Stress: Bringt Ihr Geld Sie um den Schlaf?

Können Sie schlecht schlafen? Stress, Schlafstörungen, Verspannungen, Magenkrämpfe, steife Schulter, Antriebsschwäche – ist Ihnen in den Sinn gekommen, dass das mit Geld zu tun haben könnte?

Geld-Stress: Warum bringt Geld Menschen um den Schlaf? Das können Sie dagegen tun. Mehr erfahren: Klick um zu Tweeten

 

Jeder lebt in seiner Welt

Als Geldlehrer in der 10. Klasse frage ich meine Schüler: „Was glaubt Ihr, bei welchen Menschen verursacht Geld Stress?“ Unisono antworten alle: Ist doch klar, Menschen mit Schulden. Dann erzähle ich ihnen meine Geschichte:

Als junger Bankkaufmann in den 80ger Jahren kam ich in die Abteilung für Vermögensanlage. Dort bediente ich eine vermögende Witwe. Sie löste Zinskupons im Wert von heute 10.000 Euro, ein. „Nicht schlecht“ dachte ich bei mir: “Die hätte ich auch gerne.“ Doch statt einer glücklichen Kundin saß vor mir ein Häufchen Elend und jammerte nur: „Ach Herr Schmidt, es ist furchtbar. So ein Stress. Jetzt muss ich schon wieder eine Entscheidung treffen, was ich mit dem Geld anfange.“

Ich verstand die Welt nicht mehr. Heute weiß ich, ich habe die Welt der Kundin nicht verstanden. In meiner Welt waren 10.000 Euro Zinsen eine Chance, in Ihrer Welt eine Bürde. Geld garantiert weder Wohlbefinden noch guten Schlaf.

 

Warum bringt Geld Menschen um den Schlaf?

 1. Echte Not

Wenn es objektiv hinten und vorne nicht reicht und Menschen nicht wissen, wovon Sie leben sollen. Das ist objektiv ein großes Problem, dass ich in diesem Artikel jedoch nicht behandele. Mir geht es hier um die individuell empfundenen Probleme.

 

  1. Geld als Spiegel unserer Seele

Geld macht etwas mit uns. Wenn Geld ins Spiel kommt, verändert sich etwas. Wenn es um den Preis geht, um ein Erbe, eine Gehaltserhöhung, die Frage wer mehr verdient … All diese Themen lösen etwas aus. Sie führen zu Stress und Spannungen. Sie vergiften die Atmosphäre. Warum reagieren wir so sensibel auf Geld und agieren oft so unsensibel damit? Die verblüffende Antwort lautet: Weil es gar nicht um Geld geht.

Warum reagieren wir sensibel auf Geld und agieren unsensibel damit? Weil es gar nicht um Geld geht. Klick um zu Tweeten

 

Geld dient als Projektionsfläche unserer Hoffnungen, Sehnsüchte genauso wie unserer Ängste, Sorgen und Befürchtungen. Wir machen unser Glück an Geld fest:

  • Wenn ich eine Million hätte, dann wäre ich wer.
  • Wenn ich mehr verdiene als mein Bruder, dann ist mein Vater stolz auf mich.
  • Wenn ich keine Gehaltserhöhung bekomme, bin ich ein Versager.
  • Wenn mein Kunde meinen Preis nicht akzeptiert, ist das mangelnde Wertschätzung.

Sie erkennen leicht, – so Sie nicht selber betroffen sind – dass es sich um Hoffnungen und Befürchtungen handelt. Was tatsächlich ist, kann sich davon erheblich unterscheiden. Nachts macht sich der Stress durch Schlafstörungen bemerkbar. Wir kommen nicht zur Ruhe, wälzen Probleme oder träumen schlecht und schlafen unruhig.

 

  1. Rastlosigkeit

Der schnellste Weg unglücklich zu sein, ist es, sich mit anderen zu vergleichen“

Geld verbinden wir mit Leistung. Es dient dem Vergleich.

  • Wer bekommt mehr!
  • Wer hat mehr!
  • Wer ist mehr?

Entscheidungen bringen viele um den Schlaf. Sich für A zu entscheiden, bedeutet B abzuwählen. Was aber, wenn B doch besser gewesen wäre oder ein noch besseres C auftaucht? Zufriedenheit stellt sich so nicht ein. Statt dessen Unruhe, Unsicherheit, Stress und Rastlosigkeit.

 

  1. Verlustaversion

Wer in der Forbes-Liste der reichsten Menschen auf Platz Fünf steht muss nicht nur mit dem unerträglichen Gedanken klar kommen, dass noch vier vor ihm sind. Er muss auch fürchten, zurückzufallen und Vermögen zu verlieren. So denken nicht nur Superreiche. Gerade im Mittelstand ist die Angst vor Wohlstandsverlust und ein Abrutschen weit verbreitet.

Verluste wiegen doppelt. So hat Daniel Kahneman in seinem Buch „Schnelles denken, langsames Denken“ herausgefunden. Ein Verlust wiegt doppelt so stark wie ein Gewinn.

Wir meiden daher Verluste. In Form von Befürchtungen durchleiden viele Menschen Verluste, die gar nicht eingetreten sind.

 

  1. Kontrollverlust

Finanzthemen sind komplex und abstrakt. Sie zu verstehen fällt vielen schwer.

Viele Probleme der Komplexität sind hausgemacht. Wir kaufen Finanzprodukte, die wir nicht kennen, nicht verstehen und nicht einschätzen können.

  • Weil Sie im Trend sind,
  • weil Sie angeboten werden,
  • weil Sie ein „Schnäppchen“ sind,
  • weil andere Sie auch haben,
  • weil sie Steuern sparen,
  • weil man ja was tun muss, …

Zu selten kaufen wir Finanzprodukte, weil wir ein Ziel haben und ein Konzept und diese Finanzprodukte dies gut umsetzen. Der Preis ist Kontrollverlust. Auch wenn wir es verdrängen. Unser Unterbewusstsein registriert das dünne Eis auf dem wir uns bewegen.

 

Was können Sie tun gegen Geld-Stress?

 

  1. Nehmen Sie körperliche Symptome ernst

Kein Geld der Welt ist es wert, davon krank zu werden. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Zeigen sich bereits gravierende Stress-Symptome, suchen Sie Hilfe bei einem Therapeuten.

 

  1. Klären Sie Ihre Beziehung zu Geld

Werden Sie sich bewusst, was Geld für Sie ist. Welche Glaubenssätze prägen Ihr Handeln und Ihre Gedanken. Unsere Einstellung zu Geld wird in der Kindheit geprägt. „Über Geld redet man nicht.“ Sagt ein Sprichwort. Doch Kinder haben feine Antennen. Immer wenn Geld ins Spiel kommt, verhalten sich die Erwachsenen anders. Das prägt.

Wie viele Glaubenssätze über Geld schleppen Sie mit?

 

  1. Klären Sie Ihre finanzielle Risikobereitschaft

Finanzielle Risikobereitschaft ist ein relativ konstantes Persönlichkeitsmerkmal. Treffen Sie Finanzentscheidungen, die zu Ihrer persönlichen Risikobereitschaft passen. Versuchen Sie nicht Ihre Risikobereitschaft den getroffenen Entscheidungen anzupassen.

Treffen Sie Finanzentscheidungen mit einem Partner? Haben Sie die gleiche Risikobereitschaft? Das ist die Ausnahme. Häufiger gibt es deutliche Unterschiede. Klären Sie, wie Sie damit umgehen:

  • Getrennte Kassen
  • Bewusster Kompromiss
  • Risikobegrenzung beim Einsatz
  • Absicherungsstrategien

Klären Sie das nicht, wird das Geldproblem zum Beziehungsproblem.

 

  1. Halten Sie die Dinge einfach

Was ist das Wesentliche? Was wollen Sie erreichen?

Passen Sie auf, dass es Ihnen nicht so geht wie mir bei meinem ersten Smart Phone. Ich brauchte nur ein neues Handy zum Telefonieren. Der Verkäufer zeigte mir lauter tolle Funktionen. Am Ende hatte ich ein Handy was viele tolle Dinge kann, nur die Sprachqualität war mies. Ich hatte mein Ziel aus dem Fokus verloren.

Treffen Sie eine Grundsatzentscheidung mit der Sie gut leben können. Und entscheiden Sie falls erforderlich in einem zweiten Schritt was Sie optimieren. Bedenken Sie, dass Optimierung oft die Komplexität erhöht. Kontrollverlust droht.

 

  1. Erweitern Sie Ihre Handlungsoptionen

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Albert Einstein

Wer glaubt, ein Problem lösen zu können, indem er alles so weiter macht wie bisher, der irrt. Je mehr Handlungsoptionen Sie haben, je angemessener können Sie auf Situationen reagieren. Handlungsoptionen geben Ihnen Freiheit und eröffnen Chancen. Sie erhöhen Ihr Selbstwertgefühl. Sie gewinnen Zuversicht, auch mit unerwarteten Situationen klar zu kommen. Wer an alle Probleme gleich rangeht, ist beschränkt in seinen Möglichkeiten und fürchtet sich zu Recht vor unerwarteten Situationen.

In Bezug auf Geld bedeutet dies, sowohl sparsam sein zu können als auch großzügig. Geld bewusst zu empfangen und bewusst auszugeben. Der Geizige kann nur Festhalten. Dem Verschwenderischen zerrinnt das Geld in den Fingern.

 

  1. Verschaffen Sie sich Überblick

Dazu dient eine Finanzplanung. Sie beginnt mit einer Bestandsaufnahme

  • der Personen und Beziehungen
  • der Vermögenswerte
  • der Zahlungsströme
  • der Chancen und Risiken.

Zuerst Ihre Ziele, es folgt eine Analyse und dann ein Konzept. Die Umsetzung ist unabhängig hiervon.

 

Was ist Ihr Stress-Faktor bei Geldthemen? Wie gehen Sie damit um?