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Wie Bilder helfen, Finanzen zu verstehen

BUCH-EMPFEHLUNG: Einfach genial entscheiden in Geld und Finanzfragen von Prof. Dr. Hartmut Walz

Wer sich über Finanzen informieren will, hat es nicht leicht. Die Fülle an Informationen ist überwältigend und das Fach-Chinesisch schwer verständlich. Doch stellen Sie sich vor, es gäbe einen BWL-Professor, der Sie nicht mit Formeln quält, sondern sein Wissen mit nachvollziehbaren Bildern auf den Punkt und Sie zum Nachdenken bringt. Der Professor heißt Hartmut Walz und ist Experte für Entscheidungen. Er ist Autor des Buches „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen“, das ich Ihnen hier vorstelle.

 

Sei kein LEO

So lautet die Botschaft des Hartmut Walz. „Leicht erreichbares Opfer“ (LEO), so nannten seine Kollegen in der Banklehre Kunden, die zwar wenig Finanzwissen, jedoch Geld zum Anlegen haben. In einem kurzen Video können Sie es aus seinem Munde hören.

Walz möchte Menschen helfen, gute Entscheidungen zu treffen. Als BWL-Professor an der Hochschule Ludwigshafen liegt sein Fokus an der Schnittstelle zwischen Ökonomie und Verhaltenspsychologie. Als Autor und Redner gibt er praktische Hilfestellungen für den Alltag von privaten Anlegern.

Die Mission des Hartmut Walz

„Wer nichts weiß, muss alles glauben“

Marie von Ebner -Eschenbach

Hartmut Walz hat nicht nur Bücher geschrieben. Er schreibt auch einen Blog mit dem Titel: „Denn schließlich ist es Ihr Geld“. Damit macht er deutlich auf welcher Seite er steht. Es geht ihm um den privaten Anleger. Ihn fordert er auf, Verantwortung für seine Finanzen zu übernehmen und sich Finanzwissen anzueignen. Und da er weiß, wie schwer das den Meisten fällt, vermittelt er das Finanzwissen anders als das BWL-Professoren üblicherweise tun. Keine Formeln und Theorien, sondern anschauliche Bilder und Praxiswissen. Und das ist es, was sein Buch „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen“ so einzigartig macht.

Sein Buch ist ein Spagat zwischen zumutbarer Detailorientierung und erforderlicher Vereinfachung. Ein Problem, das mir als Finanzberater nur allzu bekannt ist. Die erfolgreichsten Finanzvertriebe verfahren nicht selten nach dem Motto „Wissen schadet dem Verkaufserfolg.“ So konnte Jahrzehnte lang jeder im Nebenjob Versicherungen verkaufen. Inzwischen ist das Pendel umgeschlagen und die Beratung ist hoch reguliert. Käufer von Finanzprodukten werden mit Informationen geradezu erschlagen. Das ist Desinformation durch Information.

Hartmut Walz verfolgt einen anderen Ansatz. Er versetzt sich in die Situation seiner Leser und vermittelt relevantes Wissen anhand von Bildern und Beispielen, gewürzt mit einer gesunden Prise Humor.

Bilder sind anschaulich und verständlich

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“

Kurt Tucholsky
  • Bilder sind das Erste, was wir wahrnehmen. Im Bruchteil von Sekunden haben wir Bildinhalte erfasst und für uns eingeordnet. Texte müssen erst gelesen werden, um verstanden zu werden.
  • Bilder haben einen Erlebnis- und Unterhaltungswert.
  • Über Bilder lassen sich Emotionen erzeugen und Informationen transportieren.
  • Sie wirken im Unterbewusstsein und wir können zugleich bewusst darüber nachdenken.
  • Bilder können Zeichnungen, Fotos, aber auch Text sein, der Bilder in uns erzeugt.

Hartmut Walz versteht es meisterhaft, in Bildern zu sprechen. Die Kunst dabei ist es den Kern einer Botschaft in ein Bild zu packen. Das erleichtert es dem Leser wahrzunehmen, aber auch die Inhalte zu behalten. Liebevoll und humorvoll setzt die Grafik-Designerin Manuele Lieberich seine Bilder mit der Figur der „Freaky Fly“ optisch um.

Können Bilder Anlegern helfen?

So wie viele Menschen sich mit Finanzthemen schwertun, so geht es mir mit der Technik. Als ich meinen Führerschein machte, musste ich lernen, zu schalten. Mein Fahrlehrer gab mir die Regel mit: Bei 30 km/h in den 2. Gang und bei 50 km/h in den 3. Gang. Ich folgte seinem Rat, fühlte mich damit aber sichtlich unwohl. Es war mir zu mechanisch und ich sagte dem Fahrlehrer: „Können Sie mir nicht mal erklären, was ich hier eigentlich mache?“ Der war verdutzt, zeigte mir aber nach einigem Nachdenken sein Rennrad mit einer Gangschaltung (damals noch selten). Ich sah die Kette und die Ritzel und verstand. Seitdem kann ich schalten. Auch wenn ich Ihnen in meinem Motorraum das Getriebe nicht zeigen kann, so habe ich doch ein Gefühl dafür, was ich bewirke, wenn ich schalte. Das hilft mir, die Gangschaltung sinnvoll zu betätigen und mich beim Autofahren wohl zu fühlen.

Ich erlebe, dass Anleger völlig falsche Bilder im Kopf haben: Die Börse als Spielkasino, den Anlageberater als Tipp-Geber, den Fondsmanager als Genie, die Kurse als Ein- und Ausstiegssignale … Kein Wunder das sie den Motor abwürgen, liegen bleiben und sich aus Frust nicht mehr auf die Straße trauen (um im Bild zu bleiben). Statt Stereotype zu bedienen, nutzt Hartmut Walz die Kraft der Bilder, um komplexe Sachverhalte zu erläutern und Zusammenhänge aufzuzeigen.

Entscheidend ist, was drin ist

Das gilt nicht nur für Finanzprodukte, sondern auch für Bücher. Daher hier ein kurzer Überblick:

In Teil A beschäftigt sich Walz mit der aktuellen Situation an den Finanzmärkten. Er fordert uns auf, die Umstände – wie die niedrigen Zinsen – so zu nehmen, wie sie sind indem er sagt: Man kann nur mit den Mädels tanzen, die da sind.

In Teil B zeigt er Metaregeln der Geldanlage und Vorsorge. Er fragt: Muss es wirklich so kompliziert sein? Und kommt zu dem Schluss, die Komplexität von Finanzdienstleistungen nützt nur selten dem Anleger. Er zeigt Interessenkonflikte bei Beratern (Kein Fallschirm für den Piloten) und Medien (Der tote Fisch in der Zeitung) auf. Er weist auf unnötige Risiken (Schiefe Wetten) hin und zeigt, wo Risiko Chance sein kann (Stress mich! Mach mich stark!).

In Teil C zeigt er den Unterschied zwischen Anlageklassen und Anlagevehikeln. Eine Unterscheidung, die elementar ist, um Finanzprodukte zu verstehen (Von nützlichen Verpackungen und Mogelpackungen). Er gibt seinen Lesern nützliche Arbeitshilfen an die Hand: „Das einfach geniale Siebeneck“ zur Bewertung von Anlagemöglichkeiten und die Checkliste „Fragen an den Finanzproduktverkäufer“.

Das Siebeneck wendet er im Teil D auf zehn verschiedene Anlageformen vom Bausparvertrag, über Immobilien, Aktien und Lebensversicherungen bis zu Bitcoins an. Dabei schreckt er nicht vor klaren Statements zurück: So bezeichnet er exotische Sachanlagen als „Dinge, die die Welt nicht braucht“. 

Fazit

Das Buch „Einfach genial entscheiden in Geld- und Finanzfragen“ besticht durch die Haltung seines Autors, der verstanden werden will und zum Verstehen und Hinterfragen anregt. Die Bildersprache und der Humor machen anspruchsvolle 370 Seiten zu einem Lesevergnügen. Ich nutze es immer wieder als Nachschlagewerk, da viele Themen „einfach genial“ erklärt sind. So habe ich beispielsweise nirgendwo eine so plastische Darstellung der Kostenstruktur und ihrer Auswirkungen bei Fondspolicen gefunden. Absolut lesenswert!

Dieses Buch empfehle ich Anfängern wie erfahrenen Anlegern!

Ich glaube an die Macht der Bilder. Möge die Macht mit Dir sein!

Frei nach Star Wars 😉

Was wirklich zählt

Die Kosten von Finanzprodukten werden immer transparenter. Ab 2019 erhalten Geldanleger erstmals einen vollständigen Kostenausweis über das Vorjahr. Transparenz ist ein Gebot der Fairness. Kosten sind wichtig, aber nicht isoliert zu betrachten. Entscheidend ist, was hinten rauskommt und welche Leistung vom Produkt und dem Berater erbracht wird. Anleger sollten sich fragen: Welchen Nutzen erhalte ich für mein Geld?

Kostentransparenz ist ein Gebot der Fairness

Ich treffe immer wieder auf Finanzberater, die sich über die Transparenz-Pflichten beklagen. Ihre Argumentation lautet: „Wenn ich ein Auto kaufe, muss mir der Verkäufer ja auch nicht sagen, was er daran verdient. Warum muss ich als Finanzberater alle Kosten offenlegen?“

Ganz einfach:

  • Weil es den Kunden etwas angeht. Kosten von Finanzprodukten senken die Rendite und damit ein entscheidendes Leistungskriterium. Würden höhere Kosten bei Autos die PS-Zahl reduzieren, würden wir das auch wissen wollen.
  • Weil versteckte Kosten und „Kick Backs“ (Provisionen von Produktgebern an die Verkäufer) Interessenkonflikte bergen. Transparenz schafft Vertrauen.

Es ist zu begrüßen, dass der Gesetzgeber mit MIFID II und dem 2. Finanzmarkt-Novellierungs-Gesetz endlich Klarheit schafft.

 

Auf den Nutzen kommt es an

Die Höhe der Kosten allein sagt wenig aus. Entscheidend ist, welcher Nutzen ihnen gegenüberstehen. Bei der Rendite ist es ähnlich. Erst in Relation zum eingegangenen Risiko, können wir den Wert einer Rendite erkennen.

Viele Finanzprodukte halten nicht, was sie versprechen. Das gilt für erschreckend viele Produktkategorien.

  • Beteiligungen sind besonders teuer und besonders riskant (Schiffsfonds, Containerfonds, Medienfonds). Nur 5 % aller geschlossene Fonds laufen wie prospektiert.
  • Aktive Investmentfonds schaffen es nicht dauerhaft besser abzuschneiden als der Markt (Benchmark) und das, obwohl sie bis zu zehnmal so teuer sind wie passive Fonds (ETFs).
  • Zertifikate sind besonders intransparent, die in ihnen enthaltenen Wetten gehen vielfach nicht auf.
  • Selbst die Ablaufleistung konservativer Produkte wie Kapitallebensversicherungen liegt dramatisch unter den Werten, die Anlegern in Aussicht gestellt wurden.

Das es möglich ist, ordentliche Markt-Renditen bei niedrigen Kosten zu erzielen, zeigen passive Fonds (ETFs).

 

Wichtige Kriterien

Die Fixierung auf die Kosten aufgrund mangelnder Transparenz lenkt den Fokus weg von Aspekten, die mindestens so wichtig sind:

  • Finanzplan
  • Renditemotor
  • Risikoschutz
  • Anlagestrategie
  • Umsetzung

Wer Geld anlegt, braucht eine Strategie. Die geeignete Strategie ist abhängig davon, was der Anleger erreichen möchte. Finanzprodukte sind Werkzeuge, die helfen, eine Strategie umzusetzen. In Händen von Anlegern ohne Strategie richten sie mehr Schaden an, als sie nutzen.

 

Wissen Sie, was Sie suchen?

Wer nicht weiß, wo er steht und wo er hinwill, der wird nichts erreichen. Wer Finanzprodukte kauft und Verträge abschließt, ohne zu wissen, was er sucht, der wird Opfer von Produktverkäufern. Erfolg braucht Plan. Es gibt nicht das richtige oder beste Finanzprodukt. Welches Finanzprodukt geeignet und empfehlenswert ist, richtet sich nach dem Bedarf. Der wiederum ergibt sich aus der Situation (Vermögen, Einkommen, Vorwissen) und den Zielen (Zweck) des Anlegers.

Eine Private Finanzplanung ist gut investiertes Geld. Wer einen Finanzplan hat, kann Finanzprodukte zielgerichtet aussuchen und einsetzen.

 

Besitzt Ihr Finanzprodukt einen leistungsfähigen Rendite-Motor?

Wer

  • Vermögen aufbauen,
  • für das Alter vorsorgen
  • oder auch nur Vermögen erhalten möchte,

der braucht Rendite. Kalkulierbare Renditen gibt es dort, wo es Erträge gibt. Nur drei Anlageklassen besitzen kalkulierbare Erträge:

  • Anleihen und Einlagen (Zinsen)
  • Immobilien (Mieten)
  • Aktien (Gewinne / Dividenden)

Alle anderen Anlageklassen wie Gold, Kunst, Rohstoffe, Wein oder Bitcoins verfügen nicht über eigene Erträge. Wer Sie kauft, tut das in der Hoffnung, sie teurer wieder verkaufen zu können. Diese Art von Spekulation ist natürlich auch mit Anleihen, Immobilien oder Aktien möglich. Deshalb kommt es nicht nur auf die Anlageklasse an, sondern auch wie man damit umgeht. Investoren denken langfristig und agieren mit ruhiger Hand.

Produkte, die auf Spekulation beruhen wie Optionsscheine, CFDs, Zertifikate oder Rohstoffe, bieten keinen kalkulierbaren Renditebeitrag, sondern nur Gelegenheitsgewinne, die sich nicht wiederholen lassen.

Produkte, die auf Zinsanlagen setzten, wie Kapitallebensversicherungen, Rentenfonds oder Banksparpläne. Besitzen beim aktuellen Zinsniveau keinen ausreichend starken Motor, um Leistung zu bringen.

Wie verheerend sich eine Kombination von schwachem Rendite-Motor und hohen Kosten auswirkt, das zeigt die Entwicklung der Lebensversicherungen.

 

Wie steht es um den Risikoschutz?

Rendite ist eine Funktion von Risiko: Keine Rendite ohne Risiko. Umgekehrt gilt das leider nicht. In Folge der massiven Eingriffe der Notenbanken werden viele Risiken beim Geld verleihen nicht adäquat bezahlt. Seien Sie vorsichtig, schwachen Schuldnern Geld zu leihen.

Viele Anleger versäumen es, ihre Anlagen breit zu streuen. Sie setzen auf Einzelaktien, Branchenfonds oder bestimmte Länder. Wer nur deutsche Aktien kauft, lässt 97 % der Aktien weltweit außen vor. Risiken, die durch Streuung „wegdiversifiziert“ werden können, werden in der Finanzwissenschaft „unsystematische“ Risiken genannt. Mit ihnen lässt sich nicht systematisch eine Rendite erzielen.

Besonders tückisch ist unangemessenes Risiko, das nicht zum Anleger oder seiner Situation passt. Manifestiert sich das Risiko in fallenden Kursen, führt das nicht selten zu Panikreaktionen. Der Anleger schädigt sich durch eigenes Verhalten.

Beliebt, aber unnötig, sind Garantien bei Langfristanlagen. Wer in der Vergangenheit in den Weltaktienindex oder den Dax investiert hat und mindestens fünfzehn Jahre nicht verkauft hat, hat noch nie einen Verlust gemacht. Garantien kosten Geld und Performance, das können Sie sich sparen.

Den besten Risikoschutz bietet eine maßgeschneiderte Anlagestrategie, die zum Risikoprofil des Anlegers passt, ein gut diversifiziertes Portfolio und professionelle Begleitung durch einen erfahrenen Berater.

 

Hält die Anlagestrategie, was sie verspricht?

Der größte Kritikpunkt an aktiven Anlagestrategien und Fonds sind nicht einmal die Kosten. Es ist vielmehr die Tatsache, dass sie nicht halten, was sie versprechen. Nur 15 % aller aktiven Fonds schlagen den Marktindex und das nicht mal dauerhaft. Passive Strategien versprechen weniger, aber halten mehr. Anleger partizipieren so am Markt.

Zum Wesen einer Strategie gehört es, systematisch vorzugehen. Viele Finanzprodukte enthalten kurzfristige Wetten (Zertifikate), andere basieren auf Prognosen (aktive Fonds) und hoher Aktivität (Trading, Timing).

99 % aller Fonds und Altersvorsorgeprodukte setzen auf aktives Management und das obwohl nachweislich nur wenige ihr Leistungsversprechen, eine Benchmark zu schlagen, erfüllen.

 

Setzen Sie Ihre Strategie auch konsequent um?

Ein Finanzplan und eine Anlagestrategie sind nur so gut, wie ihre Umsetzung. Und daran mangelt es in der Praxis. So haben Professoren die Depots von Anlegern bei Direktbanken untersucht.  Sie stellten fest, dass viele Anleger mittlerweile auf die kostengünstigen ETFs setzen. Doch statt diese zu halten versuchten sich viele im Trading. Dass die ETFs so billig sind, animiert sie geradezu. Mit fatalem Ergebnis: Geringere Renditen bei höherem Risiko.

Emotionale Bindungen zu bestimmten Anlagen können verhängnisvoll sein. Wir hängen an einer Idee, haben Werte geerbt oder sind nicht bereit, Anlagen mit Verlust zu verkaufen. Im Ergebnis werden so sinnvolle Strategien nicht konsequent umgesetzt.

Hinzu kommen

  • operative Fragen (Wie eröffne ich ein Depot? Wie finde ich das richtige Produkt?)
  • rechtliche Aspekte (Gemeinschaftsdepot, Sondervermögen, Vollmachten)
  • und steuerliche Fragen (neue Gesetze, Verlusttöpfe, Quellensteuer, Abgeltungssteuer).

All diese Themen kann man im do-it-yourself bewältigen. Doch auch das kostet Energie und Zeit, birgt operative Risiken und ist nicht selten mit einem Gefühl der Unsicherheit verbunden.

 

FAZIT

Wer Geld anlegt muss auf viele Faktoren achten. Kosten gehen zu Lasten der Rendite. Daher ist es empfehlenswert sich genau zu überlegen, wofür es lohnt zu zahlen, entscheiden ist der Nutzen:

Private Finanzplanung: Überblick und Orientierung

Finanzprodukt: Performance (Rendite, Schutz, Baustein für die Strategie)

Beratung: Von Produktherstellern unabhängige Empfehlungen im Interesse des Kunden

Umsetzung: Depoteinrichtung und Order, Vertragsgestaltung

Depot: Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren

Begleitung: erfahrener Berater, der den Anleger und seine Situation kennt und für Fragen und Gespräche zur Verfügung steht. Schutz vor Fehlern.

Serviceleistungen: Reporting, Vollmacht, Freistellungsauftrag, Steuerbescheinigung

 

Kosten bei der Geldanlage: Auf den Nutzen kommt es an!

 

 

Investieren ohne zu spekulieren

Investieren zahlt sich aus, spekulieren nicht. Finanzanlagen sind Werkzeuge, die Anlegern helfen sollen, Anlageziele zu erreichen. Jedes Werkzeug will sachgerecht genutzt werden, lässt sich aber auch zweckentfremden: Auf der Säge lässt sich musizieren, mit der Zange auch einen Nagel einschlagen und mit dem Brotmesser sogar morden. Auch Aktien sind Werkzeuge, deren Handhabung wir nicht gelernt haben. Wie Sie damit kalkulierbare Erträge erzielen und sich nicht finanziell ruinieren, davon handelt dieser Artikel.

 

Aktien sind für Spekulanten

Aktien sind Anteile an Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Ja, mit Aktien können Sie spekulieren. Das geht im Übrigen mit vielen anderen Dingen auch.

Spekulieren bedeutet, etwas zu kaufen in der Hoffnung, es später zu einem höheren Preis an einen anderen zu verkaufen.

Die Medien sind voll von Tipps zum Spekulieren oder von Stories über erfolgreiche Spekulanten. Auch mit Gold, Briefmarken, Wein oder Immobilien lässt sich spekulieren. Viel spannender ist daher die Frage: Ist es möglich, mit dem Werkzeug auch zu investieren?

Investieren bedeutet Kapital einzusetzen, um damit kalkulierbare Erträge zu erzielen.

Gold, Briefmarken und Wein eignen sich nicht zum Investieren. Sie haben keine originären Erträge. Es bleibt allein die Hoffnung, sie teurer weiterzuverkaufen.

Aktien (Unternehmen) und Immobilien (sofern vermietet) erwirtschaften hingegen Erträge in Form von Unternehmensgewinnen (Dividende nennt sich der Teil, der ausgeschüttet wird) und Mieten. Erträge machen Kapitalflüsse (Cash Flows) kalkulierbar. Der Wert eines Unternehmens und somit auch einer Aktie lässt sich – wie auch der Wert von einer Immobilie – ermitteln.

Der Wert ist die Summe aller künftigen Cash Flows (Erträge), abdiskontiert zum Barwert. Letzteres bedeutet, dass ein Zufluss heute stärker gewichtet wird wie ein Zufluss in der Zukunft. Dabei gilt der Wert ist umso geringer je ferner der Cash Flow in der Zukunft liegt und umso höher Zinsen und Inflation sind. Mehr zur Ertragswertmethode und dem Barwert können Sie hier erfahren.

Kalkulierbar sind Erträge nur dann, wenn sie das Investitionsobjekt, das Unternehmen oder die Immobilie, wirklich gut kennen und betriebswirtschaftliche Kennzahlen verstehen. Das mag im Einzelfall der Fall sein, wirft aber ein anderes Problem auf. Investieren Sie nur in einzelne Aktien oder Immobilien, so haben Sie ein hohes Klumpenrisiko. Wer sehr viel Geld auf eine Sache setzt ist abhängig vom Erfolg. Bleibt der aus oder geht es gar schief, droht ein Desaster.

 

Meiden Sie unsystematisches Risiko

Es ist wie beim Cholesterin, es gibt gutes und schlechtes. Das schlechte Risiko bei der Geldanlage nennt sich unsystematisches Risiko. Dieses Risiko muss kein Anleger eingehen, da es sich nahezu kostenfrei eliminieren lässt. Die Methode nennt sich Diversifikation.

Diversifikation: Durch breite Streuung heben sich Einzelrisiken teilweise auf. Je unabhängiger die Einzelinvestments voneinander sind, je stärker der Effekt.

Dank kosteneffizienter Investmentfonds ist heute jeder Anleger sogar für Sparbeiträge in der Lage, sein Kapital auf tausende von Aktien zu verteilen. Bei Immobilien ist es komplizierter, da diese nicht börsennotiert sind.

  • Wer in ein einzelnes Unternehmen investiert, den können singuläre Ereignisse treffen (VW-Skandal, Aufspaltung Thyssen-Krupp), im Guten wie im Schlechten.
  • Wer sich auf eine Branche konzentriert, den treffen branchenspezifische Nachrichten (Diesel Skandal, Ausstieg aus Atom oder Kohle).
  • Wer auf einzelne Länder setzt, den treffen Entwicklungen dort sehr hart (Türkei, Venezuela).

Wer jedoch sein Geld weltweit so breit wie möglich anlegt, der hat nur noch ein Marktrisiko. Dieses lässt sich nicht eliminieren. Wohl aber lassen sich Markt-Schwankungen abfedern durch beimischen von Anleihen, was allerdings die zu erwartende Rendite senkt. Das Marktrisiko wird als systematisches Risiko bezeichnet.

Unsystematische Risiken werden auf lange Sicht nicht belohnt. Das bedeutet nicht, dass sich kurzfristig nicht hohe Gewinne machen lassen, diesen stehen aber auch ebenso hohe Verlustrisken gegenüber. Es handelt sich um Spekulation.

Das Markrisiko hingegen zahlt sich langfristig aus. Kurzfristig gibt es immer wieder Verlustphasen, auf Zeiträume von fünfzehn Jahren und mehr hat es hingegen weltweit noch nie einen Verlust des Gesamtmarktes (gemessen am MSCI World) gegeben. Wer hierauf setzt, der spekuliert nicht auf Einzelereignisse, sondern er setzt auf das Funktionieren unserer Wirtschaft. Diese hat noch alle Krisen überwunden und die Produktivität weiter gesteigert. Dies gelingt dadurch, dass schwache Unternehmen ausscheiden und starke Unternehmen wachsen.

Aktienprämie

Aktien rentieren langfristig besser als Anleihen, dies bezeichnet die Finanzwissenschaft als Aktienprämie.

Aktienprämie: Investieren lohnt sich mehr, als Geld zu verleihen. Dies gilt nicht für jede Aktie und jeden Zeitraum, wohl aber für den Aktienmarkt als Ganzes auf lange Sicht.

Langfristig bringen Aktienmärkte zwischen 7-10 % Rendite p.a. Diese Prämie ist eine Belohnung für systematisches Risiko. Risiken müssen sich jedoch gelegentlich und im Einzelfall manifestieren, sonst wäre es kein Risiko. Somit gehören Rückschläge, Crashs und sogar Pleiten einzelner Unternehmen dazu.

 

Schutz vor Risiken

Für den Anleger ist entscheidend, dass ihn diese Risiken nicht treffen. Um dies wiederum einschätzen zu können ist es wichtig drei Grundregeln einzuhalten:

  1. Nur Geld investieren, dass auf mindestens zehn, besser fünfzehn Jahre nicht benötigt wird. So können Sie eine Durstschrecke durchstehen.
  2. Kein Market-Timing, d.h. Versuch, durch geschicktes Ein und Aussteigen den Markt zu schlagen
  3. Unsystematische Risiken meiden, d.h. kein Rosinenpicken oder Mode-Investment, dass zu Klumpen-Risken führt.

Übrigens: Eine individuelle Finanzplanung schützt am besten vor Fehleinschätzungen.

 

Weniger ist mehr

Der Versuch, besser abzuschneiden als der Markt, endet nicht selten im Gegenteil. Selbst professionelle Fondsmanager, die sich als aktive Manager bezeichnen, schaffen es nicht, auf Dauer den Markt zu schlagen. Kaum ein Phänomen ist intensiver erforscht und bestätigt. Hohe Kosten durch Transaktionen sowie schwerwiegende Fehleinschätzungen führen zu diesen Ergebnissen. Verfechter des aktiven Managements versuchen Anleger immer wieder mit dem Spruch zu locken: Sie wollen sich doch nicht mit dem Durchschnitt zufriedengeben?!

Richtig ist, dass sich ein Index durch Durchschnittsbildung errechnet, es also viele Aktien gibt, die besser abgeschnitten haben. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es viele Anleger gibt, die besser abschneiden als der Index. Viele verspekulieren sich beim Market-Timing oder Rosinenpicken oder scheitern an hohen Kosten ihrer Transaktionen.

Das überraschende Ergebnis: Wer sich mit der Marktrendite zufriedengibt und passiv anlegt, der schlägt 90 % aller Anleger.

Die Erfolgsformel lautet:

  • Keine Prognosen (wo steht der Dax am Jahresende)
  • Kaufen und Halten (statt rein und raus)
  • So breit wie möglich weltweit investieren (z.B. MSCI World Index)
  • So kostengünstig wie möglich (ETF)
  • Wissen was man tut (Finanzplanung und Finanzbildung)

 

Nachwort zu Immobilien und Gold

Für vermietete Immobilien gilt das Gleiche wie für Aktien, schließlich bedeutet eine Immobilie zu erwerben und zu vermieten, ein unternehmerisches Risiko einzugehen. Problematisch ist lediglich, dass Immobilien nicht fungibel sind, d.h. nicht schnell und einfach über die Börse handelbar. Hinzu kommen hohe Investitionssummen (Klumpenrisiken) und als zusätzlicher Risikofaktor Kreditfinanzierung. Die eigengenutzte Immobilie ist zwar nicht wertlos, aber zuvorderst ein Konsumgut.

Gold kommt eine Ausnahmestellung zu. Obwohl ohne originäre Erträge hat sich sein wert über Jahrtausende gehalten. Eine Konvention und kein Naturgesetz. Richtig dosiert dient es in einem breit gestreuten Portfolio der Risikoreduktion, da der Goldpreis sich weitgehend unabhängig von Aktien- und Rentenkursen entwickelt.