger Kaufkraft wert ist.
Der Prozess beschleunigt sich durch den Zinseszins-Effekt exponentiell mit zunehmender Zeit. Das bedeutet das Tempo des Kaufkraftverlustes nimmt zu.
Anleger starten nicht bei 0 % Rendite für Bargeld, sondern bei einer Minusrendite in Höhe der Inflation. Wer nichts tut, hat schon verloren! Share on X2. Von Nichts kommt Nichts
„Das bringt doch sowieso nichts. Ich gebe mein Geld gleich aus. Da habe ich wenigstens etwas davon.“ So oder ähnlich argumentieren diverse Zeitgenossen, um sich vor dem Sparen zu drücken. Doch die traurige Wahrheit ist: Von Nichts kommt nichts.
Sparen bringt nichts? Wer heute kein Geld für später zurücklegt, der kann auch später auf kein Geld zurückgreifen. Share on XAngesichts unerwarteter Ereignisse oder absehbarem Bedarf eine recht kurzsichtige Entscheidung. Wie leicht ist ein Kühlschrank, ein Auto, das Handy kaputt oder es flattert eine unerwartete Rechnung oder Steuernachforderung ins Haus. Wer keine Reserven hat, kann nur auf Kredit hoffen, ein teures Vergnügen. Die Tatsache, dass die Spar-Quote nicht eingebrochen ist, deutet daraufhin, dass die meisten das verstanden haben. Das reicht jedoch noch nicht, ein längerfristiges Problem zu lösen.
Wenn Ihre Einkommensquelle Ihre Arbeit ist, sollten Sie sich rechtzeitig Gedanken machen, woher das Geld für Ihren Lebensunterhalt kommen soll, wenn Sie nicht mehr arbeiten wollen oder gar können. Wer sich dort auf die staatliche Rente verlässt, ist verlassen. Das reicht noch nicht mal, um die Hälfte des aktuellen Einkommensniveaus zu erreichen. Private Vorsorge tut Not.
Tuen wir mal für einen Augenblick so, als gäbe es weder Rendite noch Inflation. Dann lautet die einfache und erschreckende Wahrheit: Wer 20-30 Jahre lang – sagen wir – 2.000 Euro pro Monat im Ruhestand braucht, der muss 20-30 Jahre lang 2.000 Euro pro Monat zurücklegen. Spart er länger an, z.B. 40-60 Jahre, so reduziert sich der Betrag auf 1.000 Euro. Doch wer fängt schon als Kind an, auf die Rente zu sparen?
Nur Geld zurückzulegen reicht nicht als Altersvorsorge. Wer den Lebensunterhalt im Alter sichern möchte, braucht Rendite und sollte früh anfangen. Share on X
3. Mach die Zeit zu Deinem Freund
Hier kommt die Vermögensformel ins Spiel:
Vermögen = eingesetztes Kapital x Rendite x Zeit
Wer Vermögen aufbauen oder für das Alter vorsorgen möchte, braucht Rendite. So wie Inflation exponentiell Geld vernichtet, so vermehrt Rendite das Kapital exponentiell. Das bedeutet, anfänglich passiert nicht viel, aber mit zunehmender Zeit beschleunigt sich die Entwicklung. Die Zeit wird zum Turbo.
Der Wert des Vermögens verdoppelt sich
- bei 3 % p.a. Rendite in 24 Jahren
- bei 5 % p.a. Rendite in 14,5 Jahren
- bei 7 % Rendite in 10 Jahren
Das bedeutet konkret:
Wer heute 125.000 Euro anlegt und 7 % Rendite erzielt, hat in 10 Jahren 250.000 Euro, in 20 Jahren 500.000 Euro und in 30 Jahren 1 Mio. Euro.
Wer den Spieß rumdreht und frühzeitig Geld investiert, für den arbeitet der Zinseszinseffekt. Nichtstun wird von Jahr zu Jahr teurer, da das Geld exponentiell an Wert verliert. Investieren hingegen lohnt von Jahr zu Jahr mehr, dank des Zinseszinseffektes
4. Mache den Anfang
In allen vermögenden Familien hat es ein Familienmitglied gegeben, das begonnen hat, zu investieren. In Ihrer Familie könnten Sie das sein. Oft tun es ihm die Nachfahren nach. Entscheidend ist eine andere Haltung zum Geld.
Wer investiert, der verzichtet eine Zeit lang auf Konsum. Er tut dies in der Überzeugung, dass sich dies auszahlt. Die besten Investments sind
- in die eigene Bildung
- in andere Menschen (Kinder, Mitarbeiter, Entrepreneure)
- in ein Unternehmen oder eine Unternehmung.
„Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.“ Benjamin Franklin
In Zeiten wie heute, in denen man Wissen googeln kann, sind vor allem Fähigkeiten gefragt.
Sparer fürchten – zu Recht – die hohen Risiken, unternehmerischer Investments. Unternehmen können pleitegehen und eine erhebliche Anzahl geht tatsächlich insolvent. Daher ist ein Investment in ein einzelnes Unternehmen (Aktie), eine Branche oder auch nur ein Land sehr riskant. Wer jedoch auf die Wirtschaft als Ganzes setzt, der setzt auf die Produktivität der Wirtschaft. Ein Totalausfall ist unmöglich, da niemals alle Unternehmen pleitegehen. Trotz vielfältiger Krisen hat sich die Weltwirtschaft noch immer erholt und Produktivität, Umsätze und Erträge sind weiter gestiegen. Ein Spiegelbild dieser Entwicklung ist der MSCI World Aktien-Index, der die ca. 1.650 größten Unternehmen der 23 bedeutendsten Industrieländer umfasst. Dort lassen sich 7-10 % Rendite p.a. verdienen. Privatanleger können mit einem ETF auf den Index kostengünstig und bequem an der Entwicklung partizipieren.
Quelle: Dimensional Fund Advisors
5. Taler, Taler – du musst wandern
Wer Geld hortet entzieht es dem Kreislauf.
Wer alles Geld konsumiert verbraucht es.
Nur wer investiert, der bringt gezielt Geld in Umlauf, dass sich vermehrt.
Investitionen sind der Schlüssel zum privaten Vermögensaufbau und der Motor unserer Wirtschaft und damit unseres Wohlstands.